Anleger haben Platin ist in den vergangenen Jahren aufgrund der schwachen Nachfrage gemieden. Kräftige Kursrückgänge waren das Ergebnis, teils mit deutlichen Abschlägen gegenüber anderen Edelmetallen. In diesem Jahr wendet sich das Blatt, aber kann der Trend anhalten? Der große Edelmetallgewinner der vergangenen Jahre war Palladium. Seit einem Jahr steht noch ein Plus von mehr als 50 Prozent in den Büchern. Da Palladium überwiegend in Katalysatoren für Benzinautos eingesetzt wird, profitierte das Edelmetall von den Dieselskandalen zahlreicher Autohersteller. Platin wird dagegen meist für Dieselkatalysatoren verwendet und wurde daher immer seltener nachgefragt, entsprechend negativ hat sich der Platinpreis entwickelt. Der jahrelange Abwärtstrend hat zu einer niedrigen Bewertung von Platin im Vergleich zu anderen Edelmetallen geführt. Zeitweise hatte der Preisabschlag von Platin zu Gold im ersten Quartal mehr als 500 Dollar ausgemacht, ein im historischen Vergleich sehr hohes Niveau. Ein Rekordhoch erreichte dagegen der Preisabschlag von Platin gegenüber Palladium: Im vergangenen Monat lag die Differenz bei 750 Dollar. Durch die anhaltende Kursrally bei Platin verringerte sich der Preisabschlag von Platin auf aktuell knapp unter 500 Dollar. Palladium bevorzugt Da sich Palladium nicht so schnell durch Platin bei der Produktion von Katalysatoren austauschen lässt, obwohl es technisch möglich ist, dürfte die Situation bei Platin trotz des fulminanten Kursanstiegs problematisch bleiben. Denn die Automobilindustrie fokussiert sich auf die Entwicklung von E-Automobilen und die Einhaltung immer strenger werdender Abgasrichtlinien. Hier drohen hohe Geldbußen, wenn die CO2-Emissionsziele nicht erreicht werden. Daher kann die Industrie keine weiteren Baustellen gebrauchen und dürfte an einer Katalysatorenumstellung aktuell nicht interessiert sein. Durch die geringe Platinnachfrage entstand in den vergangenen Jahren allmählich ein deutlicher Angebotsüberschuss, der laut World Platin Investment Council (WPIC) 2019 sogar um fünf Prozent zulegen dürfte. Die Steigerung ist vor allem auf die erhöhte Produktion aus Südafrika zurückzuführen, dem mit Abstand weltgrößten Platinproduzenten. Gleichzeitig geht die Platinnachfrage laut WPIC in der so wichtigen Automobilindustrie weiter zurück. Auch aus der bedeutenden Schmuckindustrie wird ein sinkender Bedarf erwartet. Dagegen prognostiziert der WPIC eine Zunahme der Investmentnachfrage in diesem Jahr, die vor allem von Platin-ETFs herkommen soll. Barren und Münzen werden wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen. Das erste Quartal bestätigt diese Erwartungen mit dem größten quartalsweise Zufluss aller Zeiten, nämlich 666.000 Unzen. Mit fast 400.000 Unzen entfällt der größte Teil dieser Zunahme auf Investitionen aus Südafrika. Impulse gesucht Obwohl sich auch der Platinpreis im ersten Quartal deutlich erholt hat, konnte er mit den Zuwächsen bei der ETF-Nachfrage nicht mithalten. Diese Investmentnachfrage kann daher nicht allein für den Preisanstieg verantwortlich sein. Weitere Impulse für den Platinpreis müssten daher von zunehmenden Platininvestments kommen von einer überraschenden Wende bei der Nachfrage- und Angebotssituation. |