Nachrichten: Mittwoch, 6. Juli, 2022

Tschechischer Premier bezeichnet im Europäischen Parlament einheitliches Vorgehen als Hauptaufgabe

Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat eine Reihe von Aufgaben vor sich, die Hauptaufgabe ist es, ein einheitliches Vorgehen bei den Bemühungen um die Lösung der Folgen der jetzigen Krisen zu finden. Das sagte der tschechische Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) am Mittwoch im Europäischen Parlament. In seiner Rede ging er auf die Inflation, die Probleme mit der Energieversorgung und die Lebensmittelkrise ein. Neben einem konventionellen Krieg führt Russland Fiala zufolge auch einen hybriden Krieg. Russland rege gezielt eine Flüchtlingswelle an, nutze Energierohstoffe als Waffe und rufe mit Angriffen auf die Infrastruktur eine Lebensmittelkrise hervor, erklärte der Premier.

Fiala erinnerte an seinen Märzbesuch in Kiew und sagte, er habe das Heldentum der Ukrainer gesehen, die weiterhin für ihr Recht auf die Existenz kämpfen. Die europäischen Werte sind seinen Worten zufolge nicht selbstverständlich, wie der Krieg zeigt. Das Motto der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft lautet „Europa als Aufgabe“. Es handelt sich laut dem Premier um ein Vermächtnis von Václav Havel.

Der Premier nannte erneut fünf Schwerpunkte der EU-Präsidentschaft, die die tschechische Regierung im vergangenen Monat vorgestellt hat.

Von der Leyen: Vor Tschechien stehen zahlreiche schwierige Herausforderungen

Die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen, der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament, Manfred Weber, sowie weitere Europaabgeordnete machten in Reaktion auf die Rede des tschechischen Premiers Petr Fiala (Bürgerdemokraten) darauf aufmerksam, dass vor Tschechien während der EU-Ratspräsidentschaft zahlreiche komplizierte Herausforderungen stehen.

Von der Leyen erinnerte an den Widerstand der tschechoslowakischen Bevölkerung gegen die sowjetische Invasion von 1968 und verglich ihn mit dem gegenwärtigen Widerstand der Ukrainer gegen russische Aggressoren. Von der Leyen merkte an, sie könne sich kaum ein anderes Land vorstellen, dass für die EU-Ratspräsidentschaft besser als Tschechien geeignet wäre.

Mehrheit tschechischer Europaabgeordneter unterstützt Taxonomie

Das Europäische Parlament einschließlich fast aller tschechischen Parlamentarier hat am Mittwoch dafür gestimmt, Investitionen in Gas- und Atomstrom unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig zu klassifizieren. In Tschechien nutzen fast 40 Prozent der Haushalte Energie aus den Atomkraftwerken – dies sei für sie der Hauptgrund, begründete die Vizevorsitzende des Europäischen Parlaments Dita Charanzová von der liberalen Fraktion ihre Unterstützung für die Taxonomie. Genauso wie sie stimmten auch weitere fünf Abgeordnete ab, die für die tschechische Oppositionspartei Ano gewählt worden sind. Fast alle weiteren tschechischen Abgeordneten von anderen Fraktionen unterstützten die Taxonomie.

Eine Ausnahme unter den tschechischen Europaabgeordneten bildeten drei Piraten, die genauso wie die Fraktion der Grünen den Einwand gegen Taxonomie unterstützten.

In Tschechien wird an Kirchenreformator Jan Hus erinnert

In Tschechien wird am 6. Juli an den Kirchenreformator und Prediger Jan Hus erinnert, der vor 607 Jahren auf dem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt wurde. In der Prager Betlehem-Kapelle wurde das Andenken des Kirchenreformators bei einem Gottesdienst geehrt, den der Patriarch der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche Tomáš Butta mit der Pfarrerin Marika Zvardoň und dem Prager Bischof David Tonzar zelebrierte. Der Gottesdienst wurde vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen und vom Tschechischen Rundfunks live übertragen.

Im südböhmischen Husinec nahe Prachatice fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Geöffnet war zudem das dortige Geburtshaus des Kirchenreformators.

Der 6. Juli gilt in Tschechien als Staatsfeiertag.

Film „Mein Vater, der Fürst“ über Karel Schwarzenberg in Weltpremiere beim Festival in Karlsbad aufgeführt

Beim Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad wurde am Dienstag der Film „Mein Vater, der Fürst“ von Lila Schwarzenberg und Lukas Sturm in der Weltpremiere aufgeführt. Der Film erzählt die Geschichte von Lila und ihrem Vater, dem tschechischen Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg. Der Dokumentarfilm geht von Gesprächen der Tochter mit ihrem berühmten Vater aus und bringt ein Porträt zweier Menschen, die sich bemühen, den Weg zueinander zu finden.

Den Film stellten bei der Premiere die Co-Regisseure Lila Schwarzenberg und Lukas Sturm vor. An der Filmvorstellung nahm auch Karel Schwarzenberg teil. Sie habe sich bemüht, einen Film über ihren Vater zu drehen, seine Gedanken, seine unglaublichen Kenntnisse, sein Leben auf der Politszene Europas und seine Erinnerungen an die Kindheit zu dokumentieren, sagte die Regisseurin. Je länger sie den Vater begleitet und mit ihm Gespräche geführt habe, desto mehr sei daraus auch ein Film über sie selbst geworden, merkte Lila Schwarzenberg an.

Tennis: Bouzková scheidet im Viertelfinale in Wimbledon aus

Marie Bouzková hat das Wimbledon-Halbfinale nicht erreicht. Im Viertelfinale unterlag die 23-jährige Tschechin am Dienstag der Tunesierin Ons Jabeur mit 6:3, 1:6 und 1:6.

Es sei ihr erstes Grand-Slam-Viertelfinale gewesen, merkte Bouzková nach dem Spiel an. Ons habe einfach glänzend gespielt, so die Tschechin. Für die Pragerin war es ihr bestes Resultat bei einem Grand-Slam. In Wimbledon setzte sie sich zuvor gegen die US-Amerikanerinnen Danielle Collins, Ann Li und Alison Riske und gegen Caroline Garcia aus Frankreich durch.

Das Wetter am Donnerstag, 7. Juli

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig, im Nordwesten des Landes mit Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 16 bis 20 Grad Celsius, im Südosten 19 bis 23 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden 11 Grad Celsius erreicht.