Die Zeit der Nullzinsen ist vorbei – das hat Folgen! Liebe Leserin, lieber Leser, die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einer Übergangsphase, das ist mit großer Unsicherheit verbunden. Die lange Phase niedriger oder gar negativer Zinsen, die nach der Finanzkrise 2009 begann, ist vorbei. Nicht nur die Märkte, auch Unternehmen und Haushalte, sprich die reale Wirtschaft, müssen sich an ein Umfeld von Inflation und einem höheren Zinsniveau anpassen. Dabei ist weiterhin unsicher, wie schnell sich die Inflation zurückbildet und auf welchem Niveau sie langfristig bleibt. Das gilt auch für die Zinsen, denn die Notenbanken haben bisher noch nicht das richtige Gleichgewicht gefunden. Solange diese Phase anhält, ist weiter mit starken Schwankungen an den Märkten zu rechnen. Niedrigeres Wachstum bei höherer Inflation Irgendwann werden aber die externen Schocks durch Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise verdaut sein und die Weltwirtschaft wird auf ein neues Gleichgewicht bei Wachstum, Zinsen und Inflation einschwenken, zumindest wird die Unsicherheit abnehmen. Wo auch immer das neue Gleichgewicht liegt und wie lange der Weg dahin auch dauert, die Wachstumsraten dürften niedriger, die Inflation und die Zinsen dafür höher liegen als in den Jahren von 2009 bis 2019. Das reale, also preisbereinigte Wachstum wird maßgeblich bestimmt durch die Bevölkerungsentwicklung und durch das Produktivitätswachstum. Die Weltbevölkerung nimmt zwar weiter zu, aber sie wächst immer langsamer. Der Bevölkerungsrückgang in China im Jahr 2022 unterstreicht das. Gleichzeitig nimmt das Produktivitätswachstum ab, nicht zuletzt weil die Globalisierung zurückgedreht wird. Die Globalisierung sorgte in den letzten Jahrzehnten für starken Wettbewerb, das drückte die Kosten und dadurch auch die Preise. Dieser Effekt nimmt ab, was höhere Inflationsraten begünstigt. Auch der zunehmende Mangel an Arbeitskräften sowie die starke Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen für den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft werden dazu beitragen, dass die Inflation dauerhaft höher bleibt. Eine höhere Inflation zieht auch höhere Nominalzinsen nach sich. Zudem müssen die Notenbanken die Altlasten der extrem expansiven Geldpolitik der letzten Jahre abtragen, das schränkt den Spielraum für erneute Senkungen der Leitzinsen ein. Mit nennenswerten positiven Realzinsen ist aber ebenfalls nicht zu rechnen. Zum einen bräuchte es dafür stärkeres Wachstum, zum anderen würde das angesichts der hohen Verschuldung die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Durch die Rückkehr der Inflation und auch der positiven Zinsen ändert sich nicht nur an den Märkten vieles, auch Du solltest Dich mit Deiner Geldanlage darauf einstellen. Einige der wichtigsten Punkte sind aus meiner Sicht: 1. Es ist wieder attraktiver geworden Liquidität zu halten. Die ersten Online-Banken wagen sich aus der Deckung und werben mit Zinsen von um die 2 Prozent für Tagesgeld. Allerdings nur für Neukunden und nur für eine kurze Zeit. Doch der Wettbewerb unter den Banken um die nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung stehende Liquidität dürfte zunehmen. Die Attraktivität der Liquiditätshaltung steigt aber nur relativ, absolut gesehen bleibt es bei einem realen Wertverlust, denn die Inflation liegt deutlich über dem Niveau der kurzfristigen Zinsen. Und das wird auch noch länger so bleiben. 2. Am Anleihemarkt sind die Renditen deutlich gestiegen. Es gibt wieder nennenswerte Zinskupons, auch bei Anleihen von Emittenten der höchsten Bonität. Weltweit gibt es laut der Nachrichtenagentur Bloomberg keine Anleihen mehr mit negativen Zinsen, selbst in Japan nicht. Das zeigt sich z.B. am Anstieg der Renditen für 10-jährige deutsche Bundesanleihen auf bis zu 2,5 Prozent, bis Anfang 2022 war die Rendite noch negativ:
Für Anleger bedeutet das: Es lohnt sich wieder Anleihen oder Anleihe-ETFs dem Depot beizumischen. Anders als 2022, als sowohl die Kurse von Aktien als auch die von Anleihen fielen, dürften sich beide Anlageklassen in Zukunft wieder eher gegensätzlich entwickeln. Eine Beimischung von Anleihen bringt zwar auf lange Sicht weniger Rendite als ein reines Aktienportfolio, es stabilisiert aber die Depotentwicklung. Beim global in Anleihen anlegenden iShares Global Aggregate Bond ETF (ISIN: IE00B3F81409 | WKN: A0RGEQ) liegt die Effektivverzinsung, das ist die durchschnittliche aktuelle Rendite der Anleihen im ETF, inzwischen bei 3,7 Prozent. Die effektive Verzinsung würde man erhalten, wenn man die Anleihen bis zum Laufzeitende halten würde. Das ist nicht zu verwechseln mit der aktuellen Ausschüttungsrendite, die mit 1,56 Prozent deutlich niedriger liegt. 3. An Aktien führt weiter kein Weg vorbei. Wie eingangs erläutert sinkt die Inflation zwar, aber sie wird nicht ganz verschwinden. Das Zinsniveau bleibt höher, aber mit hohen Realzinsen ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Aktien (und auch Immobilien) profitieren von einer höheren Inflation, weil deren Kurse/Preise dann tendenziell auch nominal steigen. Sofern jedenfalls die Inflation auf ein moderates Niveau zurückfällt und nicht außer Kontrolle gerät. Aber auch real werden die Unternehmen ihre Gewinne steigern können, jedenfalls im Durchschnitt. Denn die Weltwirtschaft wird weiter wachsen, wenn auch langsamer als in den letzten Jahren. Zudem haben die Unternehmen auch in den jüngsten Krisen eine gute Anpassungsfähigkeit und -bereitschaft an den Tag gelegt. Letzteres gilt aber nicht für alle Branchen, zumal der Anpassungsdruck auch unterschiedlich stark ausfällt. Auch ist die Fähigkeit in einem inflationären Umfeld die Preise zu erhöhen unterschiedlich groß. Die Auswahl der richtigen Aktien und die richtige Mischung im Depot wird daher für den Anlageerfolg wichtiger sein als in den vergangenen Jahren. Aktive Geldanlage ist wichtiger denn je Noch mehr als in den letzten Jahren ist in einer Welt mit Inflation eine aktive Geldanlage wichtig, um einen realen Vermögensaufbau zu erreichen, oder einen realen Wertverlust zu verhindern. Festgeld oder Anleihen reichen angesichts negativer Realzinsen dafür nicht aus. Es braucht Sachwerte wie Aktien und Immobilien. Das ist nicht neu. Allerdings wird es in Zukunft noch wichtiger, sich an die grundlegenden Regeln in der langfristigen Geldanlage zu halten. Das heißt unter anderem: Ohne einen hohen Anteil an Aktien im Depot ist kein Vermögensaufbau möglich. Zudem ist eine gute Streuung im Depot noch wichtiger als früher, denn in einer Weltwirtschaft im Umbruch werden sich nicht alle Länder und alle Branchen gleichermaßen gut behaupten. Mein Fazit Die Kursschwankungen am Aktienmarkt werden auch ohne das Auftreten weiterer Krisen zunehmen, denn Wachstum, Inflation und Zinsen werden stärker schwanken als in den Jahren bis 2019. Neben einer guten Streuung im Aktiendepot selbst, kann eine Beimischung von Gold und auch Anleihen zur Stabilisierung des Gesamtdepots beitragen. Gerade weniger erfahrene Anleger haben Schwierigkeiten stärkere Schwankungen am Aktienmarkt auszuhalten, bzw. sich antizyklisch zu verhalten. Daher ist es in der langfristigen Anlage noch mehr als früher eine gute Vorgehensweise regelmäßig zu investieren z.B. mittels Sparplänen. Dadurch erübrigt sich die oft stressige und psychologisch schwierige Frage nach dem richtigen Timing für den Einstieg. Aber natürlich bieten mehr Kursschwankungen auch mehr Chancen für aktive Anleger, das werde ich z.B. mit dem mittelfristig ausgerichteten „Lars Erichsen"-Depot in meinem Premium-Anlagemagazin „Rendite-Spezialisten“ gerne nutzen.
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Herzliche Grüße und bis kommende Woche Dein Lars Erichsen Chefredakteur Rendite-Report www.rendite-report.de |