| Zumindest in Berlin soll künftig die Null stehen: Die „Vision Zero“ soll heute im Abgeordnetenhaus beschlossen werden, Deutschlands erstes Mobilitätsgesetz, Ziel: keine Verkehrstoten mehr. In den vergangenen Jahren schwankte die Zahl zwischen 35 und 50, fast alle waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. „Wir werden Berlin nicht wiedererkennen“, sagt Heinrich Strößenreuther und meint damit nicht irgendwann, wenn die Flugtaxis laktosefreie Limo über uns abwerfen, nein bereits in drei Jahren soll die Radrevolution über die Stadt gerollt sein, die der Aktivist mit seinem Volksentscheid Fahrrad angestoßen hatte. Die CDU spricht von einem Fahrradlobby-Gesetz, der Autoclub ADAC ist enttäuscht, dass Autos keine Rolle spielen. Der Plan sieht so aus: Bis zur nächsten Wahl 2021 sollen viele neue Radwege entstehen, an Hauptstraßen geschützt durch Poller oder Kanten, denn heute weiß man: Weiße Farbe hilft nichts. 100 Kilometer Radschnellwege sollen hinzukommen, durch Fahrradstraßen auf Nebenstraßen der Verkehr entflochten werden, rund 25 gefährliche Kreuzungen umgebaut. Nur das Tempo muss ein bisschen anziehen (also das der Planer, nicht das der Raser): „Es darf nicht mehr vier Jahre dauern, bis irgendwo ein Strich auf die Straße gepinselt wird“, sagt Strößenreuther. Rund zwei Jahre hat es gedauert, nun ist die neue Ampelanlage an der Schöneberger Hauptstraße, Ecke Vorberg- und Helmstraße, endlich fertig. Ergebnis im Praxistest: Für Fußgänger ist die Sache mit zwei Ampeln sinnvoll gelöst. Die beiden Fahrradampeln hingegen bergen neue Gefahren: Auf der einen Seite ist der Radweg so ungünstig angelegt, dass er meist zugeparkt ist, auf der anderen Seite wurde eine Mini-Abbiegespur eingerichtet, die höchstens ein Rad vor der vielbefahrenen Hauptstraße schützt und dann im Gegenverkehr endet. Ähnlich abrupt endet eine neue Radlerspur vorm Roten Rathaus plötzlich in parkenden Autos. Wenn die neuen Radwege so aussehen, droht auch beim Mobilitätsgesetz Ernüchterung durch Vorrundenaus. Gefährliche Stellen können Sie uns gern weiterhin schicken an [email protected] oder twittern mit dem Hashtag #Gefahrenmelder. |
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