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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 08.10.2020 | Vormittags teils bewölkt, teils sonnig, nachmittags regnerisch bei max. 16°C.. | ||
+ Deutschland sperrt Berlin ein + Nobelpreis für Forscherin vom Berliner Max-Planck-Institut + Neuer Ärger für Tim Renner wegen Lobbyismus-Vorwürfen + |
von Lorenz Maroldt |
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Der Noch-Regierende Bürgermeister Michael Müller will bekanntlich dorthin, wo Wegner bereits ist – und bekommt für seine Bundestagskandidatur jetzt prominente Unterstützung: Sechs Wissenschaftler, Hochschulleiter und Manager, allesamt Professoren, veröffentlichen heute einen offenen Brief, der dem Checkpoint bereits vorliegt. Darin heißt es: „Die außerordentlich gute Entwicklung der vier Berliner Universitäten, der Charité, der Hochschulen und anderer Wissenschaftseinrichtungen hat in den letzten Jahren weltweit große Aufmerksamkeit erregt. (…) Die Bedeutung der politischen Unterstützung, aber auch des inhaltlichen Beitrags des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, seit 2016 auch Wissenschaftssenator des Landes, ist außerordentlich groß: zu dieser Entwicklung hat er entscheidend beigetragen und sie durch seine sachkundige Unterstützung erst möglich gemacht, für Berlin, für die Wissenschaft, für die Bearbeitung der Themen der Zukunft. Es wäre dringend zu wünschen, dass diese Sachkenntnis und dieses Engagement zukünftig im Bundestag wirksam werden können.“ Die Unterzeichner des Schreibens sind: Detlev Ganten (Helmholtz-Gemeinschatz, Max-Delbrück-Centrum, Charité) Martin Grötschel (Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bis Oktober 2020) Norbert Palz (Präsident der Universität der Künste) Martin Rennert (Ex-UdK-Präsident, Mitglied des Vorstands der Einstein Stiftung) Günter Stock (Präsident der Akademie der Wissenschaften bis 2015) Christian Thomsen (Präsident der TU Berlin) | |||||
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Passend zum Vorstoß für Müller erhielt gestern Emmanuelle Charpentier vom Berliner Max-Planck-Institut für ihre Forschung an Methoden zur Erbgut-Veränderung den Chemie-Nobelpreis. Und auch die Stadt selbst verändert unwiderstehlich ihre eigene DNA. „Corona ist eine Zäsur, die Party ist vorbei“, schreibt Ex-Senatskanzleichef Björn Böhning im Tagesspiegel, und: „Berlin braucht dringend ein neues Modell der Wertschöpfung“. Moderne Technologie wird dazugehören, ebenso wie die Wissenschaft. | |||||
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Ein halbes Jahr lang haben der Senat und die Bezirke Zeit gehabt, einen heißen Corona-Herbst zu verhindern – und sich zugleich darauf vorzubereiten. Das Ergebnis: Deutschland sperrt Berlin ein. Immer mehr Bundesländer verhängen wegen der hier rasant steigenden Infektionszahlen ein „Beherbergungsverbot“ für die Hauptstädter – nach dem Auslandsurlaub ist jetzt also auch der im Inland gestrichen. Die Befreiung durch einen negativen Corona-Test ist nur theoretisch möglich: Wer max. 48 h vor einer Reise ohne Symptome mit der ganzen Familie einen Abstrich-willigen Arzt findet, darf sich als Glückspilz selbst verspeisen. | |||||
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Wie unkontrolliert Berlin ins Corona-Chaos zurückfällt, zeigt ein Blick an die Schulen – hier Auszüge aus einem Brief des Gesundheitsamts Neukölln an alle Schulleiter:innen (liegt dem Checkpoint vor): „Angesichts der steigenden Infektionszahlen der an dem Corona-Virus Erkrankten und der auch vielzählig betroffenen Schulkinder, ändert das Gesundheitsamt Neukölln aktuell seine Teststrategie, die in dieser Fassung mindestens bis zu Beginn der Herbstferien Gültigkeit besitzt. Sofern es einen positiven Fall in einer Schulklasse/Jahrgangsstufe gibt, begibt sich die gesamte Klasse/Jahrgangsstufe als Kontaktperson ersten Grades für 14 Tage in Quarantäne. Unterscheidungen hinsichtlich Kontaktpersonen ersten oder zweiten Grades können unter den Schüler*innen momentan durch das Gesundheitsamt nicht mehr vorgenommen werden. Auch lässt es die Lage aktuell nicht mehr zu, regulär bei Auftreten von positiven Fällen Testungen an den Schulen vor Ort vorzunehmen. Wichtige Info nochmal für alle: Ein negatives Testergebnis hat keinen Einfluss auf die Quarantänedauer. Wir bitten um Ihr Verständnis in der momentan sehr dynamischen Lage und bedanken uns im Voraus für Ihr verantwortungsvolles Mitwirken.“ Ein paar Straßenzüge weiter in Mitte nehmen die Schulen die Sache selbst in die Hand – die Katholische Grundschule St. Paulus z.B. schickte nach der Erkrankung einer Lehrerin zwei zweite Klassen in Quarantäne, „nach eigenem Ermessen“ – und das kam so: „Da wir nach wiederholten Versuchen (!!!!) keinen direkten Kontakt zum Gesundheitsamt Mitte aufbauen konnten und auf unsere dringenden Mails nur mit einer automatisierten Antwort reagiert wurde, haben wir als Schulleitung nach Abwägung aller relevanten Faktoren diese Entscheidung zum Schutz der betroffenen Kinder und Mitarbeiter getroffen.“ Die Otto-Nagel-Schule, die wegen ähnlicher Probleme nach der Erkrankung eines Kindes den ganzen Unterricht auf Homeschooling umstellen wollte (CP v. gestern), wurde zurückgepfiffen: Der Senat untersagte eine Schulschließung, die Eltern (die von mehreren Infektionsfällen sprechen) wurden um 19.25 Uhr informiert. | |||||
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Bildungssenatorin Sandra Scheeres will heute den neuen Stufenplan des Hygienebeirats vorstellen – mit dabei ist auch Patrick Larscheid, Amtsarzt in Reinickendorf. Von dessen volatiler Expertise können Sie sich hier exklusiv ein eigenes Bild machen – am 20. August sagte er: „Die Schulen sind kein unsicherer Ort für Kinder.“ Die Zahlen der Corona-Fälle an Schulen würden nicht mehr steigen, „das ist eher schon Vergangenheit“. Tja, wer solche Berater hat, muss aufpassen, nicht sehr schnell von gestern zu sein. | |||||
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Es tönt CSU-Generalsekretär Markus Blume aus Bayern: „Die Unfähigkeit des Berliner Senats wird zu einem Risiko für ganz Deutschland.“ Es wirbt die SZ aus Bayern (S. 19): „Zum 75. Jubiläum Ihrer Tagesszeitung laden wir Sie ein, mit uns die Hauptstadt Berlin zu entdecken.“ Offenbar tut den Bayern der Ausfall des Oktoberfests gar nicht gut. Es kommentiert Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Die Zeit der Geselligkeit ist vorbei.“ | |||||
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Und wer ist nun eigentlich schuld an den steigenden Corona-Zahlen in Berlin? Die arabischen Hochzeiten, bei denen sich viele infizierten? Das Gesundheitsamt Neukölln, das eine Massentestung in der Rütli-Schule zur Corona-Party umfunktionierte? Oder doch die Party-People? Dazu hier der Regierende Bürgermeister: „Wenn jemand glaubt, sein Lebensglück liege darin, sich nachts um drei auf der Straße besaufen zu können, und wenn er nicht begreift, dass er damit sich und andere gefährdet, dann muss man mit aller Klarheit dagegen vorgehen und das werden wir auch tun.“ (Q: „Welt“) Konkret: In Berlin muss der Alkoholvorrat für das Besäufnis in der Nacht künftig bis 23 Uhr gebunkert sein – allerdings erst ab Sonnabend. Das Virus bekommt also nochmal eine faire Chance, sich zu verbreiten. | |||||
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Neuer Ärger für Franziska Giffeys Neuköllner Bundestagslieblingskandidaten Tim Renner: Das Beratungsunternehmen SNPC führte den Ex-Kulturstaatssekretär auf seiner Website als „Consultant“, die innerparteilichen Gegner Renners werfen ihm deswegen Lobbyismus u.a. für das Karstadt-Projekt von Sigma am Hermannplatz vor. Dem Checkpoint sagte Renner gestern Abend: „SNPC unterstützt mich bei Workshops mit Logistik, ich berate sie im Gegenzug bei kreativen Fragen.“ Basis sei eine Kooperationsvereinbarung, das Karstadt-Projekt gehöre aber nicht dazu. SNPC nahm Renners Profil gestern von der Website. | |||||
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