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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
in ihrer Regierungserklärung hatte Angela Merkel bereits deutlich gemacht, dass sie das Vorgehen einiger Bundesländer in der Corona-Krise als „zu forsch“ empfindet. Nun deutete die Kanzlerin an, dass über weitere Lockerungen voraussichtlich erst am 6. Mai entschieden wird. Die nächste Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten zu diesem Thema findet wie geplant am 30. April statt. Bisher war erwartet worden, dass bereits zu diesem Zeitpunkt weitere Schritte zurück in die Normalität eingeleitet werden könnten. Am Donnerstagabend erklärte Merkel jedoch, die Auswirkungen der am Montag begonnenen Lockerungen könne man erst 14 Tage später abschätzen. „Das heißt, wir können dann am 6. Mai über diese Fragen sprechen“, so die Kanzlerin
Lars Schaade
Ähnlich wie Merkel hat sich auch der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, positioniert (siehe Foto). Es dürfe keinen Erdrutsch an Lockerungen geben, sagte er heute auf der RKI-Pressekonferenz. „Wenn es mehr Lockerungen gibt, gibt es mehr Ansteckungen. Dann sind wir sehr schnell wieder an dem Punkt, an dem wir es nicht mehr kontrollieren können. Wir haben es in anderen Ländern gesehen“, so Schaade. Über Lockerungen nachdenken könne man allenfalls, wenn die täglichen Fallzahlen auf wenige Hundert gesunken seien. Aktuell gibt es nach Angaben des RKI 150.383 bestätigte Corona-Fälle in Deutschland, das sind 2337 Infizierte mehr als am Vortag. 5321 Menschen sind gestorben.
 
Während erste Geschäfte überall im Land wieder öffnen, fürchten Wirtschaftsverbände, dass viele Unternehmen die April-Gehälter an ihre Mitarbeiter nicht zahlen können. Die Lage ist derzeit bei vielen Unternehmen schon sehr düster, sagt der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbunds, Ludwig Veltmann, im Gespräch mit WELT. Abhilfe soll hier neben staatlichen Nothilfen und -krediten vor allem das Kurzarbeitergeld der Bundesagentur für Arbeit (BA) schaffen. Immerhin sind Personalkosten einer der größten Kostenblöcke der Unternehmen. Das vielfach beantragte Kurzarbeitergeld aber ist nach Aussagen mehrerer Branchenverbände oft noch nicht geflossen. „Eine Konsequenz kann daher sein, dass manche Betriebe ihr Personal vorerst nicht bezahlen können“, so Veltmann. Warum die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes sich so schwierig gestalte, erfahren  Sie hier.
 
Das Virus legt zwar die Welt lahm, nicht aber das Mundwerk von US-Präsident Donald Trump. Jetzt hat er mit eigenwilligen Therapieansätzen zur Bekämpfung von Corona für Aufsehen gesorgt. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend im Weißen Haus ermunterte Trump Forscher dazu, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen Desinfektionsmittel zu spritzen. Der Präsident nahm auf die Ausführungen eines Regierungsexperten Bezug, Bleich- und Desinfektionsmittel töteten den Erreger Sars-CoV-2 zum Beispiel auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türklinke rasch ab. „Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten – durch spritzen oder fast säubern ... wäre interessant, das zu prüfen“, sagte Trump. Amerika, wird das Land der unbegrenzten Möglichkeiten genannt, aber so war das sicherlich nicht gemeint.
 
Eine traurige Nachricht erreichte vor wenigen Stunden die Nachrichtenredaktionen: Norbert Blüm ist tot. Der frühere Arbeits- und Sozialminister starb im Alter von 84 Jahren, wie sein Sohn der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Weitere Angaben machte die Familie zunächst nicht. Seit 2019 war Blüm infolge einer Blutvergiftung an Armen und Beinen gelähmt und saß im Rollstuhl. Einen Nachruf auf den Mann, der den Deutschen versprach, dass die Rente sicher sei, lesen Sie in Kürze auf welt.de.

Bleiben Sie gesund,

Ihr



Ulf Poschardt


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