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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 03.01.2022 | Grauer Dauerregen bei milden 9°C. | ||
+ Berliner Wärmerekord zu Silvester + Wirtschaftssenator Schwarz bleibt Miteigentümer + Verkehrtwende in Pankow: Bezirksamt gibt Gehweg für Autos frei + |
von Lorenz Maroldt |
Guten Morgen, und herzlich willkommen zum ersten Checkpoint-Montag im Jahr 2022, in dem ja vielleicht tatsächlich alles „noch besser“ wird (Koalitionsvorsatz!). Dass eine neue Zeit angebrochen ist, war jedenfalls gleich am 1. Januar bei der Neujahrsansprache von Franziska Giffey zu erkennen. Beim Vergleich ihrer Rede mit denen der Vorgänger wird dann klar: Wir haben eine Mundwinkelwende erlebt. Schon lange nicht mehr sind wir aus dem Roten Rathaus so gut gelaunt und fröhlich zuversichtlich im neuen Jahr begrüßt worden. Bunte Bonbons statt Rollmops gegen den Silvesterkater – so kann’s gerne weitergehen. Schauen wir doch mal rein... „Gemeinsam mit meinen zehn Senatorinnen und Senatoren will ich Berlin nach vorne bringen und das Leben für die Menschen besser machen – mehr bezahlbare Wohnungen, gute Bildung, Mobilität für alle, mehr Klimaschutz, eine starke Wirtschaft und gute Arbeit, innere Sicherheit und eine gut aufgestellte Verwaltung, die Förderung von Kultur und Sport – das sind unsere zentralen Ziele.“ Und falls Sie, verehrte Professorinnen und Professoren, liebes Bürgertum, jetzt sagen, da fehlt doch was! – Keine Sorge: Bei Wissenschaft und Forschung ist und bleibt Berlin ein „Spitzenstandort“, an dem „das modernste Herzzentrum Europas“ entsteht. Also zusammengefasst: Alles ist zentral – wie genial! Und zum Schluss: „Es ist mir wichtig, dass Sie weiterhin gerne, gut und sicher in Berlin leben können. Wir sehen uns in unserem schönen Berlin. Ihre Franziska Giffey.“ | |||||
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Ebenfalls neu: Seit dem 1. Januar müssen alle Berliner Hunde in einem „Zentralen Register“ angemeldet werden (ist allerdings noch ein Erbstück von Ex-Bello-Senator Heilmann) – das gilt also auch für Beverly, die bei der Checkpoint-Wahl der Berlinerinnen und Berliner des Jahres unter die Top 40 gewählt wurde (CP vom 18.12., hier können Sie sie übrigens beim Weihnachtseinkauf sehen). Das mit dem Anmelden haben wir gestern gleich mal versucht und sind dem Link auf die Website gefolgt. „Willkommen im Hunderegister“, steht da, und: „Das Anlegen Ihres Halterkontos ist gebührenfrei.“ Aha, ein Trick! Pah, kostenlos – ein Lockangebot! Und richtig: „Gebührenpflichtig ist lediglich (!) die Meldung Ihres Hundes/Ihrer Hunde. Die Gebühr beträgt, sofern die Meldung online mit Hilfe Ihres Halterkontos erfolgt pro Hund 17,50 Euro. Bitte beachten Sie, dass automatisch die höhere Gebühr (26,50 Euro) entsteht, sofern das Personal des Zentralen Registers die Anmeldung vornimmt.“ Dafür darf man dann aber, so steht das dort, seine Hunde selbst verwalten und muss nicht stundenlang in der 115er-Warteschleife Gassi gehen. Aber der Versuch, auch nur das kostenlose Halterkonto anzulegen, scheiterte gestern auf die übliche Weise – bereits bei der ersten erforderlichen Eingabe, einer E-Mail-Adresse, ploppte riesengroß am Bildschirm ein Hinweis auf: „Probleme bei E-Mail-Zustellung“, und: Wenn Sie keine E-Mail nach der Registrierung erhalten, melden Sie sich bitte bei uns.“ Macht dann aber 9 Euro mehr, und das geht sogar, wie versprochen: „automatisch“ (aber freitags nur bis eins, danach macht dort jede/r seins; montags bis donnerstags immerhin von 9 bis 16 Uhr). Die „Gebühr“ kassiert übrigens nicht etwa das landeseigene ITDZ, sondern die „GovConnect GmbH“, an der das Land Niedersachen Anteile hält. Kleiner Exkurs „Mathe mit dem Checkpoint“: Bei rund 120.000 steuerlich gemeldeten Hunden und durchschnittlich, sagen wir mal: 20 Euro Gebühr, plus jährlich mehr als 7000 Neuzugängen, macht das… ist das… jedenfalls ein Millionengeschäft. In Hannover, der Heimat von GovConnect, kostet die exakt gleiche Dienstleistung mit dem identischen Formular übrigens nur 14,50 Euro (aber das Mailproblem hatten sie dort gestern auch). | |||||
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Was sich sonst noch alles am 1. Januar geändert hat, können Sie hier nachlesen. Und außerdem stellen wir Ihnen von heute an täglich jeweils ein neues Mitglied des Abgeordnetenhauses vor – mehr dazu weiter unten. | |||||
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Jetzt aber hören wir noch schnell den Echos der Silvesterböllerei zu – und die fielen durchaus unterschiedlich aus: Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier teilte dem CNN-Korrespondenten Frederik Pleitgen per Twitter (und damit der ganzen Welt) Folgendes mit: „Life is beautiful! Noises in the streets of Berlin as if a communist army would attack!“ Milena Glimbovski von „Original Unverpackt“ erlebte Silvester dagegen nach zehn Jahren in Kreuzberg und Neukölln zum ersten Mal in Zehlendorf – und zwar so: „Die Gang aus Jugendlichen zieht um die Häuser, hört laut Rap und ballert Knallerbsen. Als sie uns mit Kleinkind sehen, ruft einer: ‚Oh, wir sollten hier kurz Pause machen, da ist ein Kind.‘ Sagen freundlich Hallo und gehen weiter. Kulturschock für mich.“ | |||||
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Ja, Berlin ist immer für eine Überraschung gut. Aber für vieles gilt eben auch: „Same procedure as every year“ – und das nicht nur zu Silvester (300 Festnahmen, 92 sichergestellte Schreckschusswaffen, 19 Schwerverletzte): 400 Autos wurden im vergangenen Jahr angezündet, die Täter werden fast nie erwischt – und so geht es offenbar gleich weiter: Allein in der Nacht zum Sonntag brannten schon wieder zehn Wagen. Unser Kollege Henning Onken hat sich auf die Spur der Berliner Feuernächte gemacht, seinen Report können Sie hier lesen. | |||||
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Wissen Sie wirklich, wo Sie wohnen? 10.000 Straßen und Plätze gibt es in Berlin, der Politologe Felix Sassmannshausen hat ihre Namen untersucht – und in 290 Fällen „antisemitische Bezüge“ festgestellt. Die Empfehlungen der Studie (initiiert und vorgestellt von Berlins Antisemitismusbeauftragtem Samuel Salzborn) reichen von weiterer Forschung über Kontextualisierung (z.B. per Plakette am Straßenschild) bis zu Umbenennungen (in der Liste weiter unten mit „U“ gekennzeichnet). Die Untersuchung soll eine systematische Grundlage für eine größere Debatte schaffen. Dann fangen wir doch mal damit an – und beginnen in Charlottenburg-Wilmersdorf (die anderen 11 Bezirke folgen in den kommenden Tagen). Antisemtische Bezüge haben demnach: Adenauerplatz, Bismarckallee, Bismarckplatz, Bismarckstraße, Byronweg, Cicerostraße (U), Clausewitzstraße, Coubertinplatz, Danckelmannstraße, Fontanestraße, Goerdelerdamm, Goethepark, Goethestraße, Habermannzeile, Halemweg (U), Harbigstraße (U), Hektorstraße, Herderstraße, Hofackerzeile, Hoffmann-von-Fallersleben-Platz (U), Johann-Georg-Straße, Kaiserdamm (U), Kantstraße, Kiplingweg, Kronprinzendamm (U), Lassenstraße, Nestorstraße, Neue Kantstraße, Otto-Dibelius-Straße (U), Pestalozzistraße, Reuterpfad, Richard-Strauss-Straße, Richard-Wagner-Platz (U), Richard-Wagner-Straße (U), Riehlstraße, Rückertstraße, Schinkelstraße, Steinplatz, Wangenheimstraße (U). Morgen ist dann Friedrichshain-Kreuzberg dran. Übrigens: Bei der Bismarckstraße in Steglitz hat das BA schon mal versucht, ein paar Hausnummern neu zu sortieren – allerdings nicht sehr erfolgreich: Aus der „Grundstücknummer alt: 71“ wurde laut letztem Amtsblatt des Jahres 2021 die „Grundstücknummer neu: 71“. Tja, so geht’s jedenfalls schon mal nicht. | |||||
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Hier ein Blick auf die aktuellen Folgen unserer beliebtesten Tagesspiegel-Podcasts: + „Der Würger von Schöneberg“ aus unserer Reihe „Tatort Berlin“ von Katja Füchsel und Sebastian Leber – hier berichten ErmittlerInnen von ihren spektakulärsten Fällen. + „Wir schaffen die Klimaziele nicht annähernd“, sagt Professor Wolfgang Lucht vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung in unseren Podcast „Gradmesser“ mit Ruth Ciesinger – was das bedeutet, und wie sich die Politik jetzt die Emissionen schön rechnet, können Sie hier hören. + „Woran glaubst Du?“, hat Ann-Kathrin-Hipp im Checkpoint-Podcast „Eine Runde Berlin“ den Musiker Danger Dan von der Antilopen Gang gefragt – dabei kam u.a. heraus, dass seine Eltern zu Weihnachten Rio Reiser rezitierten. + „Fertilität und Kinderwunsch – Bin ich bereit?“ lautet diesmal das Thema von Esther Kogelboom und Anna Kemper im „Gyncast“ – und wie immer weiß die Gynäkologin Mandy Mangler, Chefärztin im Auguste-Viktoria-Klinikum, bestens Bescheid. | |||||
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Und noch etwas in eigener Sache: Wir suchen die Sounds von Berlin – und hoffen, dass Sie uns dabei helfen. Was klingt für Sie typisch für unsere Stadt? Oder auch rätselhaft schön? Anregend? Aufregend? Wir haben dafür extra eine Checkpoint-Smartphone-Nummer eingerichtet, sie lautet +49 172 9939576. Was wir mit den Berlinsounds vorhaben, werden wir hier bald verraten. Also dann, los geht’s: hören, aufnehmen, senden – wir sind sehr gespannt! Hier nochmal die Nummer: +49 172 9939576. | |||||
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