Liebe Frau Do, Christian Lindner ist eine schillernde Figur auf der politischen Bühne. Bis heute tragen ihm viele nach, dass er die Jamaika-Koalition nicht zustande brachte. Im entscheidenden Moment entschied er sich gegen das Regieren, und die SPD musste sich nochmal in eine Groko quälen. War das nun feige oder auf lange Sicht klug? So oder so bleibt er jemand, der seine Überzeugungen glasklar formuliert, das zeigt sich in unserem Interview, das Kristina Dunz und Gregor Mayntz mit ihm in Berlin geführt haben. Der starke Mann der FDP – Partei- und Fraktionschef im Bund – und bekennende Porsche-Fahrer erkennt „einen Kulturkampf gegen das Auto, wenn etwa die Grünen die Innenstädte komplett autofrei machen wollen“. Da werde gegen individuelle Mobilität und Technologie gearbeitet, für den Klimaschutz lasse sich auf andere Weise mehr erreichen. Es sei besser, einen alten Opel mit synthetischen Kraftstoffen zu betanken, als einen Tesla mit Strom aus einem polnischen Kohlekraftwerk. „Insgesamt überreizt“ findet Lindner die Klimadebatte: „Gesinnung darf doch nicht wichtiger werden als das reale Ergebnis.“ Falls der frühere FDP-Landeschef allerdings mal wieder in NRW unterwegs ist, dürfte er sich für eine Datenanalyse aus unserem Hause interessieren: Clemens Boisserée hat ausgewertet, wo es auf den nordrhein-westfälischen Autobahnen besonders häufig kracht. Das ist gerade auch mit Blick auf die Debatte ums Tempolimit interessant, denn das ist hier eben schon in weiten Teilen Realität. Die Daten finden Sie hier. Nicht nur im Auto lässt sich Musik von Kraftwerk zelebrieren. Vor 50 Jahren in Düsseldorf gegründet und (nicht nur) für unseren Kulturredakteur Philipp Holstein „die einflussreichste Musikgruppe der Welt“. Im ersten Absatz seiner lesenswerten Annäherung gibt er zwar zunächst eine recht kurze Antwort auf die Frage, warum Kraftwerk die Grundlage der Musik von heute sei, nämlich: „Deshalb!“ Aber er nimmt sich dann doch gründlich Zeit, um Ihnen und mir dieses Phänomen zu erklären. Selbst wenn Sie Kraftwerk nicht mögen (was Sie Philipp Holstein besser verschweigen sollten), verspreche ich Ihnen höchsten Lesegenuss. Oder, in Adaption seiner Futur-II-Schlusspointe: Sie werden den Text mit Freude gelesen haben. Deutlich irdischer sind die Erkenntnisse über Trickbetrug in NRW, die Christian Schwerdtfeger zusammengetragen hat. Vermutlich geht es Ihnen wie mir: Ich halte mich für hinreichend klug, um nicht auf die üblichen Tricks hereinzufallen. Nach der Lektüre unserer Recherchen habe ich daran aber leichte Zweifel. Wahrscheinlich fällt man nicht drauf rein, bis man es eben doch tut. Die Zahl der Fälle steigt, die Dunkelziffer ist enorm, und die Polizei kriegt das Phänomen trotz aller Bemühungen um Prävention nicht in den Griff. Die Details finden Sie hier. Ich wünsche einen großartigen Start in diesen Tag! Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |