wieder sind Hunderte Bauern mit ihren Traktoren nach Hamburg gerollt, um gegen die Sparpläne der Bundesregierung zu demonstrieren. Und haben für Chaos und Wut gesorgt. Der Bereich rund um den Bahnhof Dammtor war zeitweilig lahmgelegt, dort hatten sich Landwirte mit ihren Traktoren zur Zwischenkundgebung versammelt. Auch blockierten sie unangemeldet den Hafen. Die Folge: lange Staus. Den Anweisungen der Polizei wurde sich einfach widersetzt. Und selbst den letzten Sympathisanten der Protese dürfte so langsam das Gefühl beschleichen, dass die Bauern den Bogen endgültig überspannt haben. Mein MOPO-Kollege Frank Wieding kommentiert: „Bauernpräsident Rukwied, dem es offensichtlich um eine persönliche Machtprobe geht, droht unverhohlen: ,Wenn sich nichts verändert, dann kommt es möglicherweise zur Eruption.' Wie diese Eruption aussieht, durften Hamburgs Autofahrer gestern erleben und im Stau verzweifeln: illegale stundenlange Straßenblockaden, ausgekippter Mist und brennende Autoreifen – und eine offenbar machtlose Polizei, die es bei Gesprächen und ein paar Anzeigen belässt. Wo ist die Verhältnismäßigkeit, auf Straßen festgeklebte Klima-Protestler in die Nähe von Terroristen zu rücken und den Trecker-Rambos ihre Machtspielchen durchgehen zu lassen?“ +++ Wenn Sie gerade aufatmen, weil die „Trecker-Rambos“ von den Straßen Hamburgs verschwinden und auch die Züge nach dem Bahn-Streik wieder fahren, dann muss ich Ihrer Freude einen kleinen Dämpfer verpassen: Die Gewerkschaft Ver.di hat für Freitag zum Warnstreik aufgerufen. Und zwar im öffentlichen Personenverkehr! Wer also auf Bus und Bahn angewiesen ist, wird in weiten Teilen der Republik starke Nerven brauchen. Mal wieder. Was genau die Ankündigung für Hamburg bedeutet, lesen Sie hier. +++ Die Pläne sind spektakulär: 41 Kilometer lang soll der Radschnellweg von Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) bis in die Hamburger Stadtteile Winterhude und Alsterdorf einmal werden. Streckenweise können Radfahrer auf einer ehemaligen Gütertrasse entlangradeln. Jetzt hat der Bezirk erstmals die konkreten Planungen dafür vorgestellt – inklusive Rampen. (M+) +++ Der Bau der U5 gehört zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten Hamburgs – bei den Eltern der Elbkinder-Kita in der Fabriciusstraße (Bramfeld) hält sich die Freude darüber allerdings in Grenzen: Direkt nebenan soll nämlich ein Notausgang für die neue U-Bahn-Linie entstehen – und die Kita wird nächstes Jahr dichtgemacht. 120 Kinder stehen dann ohne Kita-Platz da. Die geschockten Eltern haben eine Petition gestartet. Meine Kollegin Ann-Christin Busch hat bei der Hochbahn, dem städtischen Kita-Träger und der Sozialbehörde nachgefragt, wer für die Misere verantwortlich ist (M+). +++ Und zuletzt noch eine Meldung zum Schmunzeln (oder doch auch zum wütend werden?): Die Volkshochschule Buxtehude macht zu Werbezwecken einen Witz über Männer mit Socken und Sandalen – und erntet dafür Empörung (M+). Eine Provinzposse, die tief in die zarte Männerseele blicken lässt. Dabei hatte man es ja nur gut gemeint mit den Männern: Ein neues Angebot sollte her für den einsamen Nachbarn oder den verspannten Familienvater. Rücken-Yoga, Kochkurs und so. Das Werbebild: eine lustige, ja fast liebevolle Hommage an den behaarten deutschen Latschen-Touri, dem auch im Hochsommer die Tennissocken heilig sind. Und was macht Mann? Freut sich nicht, sondern wird stinkewütend! Und als die VHS mit Bratwurst und Bier beschwichtigen will, bleibt der Latschenträger lieber beleidigt zu Hause. Ach, Mann. Etwas weniger Eitelkeit und etwas mehr Selbstironie würden nicht schaden. Und das gilt nicht nur für Buxtehude. Einen friedlichen Dienstag ohne Stau wünscht Geli Tangermann chefredaktion@mopo.de |