US-Bomben im Herzen des Irans
● Wohnungsmarkt bricht ein |
● Exporthit Florian Wirtz |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, morgen versammeln sich in Den Haag die Staatschefs aller 32 Nato-Länder, um eine historisch einmalige Erhöhung ihrer Militärausgaben zu verabreden. Dafür ist ein Mann verantwortlich, der gar nicht mit am Tisch sitzt: Wladimir Putin. Die Welt rüstet auf. Und das hat eben nicht mit einem kriegstreiberischen Westen zu tun, wie zuletzt ein paar SPD-Granden in einem „Manifest“ beklagten. Treiber ist vor allem der Herr im Kreml, der am Wochenende erneut seine Ziele klargemacht hat: „Wo der Fuß eines russischen Soldaten steht, das gehört uns“, sagte er auf einem Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg. Russland und die Ukraine seien ein Volk. „In diesem Sinn ist die ganze Ukraine unser.“ Ich kann da nicht viel diplomatischen Spielraum erkennen, Sie? Und Putin hat überraschend viele Trümpfe. Erstens: Seine Militärmacht ist erdrückend, und sie wächst weiter. Allein seit 2022 wurde die Waffenproduktion verdoppelt. Die aktuell wieder steigenden Ölpreise helfen bei der Finanzierung, auch wenn die russische Wirtschaft gerade mal wieder schwächeln mag. Der Brüsseler Thinktank Bruegel rechnete jüngst vor, dass die Jahresproduktion neuer Panzer in Polen, Frankreich, Deutschland und Großbritannien zusammen bei aktuell 50 Stück liege. Die russische dagegen bei über 1700. Fachleute gehen davon aus, dass der Kreml schon ab 2029 ein Nato-Land angreifen könnte. Warum reagiert der Westen so zögerlich? Weil Europa – und das ist Putins zweiter Trumpf – militärisch schwach und strategisch uneins ist. Wir haben fast 180 verschiedene Waffensysteme, Russland nur einen Bruchteil davon. Das macht seine Produktion viel billiger und effizienter. Deutschland hat zwar sein 100 Milliarden Euro schweres „Sondervermögen“ inzwischen ausgegeben. Aber außer ein bisschen Unterwäsche und ein paar Nachtsichtgeräten ist da – überspitzt formuliert – noch nicht viel geliefert worden. Das Gros des Budgets gaben wir überdies für amerikanische Systeme aus, etwa die teuren F-35-Kampfjets, womit wir bei Putins drittem Trumpf sind. |
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| Hat gleich mehrere Trümpfe im Kampf gegen den Westen: Wladimir Putin jüngst bei einer Konferenz in Sankt Petersburg (© dpa) |
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Es war Donald Trump, der Putin auf die Weltbühne zurückgeholt hat und ihn mit Bedeutung auflud. Ein US-Präsident, der mit dem Kreml-Chef über die Köpfe seiner europäischen Nato-Partner hinweg verhandelt, denen er obendrein regelmäßig die Freundschaft aufzukündigen droht, ist das größte Geschenk für Putin. Das verschafft ihm Augenhöhe und Reputation im Rest der Welt, wo er – Trumpf Nummer vier – ohnehin nicht allein ist. In Sankt Petersburg hat Putin angekündigt, die militärische Zusammenarbeit mit befreundeten Ländern zu verstärken. Dazu gehören Indien, China, große Teile Lateinamerikas … Dagegen wirken wir hier dann doch sehr klein – auch in unseren Debatten. Hierzulande ist ja schon die Rückkehr der Wehrpflicht ein Trigger-Thema. Dabei bräuchte die Bundeswehr dringend Zehntausende von zusätzlichen Soldaten. Wenn da die USA ausfallen, werden uns Nato-Partner wie Albanien oder Montenegro im Ernstfall kaum helfen können. Putins fünfter Trumpf ist deshalb – so sieht er es zumindest selbst, und das sollte man schon ernst nehmen, denn es befeuert ihn zu Hause – die These: Der Westen verfällt – politisch, ideell, moralisch. Auch das hat er in Sankt Petersburg wieder deutlich gemacht. Wann tun wir mal was dafür, dass er nicht recht behält? Oder sehen Sie das anders? Schreiben Sie mir an: [email protected]* |
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US-Präsident Donald Trump hat seine Unterstützung für einen Regimewechsel der iranischen Führung signalisiert. Das genaue Ausmaß der Schäden an den iranischen Atomanlagen war auch am frühen Montagmorgen noch unklar. Der Iran setzte seine Luftangriffe auf Israel fort. Verlängerung, zwei Platzverweise, fünf Tore: Die deutsche U21-Fußball-Nationalelf gewann mit 3:2 ein dramatisches EM-Viertelfinale gegen Italien. Am Mittwoch wartet nun das Halbfinale gegen Frankreich. | |
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| „Komplett zerstört“: US-Präsident nach den Angriffen auf den Iran mit Vize-Präsident JD Vance (l.), Außenminister Marco Rubio (2.v.r.) und Verteidigungsminister Pete Hegseth im Weißen Haus (© dpa) |
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US-Angriff auf Iran | Operation „Midnight Hammer“ erschüttert den Nahen Osten | Zwei Wochen wollte er sich Zeit nehmen für die Entscheidung: In der Nacht zum Sonntag ließ US-Präsident Donald Trump alle drei wichtigen iranischen Atomanlagen bombardieren: Fordo, Natans und Isfahan. Nur die USA verfügen über Bunkerbrecher-Bomben, die auch die teils tief unter der Erde liegende Labore erreichen können. Bei einer Ansprache im Weißen Haus sagte Trump nach der Operation „Midnight Hammer“, das Ziel der USA sei die Zerstörung der iranischen Kapazitäten zur Urananreicherung gewesen und die Beendigung der nuklearen Bedrohung durch den „weltweit größten staatlichen Sponsor des Terrors“. Die Angriffe seien ein „spektakulärer militärischer Erfolg“ gewesen. Irans wichtigste Anlagen auf dem Weg zu eigenen Atombomben seien „komplett zerstört“ worden. Wenn Teheran nun nicht einen Weg des Friedens einschlage, würden weitere Attacken folgen, so Trump. Die Auslöschung Israels gilt als Staatsziel des Irans. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte denn auch nach den Angriffen die „mutige Entscheidung“ des US-Präsidenten und gratulierte ihm. Präsident Jitzchak Herzog schrieb in einer Mitteilung: „Auf den Seiten der Menschheitsgeschichte ist dies ein Moment, in dem die Prinzipien der Freiheit, Verantwortung und Sicherheit gesiegt haben.“ Irans Außenminister Abbas Araghtschi drohte mit Konsequenzen, etwa Angriffe auf US-Streitkräfte im Nahen Osten. In der Region sind aktuell rund 40.000 amerikanischen Soldaten stationiert. Das iranische Parlament billigte bereits die Schließung der Straße von Hormus. Der wichtige Seeweg könnte die Welt vom Öllieferungen aus dem Nahen Osten abschneiden. Bundeskanzler Friedrich Merz forderte den Iran auf, nun endlich Verhandlungen aufzunehmen. |
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| Kommentar | Amerika ist jetzt im Krieg – und wir? | Nach dem amerikanischen Angriff auf die Atomanlagen des Iran droht das Regime in Teheran mit Konsequenzen. Hier sind die drei wichtigsten Lehren aus dieser Eskalation. | Zum FOCUS+ Artikel |
| | Vermögen | Tipps fürs Erben und Vererben | Patchwork, zweite Ehen, unverheiratete Paare – moderne Familie sprengen klassische Erbmuster. Wer nicht rechtzeitig vorsorgt, riskiert im Ernstfall harte Auseinandersetzungen. | Zum FOCUS+ Artikel |
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| Für längere Urlaube zieht es zwei Drittel der Bundesbürger noch immer ins Ausland – wie hier nach Mallorca (© imago) |
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Tourismus | USA verliert stark als Reiseziel | Für viele Deutsche sind gestiegene Reisekosten und politische Krisen ein Grund, ihre Urlaubspläne aktuell zu überdenken. Das sagte Sven Liebert, Generalsekretär des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), im Gespräch mit FOCUS. Laut einer Umfrage im BTW-Auftrag hat für 45 Prozent die politische Lage neben dem Preis den höchsten Einfluss auf ihr Reiseverhalten: „Die Menschen wollen sich sicher fühlen.“ Vor allem bei Reisen in die USA sei ein Rückgang der Buchungen zu verzeichnen. Auch Berichte über Einreiseprobleme verunsicherten viele. Die gestiegenen Reisekosten sind vor allem für Familien und einkommensschwache Haushalte ein Problem. Im weltweiten Vergleich müssen Reisende aus Europa etwa bei Flugtickets am meisten bezahlen. Im Schnitt dieses Jahr übrigens 727 Euro pro Ticket. Trotzdem bleiben Auslandsreisen beliebt. Für längere Urlaube verlassen zwei Drittel der Bundesbürger das Land. |
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| Repräsentiert die größten Firmen der hiesigen Wohnungsbauwirtschaft: GdW-Präsident Gedaschko (© dpa) |
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Wohnen | „Die neuesten Zahlen – ein Tiefschlag“ | Heute zieht der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) in Berlin Bilanz übers vergangene Jahr. GdW-Präsident Axel Gedaschko sprach schon vorab mit FOCUS. Immerhin repräsentiert er rund sechs Millionen Wohnungen der hiesigen Branche. Herr Gedaschko, wie geht’s der Branche? Den Bestandshaltern nicht mal schlecht. Die müssen eigentlich nicht bauen, würden aber gern. Aber das dramatisches Fazit: Unsere Unternehmen werden in diesem und im nächsten Jahr 40 Prozent weniger Wohnungen fertigstellen als schon in den ohnehin sehr schlechten Jahren davor. Ein Tiefschlag! Woran liegt’s? Die Anforderungen an Klima- und Umweltschutz, Digitalisierung und altersgerechten Umbau stiegen trotz aller Beteuerungen weiter. Gleichzeitig kämpfen die sozial orientierten Wohnungsunternehmen mit explodierenden Kosten und immer mehr Bürokratie. SPD-Bauministerin Verena Hubertz hat gerade einen „Bau-Turbo“ angekündigt. Der richtige Schritt? Dieser Turbo wurde von uns immer schon gefordert und war bereits in den Gesetzgebungs-Aktivitäten von Frau Hubertz‘ Vorgängerin Klara Geywitz angelegt. Aber auch jetzt muss das Projekt erst mal durchs Parlament. Das ist auch nicht immer leicht. Es ist also durchaus ein Schritt in die richtige Richtung. Aber da liegt noch viel gemeinsame Wegstrecke vor uns. Die Zeit von der ersten Bauidee bis zur Übergabe hat sich in den vergangenen acht Jahren verdoppelt – auf nunmehr 60 Monate. Weil die Bürokratie weiter ausufert? Unter anderem, ja. Vor allem in kommunalen Gremien dauern Entscheidungen inzwischen unendlich lange, teils selbstverschuldet, teils wegen der gesetzlich bedingten Prozesse. Dazu kamen noch die stetigen Zinsveränderungen und abrupte Veränderungen oder gar Stopps der Wohnungsbauförderung. Wer da wirtschaftlich planen wollte, hing chronisch in der Luft. (tt) |
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| Erstmal das große Ganze verstehen, raten US-Forscher – bevor man sich in neue Gemeinschaften einbringt (© imago) |
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Sozialverhalten | Wie Netzwerken den eigenen Status fördert | Wer neu in eine Gruppe stößt, weil er oder sie etwa eine Arbeitsstelle antritt, sollte zunächst eine Vogelperspektive einnehmen. Das rät eine Autorengruppe aus dem auf Gehirnforschung spezialisierten Carney Institute in Rhode Island, USA, nach einer Serie von Tests mit Studienanfängern. Will man sich gut vernetzen, sollte man nicht unterschiedslos Freunde und Kontakte sammeln, sondern sich zunächst ein Bild von der Gruppenstruktur machen. Die Psychologen und Kognitionsexperten befragten 200, auf dem Campus wohnende Neuzugänge an der Brown University sechsmal in ihrem ersten Jahr nach ihren Freundschaften. Daraus entstand für jeden Befragungszeitpunkt ein soziales Netz, in dem jede Person eine Position mehr im Zentrum oder eher am Rande innehatte. Dabei zeigte sich eine starke Bewegung. Probanden, die zu Beginn in der Mitte verortet waren, rutschten an den Rand – und umgekehrt. In einer zweiten Befragung erhoben die Forscher, wie gut die Studenten über Freundschaften Bescheid wussten. Sie mussten paarweise Fotos ihrer Kommilitonen nach dem Grad der jeweiligen Verbindung ordnen. Die Verknüpfung der ersten mit der zweiten Erhebungsmethode ergab: Wer besser Bescheid wusste über die sozialen Beziehungen in der Gruppe, erklomm im Laufe des Jahres eine immer höhere Position auf der sozialen Leiter. Abwarten, beobachten, Schlüsse ziehen und danach handeln – das scheint also die Strategie für gute Vernetzung zu sein. Die Studie ist soeben im Fachjournal „Science Advances“ erschienen. |
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Häufig wird er kritisiert, aber sein Geld wird auch gebraucht: Bill Gates, 69, Microsoft-Gründer und mit seiner gleichnamigen Stiftung einer der größten Spender der Welt. Heute soll ihm in Berlin für sein globales Engagement zur Bekämpfung von Armut und Krankheiten der Walther-Rathenau-Preis verliehen werden. Die Auszeichnung erinnert an den liberalen, deutsch-jüdischen Außenminister, Unternehmer und Essayisten Walther Rathenau. Glückwunsch, Mister Gates! |
| Seine dreijährige Amtszeit als Ampel-Kanzler kann man kaum erfolgreich nennen. Trotzdem gönnt die Nachfolgeregierung Olaf Scholz, 67, nun noch ein Büro samt acht Mitarbeitern. Wohlgemerkt: zusätzlich zum Stab, der ihn als Bundestagsabgeordneter ohnehin begleitet. 2019 hatte der Haushaltsausschuss beschlossen, dass künftige Kanzler und Bundespräsidenten nur noch fünf Mitarbeiter bekommen sollen. Das hätte auch gereicht, oder? |
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Industrie: Der BDI lädt zum Tag der Industrie nach Berlin. Erwartet werden u.a. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) |
„Compact“: Das Bundesverwaltungsgericht fällt sein Urteil zu dem rechtsextremen Magazin Nato: Die 32 Staats- und Regierungschefs des Verteidigungsbündnisses treffen sich zu ihrem zweitägigen Gipfel in Den Haag Haushalt: Das Bundeskabinett soll den Haushaltsentwurf 2025, die Haushalts-Eckwerte 2026 und den Entwurf zum Sondervermögen Infrastruktur beschließen |
Bundestag: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) stellen sich den Fragen der Abgeordneten Landwirtschaft: In Berlin findet der Deutsche Bauerntag mit zahlreichen Veranstaltungen statt Presse: Der Medienverband der freien Presse (MVFP) lädt zum jährlichen Medienforum nach Berlin |
Brüssel: Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union treffen sich in Brüssel Regierung: Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) bringt in erster Lesung die Verschärfung des Einbürgerungsrechts im Bundestag ein |
SPD: Die Sozialdemokraten treffen sich in Berlin zum dreitägigen Parteitag Verkehr: Die Verkehrsminister der Länder verhandeln mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) über die Zukunft des Deutschlandtickets |
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| Deutscher Exportschlager: der 22-jährige Fußballstar Florian Wirtz (© dpa) |
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... ein auch ökonomischer Hoffnungsschimmer: Wir können noch Exportweltmeister. Das deutsche Fußballunternehmen Bayer Leverkusen hat sein Top-Produkt Florian Wirtz, 22, für angeblich 150 Millionen Euro an die britische Branchengröße FC Liverpool verkauft. Es ist der mit Abstand teuerste Transfer der deutschen Fußballgeschichte. Und das ganz ohne lästige Nebengeräusche. Stellen Sie sich vor, wenn in einem ähnlichen Fall Thomas Müller, Bestseller beim Leverkusen-Konkurrenten FC Bayern München, in die USA exportiert werden würde, wo er zurzeit bei diversen Clubs im Gespräch sein soll. Was das an Strafzöllen bedeuten könnte! Ich wünsche Ihnen einen sportlichen Start in die Woche! Herzliche Grüße | | Thomas Tuma |
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