Grafinger Gymnasium trägt nun den Namen "Max-Mannheimer-Gymnasium" - Jahrzehntelange Verbundenheit mit gesamter Schulfamilie - Initiative zur Umbenennung von Schülerinnen und Schülern


"Max Mannheimer - Vorbild und eine der ganz großen Persönlichkeiten unserer Zeit"

MÜNCHEN. Der Schriftzug ist weithin sichtbar: „Max-Mannheimer-Gymnasium“ ist auf der steinernen Stele vor dem Haupteingang des Grafinger Gymnasiums zu lesen. Seit dem 1. Januar trägt die Schule den Namen des Überlebenden der Schoah, der in den Konzentrationslagern des nationalsozialistischen Regimes seine Eltern, drei seiner Geschwister und seine erste Frau verlor. „Max Mannheimer berichtete in vielen Schulen über seine Erlebnisse, doch zum Gymnasium Grafing entwickelte er über Jahrzehnte hinweg eine ganz besondere Beziehung: Hier sprach er 1986 erstmals in einer Schule. Mehr als 30 weitere Besuche folgten“, erklärte Kultusminister Michael Piazolo anlässlich der feierlichen Übergabe der Namensurkunde. Auf Initiative von Grafinger Schülerinnen und Schülern trägt das Gymnasium nun den Namen des Mannes, „der trotz all der unvorstellbaren Grausamkeiten, die er erleben musste, stets beispielhaft in seiner menschlichen Haltung blieb. Max Mannheimer ist ein Vorbild und war eine der großen Persönlichkeiten unserer Zeit“, so Piazolo weiter.

Im Festakt zur Namensverleihung sprach auch Dr. h.c. Charlotte Knobloch. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern betonte, dass Mannheimer den Austausch mit der jungen Generation stets besonders gesucht habe: „Er kam nicht als Ankläger oder Richter, sondern als Zeitzeuge, der berichten, informieren und aufrütteln wollte. Statt von Schuld zu sprechen, betonte er die Verantwortung – für die Demokratie und für die Erhaltung von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit – die jeder einzelne zu tragen hat. Wer das Andenken von Max Mannheimer in Ehren halten will, der muss heute dieser Verantwortung gerecht werden.“

Auch Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus betonte in seiner Rede die Verdienste Max Mannheimers: „Erinnern schafft Zukunft und lässt Verantwortung erwachsen – diese Botschaft hat uns Prof. Max Mannheimer als Überlebender des Holocaust und Zeitzeuge im Gespräch mit jungen Menschen – auch hier in Grafing immer wieder – ans Herz gelegt. Das Erinnern und die entsprechenden Konsequenzen im Alltag zugunsten von Menschenwürde zu ziehen, das gehört zu den tragenden Fundamenten unserer Demokratie.“

Der Grafinger Schulfamilie bescheinigte Kultusminister Michael Piazolo „eine ausgezeichnete Wahl bei der Namensgebung. Max Mannheimer prägte durch seinen unablässigen Einsatz für Versöhnung und friedliches Zusammenleben das Geschichts- und Verantwortungsbewusstsein ganzer Schülergenerationen. Mit der Übernahme des Namens setzt die Schule ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit. Sie steht für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft. Nach diesen Leitlinien lebte Max Mannheimer.“ Seine Lebensleistung genauso wie seine enge Beziehung zum Grafinger Gymnasium sind unvergessen. 

Daniel Otto, Sprecher



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