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Kunstminister Markus Blume: âRosemarie Tietze ist die Grande Dame der deutschsprachigen Ãbersetzung. Ihr ganz eigener Ton nimmt die Leserinnen und Leser sofort gefangenâ
MÃNCHEN. âDas mit 7.000 Euro dotierte Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern geht in diesem Jahr an die Ãbersetzerin Rosemarie Tietze für ihre Erstübertragung des russischsprachigen Romans âGetäuschtâ von Juri Felsenâ, wie Kunstminister Markus Blume heute in München bekanntgab. âRosemarie Tietze ist die Grande Dame der deutschsprachigen Ãbersetzung. Mit groÃer Versiertheit, sprachlicher Eleganz und einem reichen Erfahrungsschatz verwandelt sie fremde Sprachlandschaften in vertraute Worte. Ihr ganz eigener Ton nimmt die Leserinnen und Leser sofort gefangen. Die hohe Kunst der Ãbersetzung eröffnet uns ständig neue Sichtweisen auf die Welt. Selten war dies so wichtig wie in der heutigen Zeitâ, so Blume.
Die Jury würdigte Rosemarie Tietzes groÃes übersetzerisches Können: âMit âGetäuschtâ von Juri Felsen hat Rosemarie Tietze wieder einmal einen Schatz für die deutschsprachige Literaturwelt gehoben. Nach Gaito Gasdanow, der im selben Pariser Exilverlag veröffentlicht wurde, besticht Felsen als Zeitgenosse von Proust mit einer psychologisch ungemein feinnervigen Charakterisierung seiner Figuren, die von der Ãbersetzerin auf sensible und kreative Weise ins Deutsche gebracht wurde, genau wie die flieÃenden, sprudelnden, überbordenden Satzkaskaden. Rosemarie Tietze stellt erneut ihren virtuosen Umgang mit dem reichen Instrumentarium der deutschen Sprache unter Beweis. Ihre übersetzerische Souveränität zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie die Besonderheiten des russischen Originals erfasst, ohne ihnen im Deutschen auf den Leim zu gehen und dass sie dadurch einen eigenständigen deutschen Text erschafft.â Die Ãbersetzung soll 2025 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheinen.
Rosemarie Tietze wurde 1944 in Oberkirch/Schwarzwald geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, Slawistik und Germanistik in Köln, Wien und München. Zu Forschungszwecken hielt sie sich ein Jahr lang in Moskau auf. Seit 1972 ist sie freiberuflich tätig, zunächst in Wirtschaft und Wissenschaft, seit Ende der siebziger Jahre vor allem als Literaturübersetzerin. Mehr als zwanzig Jahre lehrte sie zudem am Münchner Sprachen- und Dolmetscherinstitut. Tietze war Initiatorin und von 1997 bis 2009 Vorsitzende des Deutschen Ãbersetzerfonds. Ihr übersetzerisches Werk reicht von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, Vladimir Nabokov, Boris Pasternak, Vladimir Nabokov, Alexander Puschkin und Lew Tolstoi zu Boris Schitkow und Andrej Bitow, dem zentralen Autor ihrer Werkbiografie. Für ihre Ãbersetzungen wurde Tietze bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. 2010 mit dem Paul-Celan-Preis für die Neuübersetzung von Leo Tolstois âAnna Kareninaâ, 2017 mit dem Deutschen Sprachpreis oder 2018 mit dem Stahl-Literaturpreis. 2013 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, 2021 erhielt sie die Auszeichnung âPro Meritis Scientie et litterarumâ des Freistaats Bayern. Rosemarie Tietze lebt in München und Oberkirch.
Das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern für literarische Ãbersetzerinnen und Ãbersetzer
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt seit 2009 jährlich ein Arbeitsstipendium für ein Ãbersetzungsvorhaben, um die bedeutende kulturelle Leistung der literarischen Ãbersetzerinnen und Ãbersetzer zu würdigen, die die Literatur anderer Sprachen für den gröÃten, nicht polyglotten Teil der Leserschaft erst zugänglich macht. Das Arbeitsstipendium soll es einer literarischen Ãbersetzerin bzw. einem literarischen Ãbersetzer ermöglichen, sich ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang einem Ãbersetzungsvorhaben zu widmen. Ãber die Vergabe des Stipendiums entscheidet der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag einer Jury, die die eingereichten Eigenbewerbungen prüft. Der Jury gehören derzeit an: Patricia Klobusiczky, Andrea OâBrien, Thomas Weiler.
Die Verleihung des Arbeitsstipendiums für Ãbersetzerinnen und Ãbersetzer durch Kunstminister Markus Blume wird am 10. Juli 2024 im Literaturhaus München stattfinden.
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Helena Barsig, Sprecherin, 089 2186 1829
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