Liebe Frau Do, Bund, Länder und Gemeinden bemühen sich angeblich um Einheitlichkeit bei den Corona-Regeln, aber noch herrscht Chaos, wie unser Politik-Chef Martin Kessler in seiner Analyse herausarbeitet. Immerhin soll nun ein Erlass des Gesundheitsministeriums Klarheit in den Flickenteppich in NRW bringen. Maximilian Plück erklärt, wie die Regeln konkretisiert wurden. Auch in Düsseldorf, seit gestern Risikogebiet, gelten jetzt neue Regeln, unter anderem eine Sperrstunde ab 01.00 Uhr, wie Verena Kensbock berichtet. Mir kommt das spät vor – liegt das größte Ansteckungsrisiko wirklich nach dieser Uhrzeit? In Köln ist dagegen der Alkoholkonsum in Kneipen und Restaurants ab 22.00 Uhr verboten, mit einer Cola darf man aber unbegrenzt sitzenbleiben. Das verstehe, wer will. Unser Liveblog liefert Ihnen fortlaufend die wichtigsten Nachrichten rund um die Pandemie, alle relevanten Corona-Indikatoren finden Sie stets aktuell in unserem Daten-Dossier. Ich bin gespannt, ob die Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten morgen mehr Klarheit bringen. Die widerstreitenden Interessen vor diesem Termin schildern Jan Drebes, Kerstin Münstermann und Maximilian Plück – vor allem das Beherbergungsverbot für Reisende aus Risikogebieten sorgt für Streit. Reisende aus Risikogebieten – dazu zählen, allerdings in einem anderen Sinn, auch Mafiosi aus Italien. Vor knapp zwei Jahren haben Ermittler einen Kokain-Ring in Duisburg hochgenommen. Die Razzia war Teil des größten Einsatzes gegen die ’Ndrangheta, den es auf europäischem Boden jemals gegeben hat. Die Operation „Pollino“, benannt nach einem Nationalpark in Italien, zieht einen aufwendigen Strafprozess nach sich, der gestern in einem Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf begonnen hat, jedoch wegen eines Corona-Falls direkt wieder unterbrochen wurde. Die Ermittlungsakten füllen 57 Umzugskartons, die Anklageschrift umfasst 649 Seiten. Für das Verfahren sind bisher 90 Verhandlungstage bis Ende kommenden Jahres angesetzt. Alexander Triesch arbeitet den Fall auf. Aufzuarbeiten ist auch der Fall des Karl-Erivan Haub, der vor zwei Jahren spurlos in den Alpen verschwand. Wenn Ihnen der Name auf Anhieb nichts sagt: Es handelt sich um den ehemaligen Tengelmann-Chef und Milliardär, dessen Brüder nun beantragt haben, ihn offiziell für tot zu erklären. Was dahinter steckt, hat Reinhard Kowalewsky recherchiert, der das Unternehmen seit vielen Jahren als Journalist beobachtet. Ob nun in der Tengelmann-Familie oder im Wirtschaftsleben insgesamt, immer geht es um einen Interessensausgleich. Die beiden Ökonomen Paul Milgrom und Robert Wilson sehen die Wirtschaft daher als eine riesige Auktion. Für ihre Theorien werden sie mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Martin Kessler erklärt, warum das ein besonders spannendes Feld ist. Politik lässt sich hoffentlich nicht als große Auktion beschreiben, aber ein Interessenausgleich findet auch bei Wahlen statt. In vier Wochen wählen die USA einen neuen Präsidenten, und bisher drehte sich auch in unserer Berichterstattung viel um Amtsinhaber Donald Trump. Auch über Nacht machte er Schlagzeilen: Er fühle sich so stark und würde am liebsten Küsse verteilen, erklärte er bei einem Auftritt eine Woche nach der Entlassung aus der Klinik. Für den Wunsch, Trump abzulösen, steht sein Herausforderer Joe Biden – aber wofür eigentlich noch? Unser Washington-Korrespondent Frank Herrmann hat die wichtigsten Punkte zusammengetragen. Auch in der Klimapolitik will Biden Zeichen setzen und wieder Anschluss an Europa finden. In NRW gilt dabei der Wasserstofftechnologie besonderes Augenmerk, wie sich bei einem branchenübergreifenden Strategietreffen zeigte, zu dem Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart eingeladen hatte. Maximilian Plück beschreibt die Hoffnungen und die Herausforderungen. Ich wünsche Ihnen viel Energie für den neuen Tag! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |