Deutschland debattiert über das „Judensau“-Urteil. Gestern vertrat der Staatsrechtler Volker Boehme-Neßler an dieser Stelle die Auffassung, der Bundesgerichtshof habe eine krasse Fehlentscheidung getroffen. Denn der BGH unterschätze die Macht der Bilder. Heute kontert der Historiker Julien Reitzenstein. Ihm gefällt das Urteil, weil es wegweisend sein dürfte. Vielleicht nicht in juristischer Hinsicht, sondern in der Kunst, sich zwischen alle Stühle zu setzen. Denn der Zeitgeist scheint auch vor den Toren höchster Rechtsgelehrtheit nicht haltmachen zu wollen. Welchem Argument können Sie eher folgen? Droht die Rückkehr der Euro-Krise? Die Europäische Zentralbank (EZB) hat soeben eilig eine Notsitzung zusammengetrommelt, weil das überschuldete Italien Probleme an den Finanzmärkten hat. Man fand auch eine Lösung – doch diese führt mittelfristig sogar zu einer Verschärfung des Problems. Die EZB wird mehr und mehr zum Gläubiger von Staaten, die bei normalen Zinsen ihre Schulden nicht mehr bedienen könnten. Ein Gastbeitrag von Bernd Lucke. Das „Indo-Pacific Economic Framework“, die von den USA angeführte Initiative gegen die Interessen Chinas, nimmt Fahrt auf. Nicht nur begünstigt das derzeitige Wirtschaftsklima die Vereinigten Staaten. Auch sind viele asiatische Länder enttäuscht von chinesischen Versprechungen. Dem Bündnis geht es dabei nicht nur um Wirtschaft, sondern auch um sicherheitspolitische Interessen. Eine Analyse von Viktoria Herczegh. Papst Franziskus ist 85 Jahre alt geworden und sitzt seit kurzem im Rollstuhl. Es ist ziemlich sicher, dass der einst dynamische Argentinier dem Beispiel seines Vorgängers Benedikt XVI. folgen wird und zurücktritt. Aber ob das bald, etwa am 27. August, passiert oder irgendwann später, das ist die offene Frage. Etwas anders liegen die Dinge bei Kardinal Rainer Maria Woelki. Volker Resing über die aktuellen Probleme in der Katholischen Kirche. Handel mit menschenrechtlich bedenklichen Staaten? Mehr davon! Diese These ist zugegebenermaßen reichlich zugespitzt und klingt nach einer echten Provokation. Das Konzept „Wandel durch Handel“ sei nämlich gescheitert, wie jetzt viele Akteure beinahe reflexhaft mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine schreiben. Dabei sei das Gegenteil richtig, so unser Gastautor Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft: Ohne internationalen Handel wäre die Welt gefährlicher – und in Zukunft brauchen wir eher mehr als weniger Handelsbeziehungen. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |