Den Hamburgern wird ja generell ein eher kühleres Gemüt nachgesagt. Außer es geht um ihre Brücken: Da flammt plötzlich Leidenschaft auf. Die Köhlbrandbrücke, über deren Abriss nun schon seit zehn Jahren debattiert wird, soll eine Unterschriftenaktion retten. Die Sternbrücke in der Schanze ist die wohl umkämpfteste Brücke Deutschlands. Und auch gegen den drohenden Abriss des historischen Teils der Elbbrücken wird bereits mobilisiert. Merkzettel für alle Politiker: Finger weg von Hamburgs Brücken, da versteht der Hanseat keinen Spaß. Am Ende sind die Hamburger aber wohl vor allem pragmatisch. Deshalb wird die Sternbrücke und das Club-Biotop unter ihr jetzt kaltschnäuzig platt gemacht – gestern begannen die ersten Arbeiten. Und über die Zukunft der Köhlbrandbrücke wird leider nicht die Ästhetik entscheiden, sondern die ganz profane Frage, ob Erhalt oder Abriss wirtschaftlicher sind. +++ Sie sind in der Regel groß und klobig, verbrauchen mehr Treibstoff als herkömmliche Autos, nehmen öfter mal zwei Parkplätze gleichzeitig in Beschlag und sind daher vielen Hamburgern ein Dorn im Auge – die sogenannten Stadt-Geländewagen oder SUV. In Paris sprachen sich jetzt die Einwohner bei einer weltweit für Schlagzeigen sorgenden Abstimmung dafür aus, die Parkgebühren für diese schweren Fahrzeuge zu verdreifachen – und auch Hannover hält ein derartiges Modell für möglich. Zieht Hamburg nach? Politische Befürworter gibt es in der Hansestadt jedenfalls schon, darunter mehrere Bezirkschefs, wie meine Kollegin Annalena Barnickel berichtet. (M+) +++ Beim einen bröckelt schon die Fassade, beim anderen wuchert das Unkraut: Im Bezirk Eimsbüttel stehen Hunderte Wohnungen leer – einige davon bereits seit vielen Jahren. Das prominenteste Beispiel ist wohl das Gründerzeithaus in der Grindelallee 80, weswegen die Lokalpolitik zuletzt sogar den Senat einschaltete, aber es gibt noch viele weitere. Derzeit stehen im Bezirk Eimsbüttel insgesamt 445 Wohnungen leer. Das sind allerdings nur die, die nach dem Hamburger Wohnraumschutzgesetz „aktenkundig“, also bekannt sind. Was tut der Bezirk dagegen? +++ Flatterband, Hinweiszettel, leere Regale: Die Insolvenz der KaDeWe-Group scheint erste Auswirkungen auf die Shops und Labels im Hamburger Alsterhaus zu haben. Ware wird nicht mehr verkauft, Rechnungen wohl nicht mehr bezahlt. Es sind triste Bilder, die das Luxuskaufhaus am Jungfernstieg derzeit liefert. Auch die Zukunft ist unklar. Dabei war das Alsterhaus bei der Eröffnung vor 112 Jahren eine Sensation, Besucher trauten beim Betreten ihren Augen nicht. Ein auch heute noch wirklich Lesenswertes Stück zur Geschichte des Kaufhauses hat mein Kollege Olaf Wunder vor zwei verfasst. Lassen Sie sich vom Wetter nicht die Laune verderben, wir sind doch Hamburger und können über das bisschen Wind und Regen nur müde lächeln! Einen schönen Tag wünscht Mathis Neuburger chefredaktion@mopo.de |