Putins Methode ist der Schrecken
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

30. März 2022

Liebe Frau Do,

nur vorübergehend. Mit diesem Gefühl kommen viele Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland an. Sie wollen zurück in ihr altes Leben, wollen wieder aufbauen, was sie hatten – und natürlich liegen in dieser Sehnsucht nach der Heimkehr Hoffnung, Unerschütterlichkeit und das Ringen um Würde. Doch so beeindruckend diese Haltung ist, Deutschland muss dringend entscheiden, wie es etwa ukrainische Kinder ins deutsche Schulsystem integrieren will. Experten der Kultusministerkonferenz (KMK) haben gerade empfohlen, auf zügige Integration in deutsche Klassen zu setzen. Die Kinder könnten dann die Sprache lernen und vor allem Kontakte knüpfen, was ihnen nach dem Schrecken des Krieges und der Flucht psychischen Halt geben kann. Vorübergehend – darin kann Hoffnung liegen, aber auch das Ausblenden einer womöglich anderen Realität. Auch auf deutscher Seite.

Heute wichtig:

Ukraine I: Nach der Ankündigung Russlands, seine Militäreinsätze in der Ukraine einzuschränken, mehren sich die Spekulationen über die dahinterstehende Taktik. Die ukrainische Militärführung betrachtet den Abzug russischer Truppen aus den Fronten nördlich von Kiew nur als Umgruppierung. Was in der Nacht passiert ist, lesen Sie hier.

Henkel: Viele Unternehmen ziehen sich angesichts des von Moskau befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine aus Russland zurück. Der Düsseldorfer Konzern Henkel hält dagegen noch an seinem Geschäft im flächenmäßig größten Land der Erde fest. Einer der Gründe: Henkel fürchtet Enteignungen. Reinhard Kowalewsky hat die Details.

Diskriminierung in Schulbuch: Schüler einer Duisburger Schule haben es mit einer diskriminierenden Aufgabenstellung zu tun bekommen. Sie sollten ein Märchen auf „Kanakisch“ bearbeiten. Ein türkischer Elternverein fordert von den Verlagen, ihre Schulbücher zu überarbeiten. Die Verantwortung liegt allerdings noch woanders.

Meinung am Morgen:

Corona: In der Coronapolitik gehe ein Riss durch die NRW-Landesregierung, stellt Antje Höning in ihrem Kommentar fest. Die FDP-Minister wollten möglichst schnell alle Regeln abschaffen, auch da, wo sie noch sinnvoll seien, etwa zum Schutz von Schülern. Doch das sei auch mit Blick auf die NRW-Landtagswahl politisch unklug, denn die Abstimmung im Saarland habe gerade gezeigt, dass die Wähler vor allem eines abstrafen: Uneinigkeit in der Regierung.

Ukraine II: In Istanbul haben die Ukraine und Russland einmal mehr über den Frieden verhandelt. Während die russischen Unterhändler mit einem vermeintlichen Rückzug taktieren, schafft die russische Armee weiter auf brutalste Weise Fakten und löscht mit Mariupol eine ganze Stadt aus, schreibt Holger Möhle in seinem Kommentar. Putins Methode sei der Schrecken.

Sensibilität: Neuerdings gibt es auch in Romanen Warnhinweise bei möglicherweise verstörenden Inhalten. Unsere Kolumnistin, die Bochumer Philosophie-Professorin Maria-Sibylla Lotter, hält das teils für hinderlich. Kunst habe eine eigene therapeutische Qualität und helfe eher, das Schreckliche zu verarbeiten.

So gesehen:

Gewöhnlich ist nach einer Oscarnacht noch länger von guten Filmen die Rede. Man freut sich auf jene, die noch in die deutschen Kinos kommen, und sitzt andere nach, die man hochmütig für verzichtbar gehalten hatte. In diesem Jahr ist das anders. Alle reden von der Ohrfeige. Will Smith fühlte sich in der Oscarnacht durch einen Witz herausgefordert und schlug Moderator Chris Rock deswegen ins Gesicht. Das ist nicht nur eine ziemlich plumpe Form der Auseinandersetzung, wenn man bedenkt, dass wir im 21. Jahrhundert leben. Und dass der Schlag auf offener Galabühne stattfand. Vor allem meinte Will Smith, stellvertretend für seine Frau handgreiflich werden zu müssen – was man ritterlich finden kann. Vielleicht offenbart es aber doch eher ein ziemlich überkommenes Bild von Männlichkeit. Jedenfalls traurig, dass es selbst in der Glamour-Metropole Hollywood in diesem Jahr um reale Gewalt ging. Statt um die Kunst der Fiktion. Ich wünsche Ihnen einen fantasievollen Tag!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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