Liebe Frau Do, mit Spannung war die Corona-Demo in Düsseldorf erwartet worden. Statt der angekündigten 10.000 Teilnehmer kam nur rund die Hälfte, und alles blieb friedlich. Ein Konfliktpunkt war von vorneherein ausgeräumt: Niemand musste Maske tragen. Warum das so war und wie es lief, beschreiben Verena Kensbock und Brigitte Pavetic. Ich halte es für ungemein wichtig, dass solche Demonstrationen stattfinden dürfen. Denn zum einen ist das ein zentrales Grundrecht unserer Demokratie, zum anderen zwingt es aber auch die Verantwortlichen in der Politik, ihre Corona-Verordnungen gut zu begründen. Besonders gefragt ist dabei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, den Eva Quadbeck interviewt hat. Nach der Lektüre werde ich meinen für Ende Oktober gebuchten Mallorca-Flug wohl absagen. „Nicht notwendige Reisen in Risikogebiete sollte man ganz vermeiden“, sagt er. Und darauf, dass Mallorca in den nächsten sechs Wochen zurückgestuft wird, brauche ich wohl nicht zu hoffen. Und was dann? „In unseren direkten Nachbarländern liegen die Infektionszahlen teilweise achtmal so hoch wie in Deutschland. Das sollte jedem Reisenden zu denken geben“, sagt Spahn. Zu denken sollte uns auch geben, dass es an den Schulen in NRW gerade nicht rund läuft. Mehr als hundert sind teilweise geschlossen, fast 7000 Schüler und 600 Lehrer sind in Quarantäne, wie Christian Schwerdtfeger berichtet. Und der Herbst mit Schmuddelwetter und Erkältungen steht uns noch bevor. Wenn aber weiterhin Unterricht ausfällt und es digital nicht gut funktioniert, wächst da tatsächlich eine Generation Corona heran, die um Bildung und Chancen gebracht wird. Auch Hans Peter Wollseifer treibt das Thema um. Noch seien rund 29.000 Ausbildungsplätze bundesweit frei, sagt der Handwerkspräsident in einem Interview, das Birgit Marschall geführt hat. „Viele Jugendliche sind verunsichert.“ Es habe während des Lockdowns keine Berufsorientierung in den Schulen gegeben, Ausbildungsmessen seien flachgefallen, und deswegen lägen die Betriebe bei der Rekrutierung rund zwei Monate zurück. Vielleicht können Sie mit Gesprächen helfen, falls Sie Jugendliche kennen, die sich mit der Berufswahl gerade schwertun. Schwer tut sich auch gerade die FDP – bei der NRW-Kommunalwahl kam sie landesweit auf 5,6 Prozent und damit gefährlich nahe an die Fünf-Prozent-Hürde, die sie in einem Jahr bei der Bundestagwahl wieder überspringen möchte. Wie sich Parteichef Christian Lindner beim Bundesparteitag geschlagen hat und was daraus folgt, analysiert Gregor Mayntz. Eine missverständliche Bemerkung, die wie ein Altherrenwitz des 41-jährigen Politikers rüberkam, spielt darin auch eine Rolle. Bei Witzen kann ja in der Tat viel schief gehen, manche sind am besten, wenn man sie für sich behält. So oder so wünsche Ihnen einen fröhlichen, humorvollen Start in die Woche. Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |