| Liebe Leserinnen und Leser, Wirtschaftsminister Peter Altmaier tut es. Siemens-Chef Joe Kaeser tut es auch. SPD-Schatten-Vorsitzender Sigmar Gabriel tut es sowieso. Und selbst der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) stimmt ein – in die Rufe nach der Abschaffung der Marktwirtschaft. Wir hören den Anpfiff für das Endspiel um den Kapitalismus. Was war passiert? Die Lawine losgetreten hatte vergangene Woche EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, als sie die seit zwei Jahren geplante und verhandelte Fusion der Zugsparten von Siemens und Alstom abblies. Ein „europäischer Champion“ sollte da entstehen, der es auf den Weltmärkten mit dem chinesischen Bahngiganten CRRC aufnehmen kann. So hatten es sich die Manager und nationalen Wirtschaftsminister vorgestellt – aber nicht Europas Kartellwächter. Entsprechend harsch waren die Reaktionen: Vestager habe „für Europa alles falsch“ gemacht, polterte Kaeser. Altmaier forderte gemeinsam mit Frankreich eine Änderung des europäischen Wettbewerbsrechts, aufsetzend auf seine gestaltende, interventionistische Industriestrategie 2030, die sich vor allem gegen Chinas Übermacht richtet. Folgerichtig warnte der BDI sogleich vor den „hohen Asymmetrien im Marktzugang“. Einig waren sich jedenfalls alle: Deutschland sollte endlich seine Zurückhaltung aufgeben, das freie Spiel der Marktkräfte einhegen. So, wie es China, die USA, ja sogar Frankreich schon lange tun. Nur so, das ist mittlerweile hierzulande fast Konsens, lässt sich der hiesige Wohlstand schützen. Tatsächlich? Unsere Reporter und Autoren haben sich aufgemacht und nach Erkenntnissen gesucht. Zurückgekehrt sind sie mit einer Menge Zweifeln an der These. „Vermutlich“, schreiben sie, „ist den Regierungspolitikern und Konzernchefs in diesen Wochen selbst nicht ganz klar, ob sie das eigene Wirtschaftsmodell gerade retten oder opfern.“ Titelgeschichte jetzt lesen |
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| | | Chinas Kommunisten, Trumps Protektionisten und die US-Internetgiganten betreiben den Untergang der Marktwirtschaft – und Deutschland baut den Sozialstaat aus. jetzt lesen |
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| Als Kanzlerin Angela Merkel vergangene Woche nach Japan reiste, da war das für sie – neben allen Signalen für Mulitlateralismus – auch ein Rendezvous mit der Zukunft. Ein Treffen mit einem überalterten Land, das seit Jahrzehnten vor sich hin stagniert und dessen einst in aller Welt bewunderter Technologiesektor viel von seinem Glanz verloren hat. Was, dachte unser mitgereister Kollege Sven Böll, wenn die deutschen Sonys, Panasonics und Sharps in zehn Jahren BMW, BASF und E.On heißen? Wenn die deutsche Industrie ebenfalls ihre besten Zeiten hinter sich hätte? Wenn sich das Wohlstandsniveau nur noch mühsam halten ließe? Wenn Wachstum und neue Geschäftsmodelle vor allem anderswo entstünden? Wie viel Zukunft steckte dann noch in der deutschen Wirtschaft? Um auf diese wohl wichtigste Frage für den Wohlstand von morgen eine Antwort zu bekommen, analysierte McKinsey exklusiv für die WirtschaftsWoche die wichtigsten Schlüsselsektoren. Von der Autobranche über die Chemie- und Pharmaindustrie bis zum Anlagen- und Maschinenbau prüften die Berater das bestehende und aus ihrer Sicht mögliche Wertschöpfungspotenzial. Das Ergebnis, schreiben unsere Autoren: das Land ist „bestenfalls halbwegs ordentlich für die Zukunft aufgestellt.“ Oder, um es mit McKinsey zu sagen: „Nichts ist gefährlicher als der Erfolg von gestern: Man wird gemütlich, entwickelt zu wenige neue Ideen.“ jetzt lesen |
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| Sagt Ihnen der Name Vincenzo Boccia etwas? Nein? Dann geht es Ihnen wie mir vor ein paar Wochen. Vielleicht aber sollten wir uns diesen Mann auf die Merkliste nehmen. Spätestens, nachdem Sie das Stück meines Kollegen Volker ter Haseborg gelesen haben. Boccia nämlich ist der Chef des größten italienischen Industrieverbandes „Confindustria“. Als solcher führt man gemeinhin ein Leben in Hinterzimmern, immer bestrebt, es sich mit der jeweiligen Regierung in Rom nicht allzu sehr zu verscherzen. Nicht aber in Zeiten wie diesen. Nicht, wenn Italien als erstes Land der Euro-Zone in die Rezession schlittert, die Wirtschaftsleistung zwei Quartale nacheinander sinkt, die Wachstumsprognosen sich dem Wert null nähern. Dann muss man raus auf die Straße – auch als Confindustria-Präsident. Ter Haseborg hat Boccia dabei begleitet. Und einen Verbandpräsidenten getroffen, der nicht nur in Italien eine Wirtschafts-Revolution plant, sondern mit BDI und dem französischen Arbeitgeberverband gar eine eigene Kampagne zur Europawahl ausheckt, zur Rettung des Wirtschaftsstandortes. jetzt lesen |
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| Wenn Sie einen Joghurtbecher oder eine Wurstverpackung in die Gelbe Tonne werfen, tun Sie das hierzulande normalerweise in dem guten Glauben, dass ihr Müll wiederverwertet wird. Schließlich sind die Deutschen Weltmeister im Recycling, haben das Mülltrennen und die Wiederaufbereitung quasi erfunden. Wie aber, fragten sich unsere Reporter Jacqueline Goebel und Henryk Hielscher, kann es dann sein, dass deutscher Plastikmüll in Asien landet? In Malaysia zum Beispiel, wo Hunderte illegale Müllkippen Menschen und Umwelt vergiften? Die einfache Antwort: Das hiesige Recycling ist zu guten Teilen ein buchhalterischer Taschenspielertrick. Einmal exportiert, gilt der Kunststoffabfall als 100 Prozent wiederverwertet. Was damit weltweit geschieht, interessiert keinen mehr. Die kompliziertere Erklärung aber ist noch viel spannender. Sie beginnt in Asien, macht zwischendrin Halt bei dubiosen Müllhändlern und kriminellen Mafiosi – und endet im heimischen Supermarktregal. Während sich die Supermarktketten dafür feiern, Einweggeschirr aus dem Sortiment zu verbannen und Gurken nicht länger mit Folie zu umhüllen, schreiben unsere Reporter „schildern Aktivisten und Betroffene, Recyclingunternehmer, Ermittler und Politiker wieso trotzdem tonnenweise Plastik in Asien landet – und wie leicht sich die Verantwortung dafür verschleiern lässt.“ jetzt lesen |
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| Rudolf Delius leitet in neunter Generation ein Textilunternehmen, das bereits im Jahr 1722 gegründet wurde. Sorgen bereitet ihm seine Firma nicht. Eher schon die Nachfolgebereitschaft seiner Kinder. Deshalb kam der Unternehmer auf eine ungewöhnliche Idee: Damit seine Töchter Verena und Viktoria früh lernen, wie erfüllend das Unternehmerleben sein kann, kaufte er ein Haus in der Bielefelder Innenstadt und überließ es beiden. Seine einzige Bedingung: Die Töchter eröffnen ein Geschäft, das sich selbst finanziert. Heute, 20 Jahre später, leitet Verena ein Softwareunternehmen für Kinder-Apps, und Viktoria führt eine eigene Veranstaltungsagentur. Für einen Einstieg in das Familienunternehmen konnte sich keine der beiden begeistern. Dennoch hat Delius sein Ziel erreicht, das Unternehmer-Gen in seinem Nachwuchs aktiviert. Mit diesem Erfolg, recherchierte meine Kollegin Lin Freitag, ist der Textilfabrikant nicht allein. Laut KfW wollen in Deutschland bis 2022 etwa eine halbe Million kleiner und mittlerer Unternehmen ihre Nachfolge regeln. Aber nur vier Prozent aller Unternehmerkinder wollen die Firma ihrer Eltern übernehmen. Stattdessen, so Freitag, machen sich viele lieber mit eigenen Ideen selbstständig – „auch aus Angst vor zu großen Fußstapfen“. jetzt lesen |
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| Ein Wochenende auf nicht minder großem Fuß wünscht, Beat Balzli Chefredakteur WirtschaftsWoche |
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| PS: Können Sie 25.000 Euro gebrauchen? Wenn Sie in den letzten zwölf Monaten Ihre Abschlussarbeit in BWL oder Volkswirtschaftslehre zurückbekommen haben, empfehle ich Ihnen unseren Wettbewerb „Deutschland sucht den Supermaster“. Bis zum 28. Februar können Sie Ihre Wirtschafts-Abschlussarbeit einreichen. Eine kompetente Jury bewertet sie und entscheidet, ob Sie die 25.000 Euro gewinnen - oder auch eine von mehreren Reisen nach China und andere attraktive Preise. Nähere Informationen gibt es online unter wiwo.de/supermaster |
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| Deutsche Entsorger verschiffen Kunststoffabfälle nach Asien. Dort vergiften sie Menschen und Umwelt. Deutsche Behörden ignorieren das. Denn der Müll gilt laut deutschen Statistiken als wiederverwertet. Wie ist das möglich? Eine Spurensuche bei Plastikhändlern und Müllmafiosi. jetzt lesen |
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| Was Europas größtes Industrie-Fiasko gekostet hat |
Einst bejubelt, bei Kunden beliebt, nun nach nur zwölf Jahren beerdigt: Der A380 ist Geschichte. Das Riesenflugzeug war ein Milliardengrab für Airbus, Lieferanten, die Steuerzahler und die Fluglinien. jetzt lesen |
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| Deutschland oberster Arbeitsvermittler Detlef Scheele über das Für und Wider der SPD-Sozialstaatspläne, ein Ende des deutschen Jobbooms und die Kunst, Mittelständler für Weiterbildung zu begeistern. jetzt lesen |
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| | | Ich habe das Wort Hartz IV noch nie in den Mund genommen |
Detlef Scheele, Chef der Bundesagentur für Arbeit |
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| Der fragwürdige Kampf gegen „Gemüse-Terroristen“ |
Der türkische Präsident Erdoğan geht erneut unorthodox gegen die hohe Inflation vor: Der Staat macht privaten Gemüsehändlern Konkurrenz, weil deren Preise kriminell überhöht seien. Aber es gibt ganz andere Gründe. jetzt lesen |
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| Drohen Immobilienkäufern höhere Zinsen? |
Die Zinsen sind ein entscheidender Faktor für den Immobilienerwerb, viele fürchten, dass sie steigen. Wovon die Kreditzinsen abhängen und warum Häuslebauer keine Angst haben sollten. jetzt lesen |
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| „Die Europäer importieren schlechte Ideen aus den USA“ |
In den USA herrschen Arbeitgeber wie Diktatoren über Arbeitnehmer, sogar in deren Freizeit, sagt die Philosophin Elizabeth Anderson. In Deutschland sei die Lage besser. Doch manche Entwicklung sieht sie mit Besorgnis. jetzt lesen |
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| SERIE STEUERERKLÄRUNG TEIL 3: RUHESTÄNDLER |
So senken Rentner ihre Steuerabgaben |
In diesem Jahr müssen mehr Rentner Steuern zahlen. Wer als Ruheständler die wichtigsten Regeln beachtet, kann seine Steuerlast mindern und das Finanzamt an Kosten beteiligen. Wir erklären, wie es geht. jetzt lesen |
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| Hier steigt die Dividende |
Daimler kürzt die Ausschüttung zusammen, die Deutsche Bank hält sie trotz des ersten Gewinns seit 2014 nur konstant. Doch Aktionäre der BörsenWoche-Depotwerte können auch 2019 höhere Dividenden einstreichen. jetzt lesen |
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