neulich ist es passiert. Viel hin und her, dramatischer Spielverlauf, plötzlich hörte ich mich brüllen: „Spiel! doch! links!“ Das klingt erstmal undramatisch, war aber ein Bruch mit einem festen Vorsatz: Ich will kein Vater sein, der am Spielfeldrand die Kinder der E-Jugend kirre macht, weil ich vorgeblich alles besser weiß und meine Nerven nicht im Griff habe. Tja. Der Hamburger Bundesliga-Schiri Patrick Ittrich hat jetzt im Netz kritisiert, dass bei den Lütten keine Unparteiischen mehr eingesetzt werden, damit die Kinder lernen, sich „selbst zu regulieren“. Illusorisch sei das, meint er. Die Eltern, sagt der 43-Jährige, „rennen draußen hin und her wie die Tiger und schreien auf das Spielfeld. Die Trainer rennen auf das Spielfeld und beanspruchen Tore für sich. Wie soll da Fairplay entstehen?“ Stimmt. Ich Stubentiger halte künftig wieder die Klappe, versprochen.
+++
In Krisenzeiten drehen besonders viele Leute frei – das ist schlüssig. Und manche halten sich dabei leider nicht mit onkeligem Geschimpfe am Spielfeldrand auf. Die aktuelle Bilanz des Hamburger Verfassungsschutz bietet im Irrsinn allerhand Vielfalt: Querdenker, Reichsbürger, Islamisten und Linksextremisten haben die Schlapphüte im Visier. Größte Bedrohung sei aber nach wie vor der Rechtsextremismus, so Innensenator Andy Grote (SPD). Noch relativ neu im toxischen Potpourri, aber schwer im Kommen: Russische Cyberangriffe (M+) ...
+++
Schmallippig: Das sind so Termine, die sind eher mittelschön. HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld war im Rathaus vor dem Sportausschuss geladen, stand dabei den Vertretern der Bürgerschaft und des Senats 53 Minuten lang Rede und Antwort. Kernthema: Die EM 2024 und der Grundstückverkauf des Geländes des Volksparkstadions an die Stadt Hamburg für 23,5 Millionen Euro. Das Geld, mit dem eigentlich das Stadion für die Auflagen der UEFA renoviert werden sollte, ist nun futsch, bestätigte er. Und: Er könne nix dafür, das hätten andere entschieden. Wie es jetzt weitergeht? Der HSV hat Hoffnung.
Einen ebenfalls hoffnungsvollen Dienstag wünscht
Maik Koltermann [email protected] |