der Bundesfinanzminister schwört Deutschland auf eine tiefe und langanhaltende Rezession ein: „Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten“, so Christian Lindner am Dienstagabend wörtlich im Heute Journal. Und weiter: „Es besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation.“ Tatsächlich steht spätestens seit dem Ukraine-Krieg das bundesrepublikanische Geschäftsmodell zur Disposition. Und jetzt zeigt sich in aller Brutalität: Wir haben keine Vorstellung davon, wie unsere künftige Rolle in einer sich dramatisch verändernden Welt aussehen soll. Mein Kommentar. Deutschland und Russland werden nach Einschätzung von Olaf Scholz wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine für lange Zeit politisch getrennte Wege gehen. Eine Partnerschaft mit dem „aggressiven, imperialistischen Russland“ unter Präsident Wladimir Putin sei auf absehbare Zeit unvorstellbar, sagte der Bundeskanzler heute in einer Regierungserklärung zu den anstehenden Gipfeltreffen der Europäischen Union, der G7-Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien und der Nato. Volker Resing war dabei. Seit den 1990er Jahren galt Russland offiziell als Verfechter einer sogenannten multipolaren Weltordnung. Einer Ordnung also, die nicht in erster Linie vom Westen, insbesondere von den USA dominiert wird. Die russische Unterstützung für eine multipolare Ordnung war aber stets mehr rhetorischer Natur, schreibt Alexander Dubowy. Denn die von Moskau tatsächlich angestrebte strategische Zielsetzung war und bleibt eine andere. Von diesem Donnerstag an treffen sich die EU-Chefs zum Gipfel in Brüssel. Aller Voraussicht nach wird der Ukraine dabei der Kandidatenstatus verliehen. Das ist auch gut so, findet Moritz Gathmann. Allerdings muss dieser Schritt flankiert werden von einer grundlegenden Reform der Europäischen Union, die sich in einer prekären Lage befindet. Und darf kein Ersatz für militärische Hilfe sein. Thomas Elbert hat bei seiner Arbeit in Kriegsgebieten in menschliche Abgründe geblickt. Der Neuropsychologe kennt grauenhafte Geschichten: von Folterüberlebenden; von Kindern, die vergewaltigt wurden, um sie zu Tötungsmaschinen zu erziehen. Oder von Männern, die menschliche Finger als Halskette getragen haben. „Wie können Menschen so entarten?“, hat er sich zu Beginn seiner Forschungstätigkeit gefragt. Aus der Anforderung, die Überlebenden zu unterstützen, entstand schließlich sein wissenschaftliches Vermächtnis. Philipp Fess hat Elbert porträtiert. . Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |