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Joachim Rüttgen
Lokalredakteur Bergisches Land
27. Januar 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus schlagen allerorten hohe Wellen. Zahlreiche Menschen kommen dabei zusammen, um ein Zeichen für Grundrechte, demokratische Werte und Toleranz zu setzen. So soll es auch am heutigen Samstag, 27. Januar, in Wermelskirchen sein. Dass die Kundgebung dabei zeitlich mit der Sitzungsparty der Dhünnschen Jecken kollidiert ist ein Fauxpas, der zu verschmerzen sein wird, wenn alle Beteiligten rücksichtsvoll miteinander umgehen. „Leben und leben lassen“ muss die Devise heißen: Schließlich haben die Jecken aus Dhünn ihren Termin bereits vor Monaten festgesetzt – damals war von einer Demo gegen Rechtsextremismus in Wermelskirchen keine Rede. Obendrein ist das Bürgerzentrum für die Dhünnschen Jecken eine Ausweichlösung, weil die Mehrzweckhalle in Dhünn nur eingeschränkt nutzbar ist – auch dafür kann der Karnevalsverein nichts. Immerhin hat die Stadt als Vermieter des Saals auf die Ausnahmesituation reagiert und Weichen in Sachen Eingangsbereich und Parkplatzsituation am Rathaus gestellt, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Wenn Demonstranten und Karnevalisten Toleranz walten lassen, wird das funktionieren. Dagegen spricht auch nichts, schließlich haben sich alle auf die Fahnen geschrieben, „bunt“ zu sein .
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Zu „bunt“ wird es jedoch, wenn Privatpersonen, die eine Demonstration anmelden, Sorge haben, ihren Namen öffentlich zu nennen, weil sie Repressionen oder Schlimmeres fürchten. Dass das nicht von der Hand zu weisen ist, bestätigt das Vorgehen der Polizei, die den Namen ebenfalls nicht nennt. Ebenso zu „bunt“ wird es, wenn auf Social-Media-Plattformen zur „Beobachtung“, wer an der Demo teilnimmt und wer nicht, aufgerufen wird: Wer sich „solidarisiert“. Das unterstellt, dass Menschen, die nicht dabei sind, den Rechtsextremismus unterstützen. Diese Unterstellung ist infam. Es mag Leute geben, die heute schlicht etwas anderes vorhaben. Und das dürfen sie genauso, wie jeder demonstrieren darf, der das möchte.
Dass die Stadt Hückeswagen das Forum für den Infoabend zum Haushalt und den anstehenden Bauprojekten gewählt hatte, ist schon ein Zeichen dafür, dass sie nicht mit einem massenhaften Interesse gerechnet hatte. Bei 400 Sitzplätzen wären das maximal 2,6 Prozent der Hückeswagener Bevölkerung. Am Donnerstag waren nur 63 da (wovon je neun Vertreter aus Politik und von Feuerwehr waren). Macht 0,4 Prozent aller Einwohner der Schloss-Stadt. Da kann man mit Fug und Recht behaupten, dass das Interesse gen Null tendierte. Doch wo waren all diejenigen, die das Meckern zum Nebenberuf oder Lieblingshobby gemacht haben? Im Forum hätten sie die Chance gehabt, sich aus erster Hand zu informieren und auch ihre kritischen Fragen an Bürgermeister & Co. zu stellen. Da hätten sie reichlich Stoff für eine fundierte Meinungsbildung erhalten . Im Stadtrat gibt es zumindest eine Partei, die gerade bei den Großprojekten ständig nach einer Bürgerbeteiligung ruft. Eine solche bietet die Stadt immer wieder mit Infoveranstaltungen an, wie am Donnerstag. Nur ist das Interesse dann eher rudimentär. Wer jetzt weiter solche Forderungen nach Bürgerbeteiligungen aufstellt, macht sich nur noch lächerlich. Denn woher soll das Interesse kommen, an die Wahlurne zu gehen, wenn die Leute schon solche Angebote nicht annehmen?
Gute Nachrichten aus der Kreisstadt: Die Buslinie 336 soll so optimiert werden, dass sie überwiegend im 30-Minuten-Takt  fährt. Das dürfte die Motivation bei vielen Hückeswagenern stärken, häufiger den Bus zu nutzen. Was ebenfalls sehr wichtig ist: Auch die Linien 339 nach Radevormwald und 261 nach Wermelskirchen sollen aufgewertet werden. Letztere soll statt nur fünf Mal am Tag sogar stündlich fahren, und dann auf schnellstem Weg über Dreibäumen. Auch das ist attraktiv, bietet es doch die Gelegenheit, in Wermelskirchen in den Schnellbus nach Köln umzusteigen. Jetzt müsste die OVAG nur noch ausreichend Busfahrer gewinnen. . .
Die Vorwürfe wiegen schwer: Eine 17-jährige Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Radevormwald kritisiert die Diskriminierung muslimischer Mitschüler bei der Religionsfreiheit. So jedenfalls habe sie es mehrfach an der Schule erlebt, berichtete sie unserer Redaktion. Auch die SPD will ähnliche Hinweise erhalten haben. Was immer an dem Eindruck oder den Beobachtungen der Jugendlichen dran ist, die Äußerungen müssen ernst genommen und hinterfragt werden. Die Schulleitung hat schon signalisiert, dass sie sich so etwas überhaupt nicht vorstellen könne und natürlich auch nicht akzeptieren wird. Ein klares Signal in Richtung der Lehrer, die vielleicht doch etwas dagegen haben, wenn muslimische Schüler in den Pausen beten wollen. Zurecht fordert die SPD Aufklärung im Schulausschuss kommende Woche. Schulträger und Schulleitung sollen sich dann äußern.
Viel Kritik gab es, als die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen ihre Eigenständigkeit verlor und von der Kreissparkasse Köln übernommen wurde. Dass die Regionalfiliale an der Hohenfuhrstraße nun aber umfangreich saniert werden soll, zeugt schon davon, dass der Standort zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht gefährdet ist, sondern ganz im Gegenteil fit für die Zukunft gemacht werden soll. Das sichert die Arbeitsplätze und bedeutet für die Kunden, dass sie vor Ort weiter ihre Geldgeschäfte tätigen können. Es gibt schlechtere Signale...
Manchmal sind es die Unternehmen, die eher im Hintergrund agieren ohne großes Brimborium, die aber Großes leisten. Glow2B gehört sicher dazu, denn das Radevormwalder Unternehmen gehört im Bereich Modellbau zu den größten Anbietern in Europa und beliefert Kunden weltweit. Mit der Spezialisierung auf IT und Logistik scheint die Firma genau den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, um zukunftsfähig zu bleiben. Da macht eine Zwei-Millionen-Euro-Investition natürlich doppelt Sinn, wenn es darum geht, die Standards in der Kundenbelieferung zu verbessern. Es gibt nicht viele Unternehmen europaweit, die derart modern die Waren in alle Welt verschicken. Da ist von Stunden die Rede, nicht von Tagen. Das klare Bekenntnis der Firma zu Radevormwald stärkt außerdem auch den Wirtschaftsstandort und zeigt, dass große Wirtschaft auch auf dem Land funktionieren kann.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
Joachim Rüttgen
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