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Bankenbrief

Wichtiges vom 12. Juli 2019

Das Thema

Rekordinvestitionen für Finanz-Start-ups im ersten Halbjahr

Deutsche Start-ups haben im ersten Halbjahr 2019 eine Rekordsumme von Investoren eingeworben. Wie aus einer heute veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht, sammelten die Wachstumsfirmen von Januar bis Juni 2,8 Milliarden Euro ein – 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und so viel wie nie zuvor in einer ersten Jahreshälfte. Am besten schnitten junge Finanzfirmen ab: Mit 704 Millionen Euro erzielten sie 78 Prozent mehr Investorengelder als im Vorjahreszeitraum. Allein die Berliner Digitalbank N26 warb 266 Millionen Euro Einzelfinanzierung ein. Firmen mit Fokus auf Mobilität kamen auf Platz zwei und verfünffachten die Summe, die in sie investiert wurde, auf 659 Millionen Euro. Platz drei ging an Software-Start-ups. "Wir sehen ein steigendes Interesse an Technologie-Geschäftsmodellen etwa in den Bereichen Mobilität oder Künstliche Intelligenz, aber auch an ganz neuen Geschäftsmodellen wie E-Scooter oder medizinischem Cannabis", sagte EY-Partner Peter Lennartz. Erfreut über die Ergebnisse aus der Hauptstadt zeigte sich der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Startups, Florian Nöll: "Berliner Start-ups erhalten mit 2,1 Milliarden Euro drei Viertel des gesamten Wagniskapitals in Deutschland. Das zeigt, welches Potential Investoren aus aller Welt in den Berliner Start-ups sehen." Entscheidend sei, dass diese Potentiale auch ausgeschöpft werden, sagte Nöll der "Berliner Morgenpost".

Die Meldungen

Britische Notenbank kann sich bei hartem Brexit Nullzinsen vorstellen

Die Bank von England (BoE) könnte bei einem ungeordneten EU-Austritt von Großbritannien die Zinsen schnell auf 0 Prozent senken. "Dies sei ein denkbares Szenario", sagte der britische Notenbanker Gertjan Vlieghe heute in London. Aktuell liegen die Leitzinsen bei 0,75 Prozent. Wie lange diese mögliche Nullzinsphase dauern könnte, sei laut Vlieghe völlig unklar. Derzeit ist der Brexit für den 31. Oktober 2019 geplant. 


Aus für Fintech Hufsy

Die Banking-Plattform Hufsy stellt den Betrieb ein, wie der Beiratsvorsitzende Frank Schwab heute bestätigte. Das Finanz-Start-up wurde 2015 gegründet und startete im Oktober 2017 in Deutschland mit einem Konto für Geschäftskunden. Das Unternehmen habe sich nicht wie erwartet entwickelt, erklärte Schwab.


Chinas Außenhandel leidet unter Handelskrieg mit den USA

Der Handelskrieg mit den USA setzt Chinas Außenhandel kräftig zu: im Juni ging er im Vergleich zum Vorjahresmonat insgesamt um 4 Prozent zurück. Die gegenseitig verhängten Strafzölle ließen den Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften um mehr als 13 Prozent einbrechen, wie der chinesische Zoll heute in Peking mitteilte. In dem seit einem Jahr anhaltenden Handelskrieg deutet sich bislang keine Entspannung an.

Die Köpfe

Deutsche-Bank-Chef Sewing: Anzugsprobe war respektlos

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat das Verhalten einiger Londoner Topmanager scharf kritisiert. "Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass in unserer Niederlassung in London am Montag jemand Schneider bestellt hat, um Maßanzüge auszumessen", sagte er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Am Montag ließen sich Londoner Topmanager mit neuen Luxusanzügen ausstatten, während Mitarbeiter in London ihre Kündigung erhielten. Dies sei respektlos, betonte Sewing und stehe in keiner Weise im Einklang mit den Werten der Bank. Zugleich machte er klar: Beim Konzernumbau werden auch in Deutschland im größeren Umfang Stellen gestrichen. Wie viele es sein werden, sagte er nicht, sprach jedoch von einer substanziellen Zahl. 


Trump fordert Bankenregulierung von Krypto-Währungen

US-Präsident Donald Trump hat sich für eine Bankenregulierung von Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Libra ausgesprochen. Wenn Facebook und andere Unternehmen eine Bank werden wollen, dann brauchen sie dafür eine Zulassung wie andere Banken, schrieb Trump heute auf Twitter. Bisher werden Krypto-Währungen nicht reguliert. Besonders die Ankündigung des US-Konzerns Facebook, ab 2020 Libra auf den Markt zu bringen, wurde von vielen großen Notenbanken mit Skepsis beäugt. Bislang sind viele Fragen dazu ungeklärt


Oettinger: Entscheidung gegen von der Leyen wäre falsch

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger geht davon aus, dass Ursula von der Leyen eine "gute Chance" hat, am Dienstag im Europaparlament zur neuen EU-Kommissionspräsidentin gewählt zu werden. Eine Entscheidung des Parlaments gegen die derzeitige Bundesverteidigungsministerin wäre falsch, sagte der CDU-Politiker heute in einem Interview. "Wir müssen Handlungsfähigkeit beweisen", betonte er mit Blick auf Europa.


Bundesbank-Vorstand Balz setzt sich für paneuropäische Lösungen im Zahlungsverkehr ein

Bundesbankvorstandsmitglied Burkhard Balz hat von der Europäischen Union (EU) eine Anpassung des Wettbewerbsrechts gefordert. "Wenn Sie ein wirklich europäisches Zahlungsverkehrssystem kreieren wollen, stoßen Sie recht schnell an die Grenzen des EU-Wettbewerbsrechts", wird Balz in einem heutigen Medienbericht zitiert. Demnach müsse die EU die "Voraussetzungen schaffen, um paneuropäische Lösungen im Zahlungsverkehr möglich zu machen." Daher gelte es, die Privatwirtschaft und die Politik zusammenzubringen, um paneuropäische Lösungen für den Zahlungsverkehr zu entwickeln. 


SolarisBank verlängert den Vertrag von CEO Folz und erweitert sein Führungsteam

Die SolarisBank hat den Vertrag mit Roland Folz um weitere fünf Jahre verlängert, wie Branchenmedien heute berichten. Gleichzeitig stoßen zum Berliner Fintech international erfahrene Bank- und Technolgieexperten dazu. Ab dem 15. August wird Thom Rasser die Position des Finanzvorstands (CFO) als Mitglied des Vorstands übernehmen. Rasser war 20 Jahre bei der niederländischen NIBC Bank in verschiedenen Führungspositionen tätig. Hima Mandali wird am 29. Juli als Technischer Direktor (Chief Technology Officer / CTO) zur SolarisBank wechseln. Als Plattform-Experte arbeitete er mehr als zehn Jahre bei der US-Bank Capital One.


Deka Chefstratege Speich: "Nachhaltigkeit ist kein Modethema"

Der Leiter für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka Investment, Ingo Speich, hat in einem heute veröffentlichten Interview die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Beurteilung eines Unternehmens betont. "Nachhaltigkeit ist kein Modethema, sondern ein langfristiger Trend",  sagte Speich dem "Handelsblatt". "Wir sind dabei, Nachhaltigkeit über den gesamten Investmentprozess der Deka zu implementieren. Wenn Unternehmen hier nicht auskunftsfähig sind oder schlecht abschneiden, dann droht die Herabstufung des Anlageurteils oder der Ausschluss aus dem Anlageuniversum", betonte er. Vor seinem Wechsel zu Deka Investment im April war Speich 15 Jahre lang als Portfolio-Manager bei Union Investment tätig.

Die
 Tweets des Tages

"Das #Libra permissionless wird, ist bis jetzt technisch schwierig." betont @spitzmichael mit Blick auf die Offenheit der Calibra Wallet. #bankenlive


Mit #Libra schafft man ein neues Ökosystem, das unter Finanzstabilitätsgesichtspunkten auf jeden Fall im Blick zu behalten sein werde, so Dirk Schrade. #bankenlive 


Wer die #girocard oder #Kreditkarte im #Urlaub verliert oder wem sie gestohlen wird, kann sie unter der Rufnummer +49 116 116 sperren lassen – kostenlos und rund um die Uhr. Weitere Tipps für den Urlaub haben wir in einem Dossier zusammengestellt: go.bdb.de/Uwsh4  

Am Vortag meistgeklickt

Kassensturz nach dem Urlaub: Darauf sollten Sie achten!

Icon Top NewsOb USA, China oder Kroatien: Wer in diesen Ländern Urlaub macht, kann sich bequem und schnell am Geldautomaten vor Ort mit Bargeld versorgen oder gleich direkt bargeldlos bezahlen. Empfehlenswert ist es in diesem Fall, während des Urlaubs die Abrechnungen zu sammeln, damit es zu Hause keine bösen Überraschungen gibt, wie der Bankenverband heute schrieb. Noch mehr Urlaubs-Tipps finden Sie hier:

Was die nächsten Tage wichtig wird

In Wimbledon finden am Wochenende die Finalpartien der Frauen (Samstag) und Männer (Sonntag) im Tennis statt. – Am Montag stellt die Citigroup in New York ihre Ergebnisse für das zweite Quartal vor. – In Brüssel treffen sich die EU-Außenminister. Themen sind unter anderem der Iran-Konflikt, der Streit um die Seenotrettung vor Libyen sowie der Konflikt um die türkischen Erdgas-Erkundungen vor Zypern. – Das chinesische Statistikamt präsentiert in Peking die Zahlen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal.

Der Nachschlag

Fünf Tipps: Erfolgreich um Hilfe bitten

"Könnten Sie mir helfen, ich habe ein Problem." Ein einfacher Satz – sollte man meinen. Doch so manch einem Kollegen und insbesondere den Chefs geht er bisweilen nur schwer über die Lippen. Man könnte ja als inkompetent wahrgenommen werden. Diese fünf einfachen Tipps helfen Ihnen, die Barriere zu überwinden und so vielleicht auch die ein oder andere positive Reaktion hervorzurufen:

 

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