Bad Neuenahr (16. Januar 2020). Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat zum Abschluss ihrer Tagung in Bad Neuenahr ihren Willen bekräftigt, das Verhältnis zwischen Diakonie und Kirche zu intensivieren. In den Fokus rückte dabei vor allem die Bedeutung des Sozialraums. Hier sollten die Stärken von Kirche und Diakonie – die Handlungsorientierung an den Bedürfnissen der Menschen sowie die flächenweite Präsenz – noch kräftiger zum Einsatz kommen. Denn dort ergeben sich beispielsweise für die Kirchengemeinden neue Chancen für ihre zumeist ehrenamtlich geprägte diakonische Arbeit. Kooperativ angelegte Projekte entwickeln Durch eine intensivere Kommunikation können hier zwischen Gemeinden und Diakonischen Werken und Einrichtungen neue kooperativ angelegte Projekte entwickelt werden, etwa im Bereich Caring Community. Darunter werden Gemeinschaften verstanden, die sich umeinander sorgen. Es wird einander geholfen und es gibt soziale Angebote, die das Leben leichter machen. Am Thema Diakonie und Kirche wird weitergearbeitet Die Beratungen der Synodalen und der Gäste aus der Diakonie drehten sich um die eigenen Erfahrungen im Miteinander von Kirche und Diakonie sowie um Fragen nach den Herausforderungen für die Zukunft. Dabei wurde klar, wie unterschiedlich intensiv die Kooperationen zwischen Kirche und Diakonie derzeit noch geschehen. „Wir konnten uns nicht nur verbal mit dem Thema Diakonie auseinandersetzen, sondern auch in die Handlungsfelder eintauchen“, sagte Christoph Pistorius und gab sogleich eine Antwort auf die Frage, wie es weitergeht: „Wir haben als Präsidium der Synode vorgeschlagen, dass wir in einer Arbeitsgruppe die Eindrücke und Erkenntnisse der Synode nacharbeiten und miteinander überlegen, mit welchen Impulsen wir auf die Gemeinden, Kirchenkreise und auch auf die Diakonie zugehen.“ Richtungsweisender Beschluss zur Kirchlichen Hochschule Als einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Verbindung zwischen Kirche und Diakonie sieht Christoph Pistorius auch den Beschluss zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Die Synode geht diesbezüglich davon aus, dass in der Ausbildung des theologischen Nachwuchses auch der Erwerb von Kompetenzen im diakonischen Handeln und der Diakoniewissenschaften in guter Weise weitergeführt und auch weiterentwickelt wird. Synode legt Fokus auf Diakonie Die Landessynode, das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat während der vom 12. bis 16. Januar stattfindenden Tagung das Thema „Diakonie“ in den Mittelpunkt gestellt. In allen Andachten und geistlichen Unterbrechungen spiegelte sich das Thema wider. Sie wurden von Mitarbeitenden gestaltet, die vor dem Hintergrund ihres alltäglichen diakonischen Handelns die enge inhaltliche Beziehung zum Evangelium Jesu Christi verdeutlichten. Vizepräses Christoph Pistorius ermutigte in seiner Eröffnungspredigt mit Blick auf das Gleichnis „Die Speisung der 5000“ (Markus 6,30-44), die großen Zukunftsaufgaben in Kirche und Diakonie mit Gottvertrauen anzunehmen und sich dabei nicht allein an den eigenen vorhandenen Ressourcen zu orientieren. Ministerpräsidentin Dreyer betont Wertschätzung gegenüber Diakonie Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer brachte in ihrem Grußwort zu Beginn der Synode ihre große Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Diakonie zum Ausdruck. Sie sieht in der diakonischen Arbeit eine große Ressource im Kampf gegen eine drohende Spaltung der Gesellschaft. Und Diakoniepräsident Ulrich Lilie betonte mit Blick auf das diakonische Handeln: „Das noch junge 21. Jahrhundert muss ein Jahrhundert der Kooperationen sein.“ Das Denken und Handeln in Kooperationen, so Lilie, gehöre dabei zur DNA des jüdisch-christlichen Glaubens. Er warb für vielgestaltige Kooperationen einer Kirche und Diakonie mit anderen. Kinderarmut und Seenotrettung Darüber hinaus hat die Synode laut Christoph Pistorius zwei weitere Beschlüsse gefasst, die in den Kontext Diakonie passen: Mit Blick auf die Bekämpfung von Armut und Armutsfolgen hat die Synode ein einstimmiges Votum für die Einführung einer Kindergrundsicherung verabschiedet. Diese zielt auf einen veränderten Politikansatz ab: An die Stelle der Förderung von Kindern über das Steuerrecht beziehungsweise über verschiedene Sozialleistungen soll eine Kindergrundsicherung als eine Leistung mit niedrigschwelligem Zugang treten. Zudem empfiehlt die Synode den Gemeinden, das Seenotrettungsbündnis „United4Rescue – Gemeinsam Retten“ sowie die Aktion des Bündnisses Seebrücke zu unterstützen. Autor: Andreas Attinger, [email protected], Telefon 0681 5898082 Kontakt: Pressesprecher Jens Peter Iven, [email protected], Telefon 0211 4562-373 |