Die erste Ausgabe habe ich Anfang Mai 2020 verfasst, also in die beginnende Börsen-Erholung nach dem Corona-Crash hinein. Und seitdem darf ich euch beinahe jede Woche mit meinen Geschichtchen und Spinnereien um das Börsengeschehen und über (hoffentlich) interessante Unternehmen und Entwicklungen zutexten. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass ich mich grundsätzlich kürzer fassen sollte, um schneller auf den Punkt zu kommen. Aber ich bin eher die lange YouTube-Variante und nicht so sehr die TikTok-Rakete. „Lieber Freund, ich schreibe Dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit hatte, einen kurzen zu schreiben.“ – Johann Wolfgang von Goethe – Meine Reporte sind weniger Aktien-Analysen, sondern haben Kolumnen-Charakter. Das liegt daran, dass meine „Schreiberkarriere“ mit einer Kolumne begann. 2015 stolperte Simon Betschinger, der Chef von Traderfox, über mein Blog, als er für sein neues (und erstes) Börsen-Magazin auf der Suche nach Redakteuren war. Ihm gefielen ein paar meiner Blog-Artikel und er fragte mich, ob ich bereit wäre, eine regelmäßige Kolumne für sein neues Magazin „Aktien“ zu verfassen. Nach kurzer Bedenkzeit stimmte ich zu. Die Kolumne war fester Bestandteil der Ausgaben zwischen September 2015 und Oktober 2019, dann war Schluss. An ihre Stelle traten meine „Portfolio-Checks“ über die besten Investoren unserer Zeit. Aber traurig war ich schon, dass „mein Baby“ ausrangiert worden war. Daher traf Armin auf fruchtbaren Boden, als er mich ein halbes Jahr später, mitten im Corona-Crash, anschrieb auf der Suche nach Unterstützung für seine Aktivitäten. Und schnell kamen wir auf diesen Report zu sprechen und dass ich da ja die eine oder andere Ausgabe übernehmen könnte. Dabei war für mich von Anfang an klar, dass der Report Armins Produkt ist, ich aber meine Artikel unter meinem Namen veröffentlichen will. Das Ergebnis ist die euch bekannte „Konstruktion“, dass oben Armin Brack drauf steht, aber (meistens) Michael Kissig drin ist. Allerdings stimmen Armin und ich uns im Vorfeld ab was die Themenwahl angeht und so manches Mal kommentiert er ja auch meine Ausführungen im Text. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Arrangement, weil der Report relativ schnell zu meiner früheren Kolumne mutiert ist. Zumeist bekomme ich positives Feedback, aber das könnte auch daran liegen, dass enttäuschte oder vergrätzte Leser einfach kommentarlos den kostenlosen Report beenden. Sei’s drum, solange Armin meine Kolumnen nicht mit einer Silberkugel erledigt, werde ich einfach weiterschreiben. ;-) Und nun auch zum eigentlichen Thema dieser Ausgabe kommen. Aber vorab noch meinen großen Dank an alle, die sich meine Börsenminne regelmäßig antun... Peak Inflation?! Ich kaufe zweimal die Woche Brot beim Bäcker, und der erhöht – gefühlt – zweimal die Woche die Preise an. Inflation im Life-Experiment. Aber natürlich sind unsere 6% kein Vergleich zu den 80%, mit denen Erdogan die Türkei seit Jahren gegen die Wand fährt. Aber das ist nicht mein/unser Problem. Wir in Deutschland leiden unter den massiv gestiegenen Preisen, die neben den Energie-Preisen vor allem auch die Nahrungsmittel betreffen. Und zusammen mit den seit Jahren stark steigenden Mieten wird uns so viel Kaufkraft entzogen, denn die Löhne und Renten halten dieser Entwicklung nicht (mehr) stand. Die Notenbanken haben nach langem Zögern inzwischen auch das Problem erkannt und sich zum Handeln entschlossen. Natürlich machen sie alles verkehrt, das tun Notenbanken immer. Sie handeln entweder zu früh oder zu spät, aber nie dann, wenn es angesagt wäre. Die US-Notenbank hat drei heftige Zinsschritte gewagt und der nächste steht unmittelbar bevor. Die EZB schnarchte mit einem ersten Zinsschritt hinterher. Aber warum? Die Theorie besagt, dass die Verteuerung des Notenbankgeldes für die Banken dazu führt, dass diese die höheren Notenbankzinsen an ihre Kreditnehmer weitergeben, also Verbraucher und Unternehmen. Je teurer diese Kredite werden, desto geringer fällt die Nachfrage danach aus. Und das bremst dann die Nachfrage der Unternehmen und Bürger nach Produkten und Dienstleistungen. In Kurzform lautet die Formal: Zinsen hoch, Nachfrage runter. Und nach Adam Smith, der uns das Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage so schön erklärt hat, führt eine sinkende Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot zu fallenden Preisen. Wenn also die Verbraucher weniger Klamotten kaufen, bleiben die Unternehmen auf diesen sitzen. Sie könnten die natürlich im Lager behalten und auf bessere Zeiten warten, aber in der Praxis ist das keine gute Idee. Denn die Kleidung ist Saisonware und im nächsten Jahr kaum mehr verkäuflich, weil schon neue Mode-Trends vorherrschen. Oder wenn, dann eben mit enormen Rabatten. Also ist es für den Modeladen sinnvoller, lieber gleich mit Rabatten die Ware an den Mann oder die Frau zu bringen, anstatt Lagerkosten für ein Jahr in Kauf zu nehmen und noch größere Rabatte im nächsten Jahr. So weit so gut. Dieses schöne theoretische Ablauf-Szenario hakt aber leider an zwei Stellen. Der erste Stolperstein ist, dass die Preissteigerungen nicht durch eine zu hohe Nachfrage ausgelöst wurden und werden, sondern durch ein deutlich zu geringes Angebot. Daher wirken die Zinsanhebungen auch nicht an der richtigen Stelle. Denn durch höhere Zinsen in den USA und/oder der Eurozone werden die Lockdowns in China nicht aufgehoben, es verringern sich auch nicht die endlosen Schlangen der Transport-Schiffe vor den überlasteten Häfen. „Hast du nur einen Hammer, sieht jedes Problem mehr oder weniger wie ein Nagel aus.“ – Charlie Munger – Doch die Notenbanken haben nur ein begrenztes Repertoire an finanzpolitischen Werkzeugen und daher tunt sie eben einfach das falsche, damit alle Welt sieht, dass sie was tun. Im Sport würde man sagen, sie tauschen schnell mal den Trainer oder den Manager aus – eben weil man nicht die ganze Mannschaft austauschen kann, auch wenn die die Spiele vergeigt. Die Notenbanken tun also das Falsche. Und sie tun es zum falschen Zeitpunkt! Ihre Handlungen erzeugen keine unmittelbare Wirkung, sondern diese stellt sich erst nach vielen Monaten ein. Wenn die Notenbank also heute die Zinsen anhebt, dass beeinflusst sie damit die Entwicklung in 12 oder 18 Monaten. Aber gerade nicht die aktuelle, die heutige Inflations-Problematik. Und was sehen wir in der Realität auf uns zukommen? Wir sehen, dass die Wirtschaft in China eingebrochen ist dank der Lockdowns. Wir sehen, dass das Verbrauchervertrauen in den USA auf den tiefsten Stand seit der Weltwirtschaftskrise 1929 gefallen ist. Selbst auf dem Hochpunkt der Finanzkrise oder dem Corona-Absturz waren die US-Bürger zuversichtlicher. Gleichzeitig notiert die Zahl der freien Arbeitsstellen in den USA auf Rekord und die der arbeitenden Bevölkerung ebenso. Ein eklatanter Widerspruch. In der Eurozone brechen die Wirtschaftsdaten ebenfalls ein. Und das bedeutet, dass die von den Notenbanken gewünschte Abkühlung der Wirtschaft, um die Preissteigerungen auszubremsen, längst in vollem Gange ist. Die Zinsanhebungen sind also reine Show! Und diese Wirtschafts-Abkühlung zeigt weitere deutliche Begleiterscheinungen. Der Preis für Kupfer, eines der wichtigsten Industrie-Metalle und ein wahrer Konjunktur-Prophet, ist um ein Viertel eingebrochen. Ende April notierte Kupfer noch um die 10.000 US-Dollar, nun sind es rund 7.500. Bei den Energie-Preisen ist der Einbruch noch viel stärker. Dabei war der Flaschenhals in den US-Dollar gar nicht mal die Gas- oder Öl-Versorgung, sondern die völlig ausgereizten Raffinerie-Kapazitäten. Insofern ist es für die Preisentwicklung relevant, dass der Preis für Benzin auf 4,14 US-Dollar je Gallone (nationaler Durchschnitt) gefallen ist und damit 88 US-Cent unter dem Allzeithoch von Mitte Juni notiert. Das ist der niedrigste Stand seit über 3 Monaten. Natürlich liegen die Preise in absoluten Zahlen noch immer deutlich über den Werten aus dem Vorjahres-Monat. Die Inflation, also die Preissteigerung, ist also weiter vorhanden. Aber sie nimmt nicht mehr zu. Im Gegenteil, sie wird sich bald abschwächen. Denn die starken Preiszuwächse begannen in der zweiten Jahreshälfte 2021 und damit erhöht sich die Vergleichsbasis jeden Monat, während die aktuellen Preise nicht mehr zunehmen, sondern bereits deutlich zurückgehen. Der von den Notenbanken gewünschte Effekt der zurückgehenden Preise und damit (bald) sinkenden Inflation findet bereits statt. Und zwar ohne die Auswirkung der Zinserhöhungen. Vielmehr drohen diese die ohnehin schon gestartete Entwicklung noch zu beschleunigen, wie ein Schneeball, den man ins Tal wirft. Damit drohen die Notenbanken durch ihren falschen Aktionismus den Bogen zu überspannen, was geradezu zwangsläufig dazu führen wird (eher muss), dass sie im nächsten Jahr gegen die einbrechende Konjunktur ankämpfen werden müssen. Und das... trara... werden sie mit Zinssenkungen tun (müssen). Man kann sich darüber nun wirklich aufregen, aber das bringt natürlich nichts. Aber man kann seine Schlüsse aus der – absehbaren – Entwicklung ziehen. Die Zinswende dürfte bald an Kraft verlieren. Entweder werden bald keine weiteren Zinsanhebungen mehr folgen, oder nur noch moderate, oder es wird bald schon zu Zinssenkungen kommen. Zinssenkungen wirken sich natürlich ebenfalls erst in 12 oder 18 Monaten real auf die Wirtschaft aus. Aber die psychologische Wirkung entfaltet sich relativ zeitnah. Die Aktienkurse vieler gehypter Growth-Aktien sind ab dem Frühjahr 2021 in den Sinkflug übergegangen und damit lange vor der ersten Zinsanhebung der FED. Und genauso wird es andersherum laufen: Lange bevor die FED die Zinsen nicht mehr anhebt oder gar senkt, werden die Aktienkurse der Growth-Aktien zu steigen beginnen. Et voilà... die Entwicklung ist schon längst in Gange. Der S&P 500 hat im Juli um 11,9% zugelegt, die technologielastige NASDAQ noch deutlich stärker. Der Tech-Sektor brachte es auf über 16%. Dabei haben vor allem die Index-Schwergewichte zum Erfolg beigetragen. Apple allein legte im Juli um 22% zu. Und in der gerade laufenden Berichts-Saison zeigt sich, dass viele negative Entwicklungen längst in die Kurse eingepreist waren. Obwohl es teilweise negative Überraschungen gab, fielen die Kurse nicht mehr. Es war klar, dass Microsoft stark unter dem starken US-Dollar leiden würde. Es war klar, dass Alphabet einen Schlag aus dem eingebrochenen Werbegeschäft hinnehmen musste. Es war klar, dass McDonald’s Umsatzeinbußen hinnehmen werden müsste, nachdem man sein Russland-Geschäft komplett verkauft hat. Die Börse hat sich hier einen neuen Blick für die Realität eröffnet und sich – endlich – von den übersteigerten Wachstumsschüben aus den beiden Corona-Jahren verabschiedet. Normal ist das neue Normal. Aber die Earnings Season zeigt auch, welche Geschäftsmodelle nicht so richtig funktionieren und welche relativ problemlos durch die herausfordernden Zeiten kommen. Das gilt umso mehr im Technologie-Bereich, wo niedrige Zinsen und Liquidität nicht auf Dauer die einzigen Antriebs-Motoren sein können. Irgendwann muss die Gurke auch ohne Stützräder durch die Kurven kommen... Airbnb Die Home-Sharing-Plattform konnte ihren Umsatz im 2. Quartal um 58% gegenüber dem Vorjahr steigern auf 2,104 Mrd. US-Dollar. Damit traf man die eigenen Prognosen, aber die Zahlen kamen trotzdem nicht gut an der Börse an, weil sich das Umsatz-Wachstum gegenüber den Vorquartalen weiter abgeschwächt hat (1Q/22: 70%, 4Q/21: 38%, 3Q/21: 67%, 2Q/21: 300%). Mit dem Bruttobuchungswert (Gross Booking Value) ermittelt Airbnb die Einnahmen von Gastgebern, Service-Gebühren, Reinigungs-Gebühren und Steuern und dieser lag mit 17,0 Mrd. US-Dollar um 27% über dem Vorjahreswert, aber leicht unter dem Wert aus dem Vorquartal von 17,2 Mrd. US-Dollar. Bei der Zahl der Übernachtungen kam Airbnb im 2. Quartal auf 103,7 Mio. nach 102,1 Mio. im Vorquartal; damit wurde das Niveau vor der Pandemie übertroffen. Spätestens an dieser Zahl zeigt sich, dass das Geschäfts-Modell tragfähig ist! Das operative Ergebnis lag im 2. Quartal bei 368,82 Mio. US-Dollar nach 5,13 Mio. im Vorquartal und – minus 51,28 Mio. US-Dollar im Vorjahresquartal. Als Nettoergebnis wurden 378,84 Mio. US-Dollar verbucht nach minus 68,22 Mio. im Vorjahresquartal. Das verwässerte Ergebnis je Aktie lag somit bei 0,56 US-Dollar verglichen mit minus 0,11 im Vorjahr. Auch der Blick auf den Cashflow lohnt sich. Airbnb wies im 2. Quartal einen operativen Cash-Flow in Höhe von 799,7 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 789,6 Mio.) und der Free Cash Flow verbesserte sich auf 795 Mio. US-Dollar (Vorjahr: 782 Mio.). Zum Ende des 2. Quartals verfügte Airbnb über Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-Äquivalente in Höhe von 9,9 Mrd. US-Dollar nach 9,3 Mrd. zum Ende März. Die nackten Zahlen sind das eine, die Schlussfolgerungen daraus das andere. Trotz weiterhin anhaltender Reisezurückhaltung und Corona-Einschränkungen wächst Airbnb kräftig. Die Plattform ist dabei profitabel und generiert einen hohen Free Cashflow, der u.a. für Aktien-Rückkäufe zur Verfügung steht. So will Airbnb erstmals seit dem Börsengang eigene Aktien für 2 Mrd. US-Dollar erwerben. Der hohe Cash-Bestand und der hohe Free Cashflow laden dazu wirklich ein. Und der vergleichsweise niedrige Aktienkurs ebenso. Denn während das Kurs-Umsatz-Verhältnis mit gut 7,5 hoch ist und das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit über 50 ebenfalls, entwickelt sich Airbnb zur Cashflow-Maschine. Das Plattform-Modell ist profitabel und stark skalierbar. Es weist einen starken Burggraben auf, basierend auf dem Netzwerk-Effekt. Vor allem die jüngeren Generationen suchen zunehmend und ausschließlich über Airbnb nach Hotels und Unterbringungs-Möglichkeiten und die durchschnittliche Übernachtungszeit legte weiter zu. Und damit das Provisions-Aufkommen für Airbnb. Zudem konzentriert sich Airbnb zunehmend auf die aussichtsreichsten Regionen und erhöht somit die Profitabilität. Sobald sich die Tourismus-Branche endgültig von den Corona-Einbrüchen erholt, wird auch Airbnb davon überproportional stark profitieren. MercadoLibre MercadoLibre wird oft als das „Amazon Latein-Amerikas“ bezeichnet. Dabei bedient MELI eine Region, die zu den wachstumsstärksten der Welt gehört, aber auch unter Inflation, Corona und Korruption stark zu leiden hat. Die eher unterdurchschnittlich gut ausgebaute Infrastruktur ist ebenfalls ein Hemmnis. Dennoch legt der Marktführer in Sachen E-Commerce und Digital Payments in Latein-Amerika immer wieder enorme Wachstumsraten an den Tag. Der Aktienkurs versuchte sich im Frühjahr und im Herbst 2021 an der Marke von 2.000 US-Dollar und scheiterte zweifach. Im allgemeinen Tech-Ausverkauf ging es auf 600 US-Dollar in den Keller, von wo aus sich der Kurs zuletzt wieder auf 1.000 US-Dollar erholte. Auch dank der jüngsten Zahlenvorlage. Der Nettoumsatz stieg im 2. Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um 53% auf 2,597 Mrd. US-Dollar (Vorquartal: 2,248 Mrd. US-Dollar). Währungsbereinigt waren es sogar 56,5%. Damit lag das Wachstum weiterhin auf dem Erfolgspfad: in 1Q/22 waren es 63%, in 4Q/21 60,5%, in 3Q/21 66,5% und in 2Q/21 93,9% Zuwachs. Das operative Ergebnis von lag bei 250 Mio. US-Dollar (1Q/22: 139 Mio. US-Dollar; 2Q/21: 166 Mio. US-Dollar) und die operative Marge bei 9,6% (1Q/22: 6,2%; 2Q/21: 9,8%). Übrig blieb unterm Strich ein Nettoergebnis von 123 Mio. US-Dollar (2Q/21: 68 Mio. US-Dollar) oder 2,43 US-Dollar je Aktie (2Q/21: 1,37 US-Dollar). Das Gross Merchandise Volume (“GMV”) des Unternehmens erreichte im 2. Quartal 8,551 Mrd. US-Dollar, ein Anstieg von 22% und währungsbereinigt von 26,2%. Die Anzahl der aktiven Nutzer der Plattform lag im 2. Quartal bei 107 Mio. (1Q/22: 81 Mio.; 2Q21: 98 Mio.). Dabei legte man im FinTech-Segment auf 38,2 Mio. aktive Nutzer zu (1Q/22: 35,8 Mio.). Das Zahlungsabwicklungs- und Acquiring-Geschäft verbuchte ein Gesamtzahlungsvolumen (TPV) von 30,194 Mrd. US-Dollar, ein Wachstum um 72% gegenüber dem Vorjahr. Bei dem noch relativ jungen Produkt digitales Mercado Pago-Konto erzielte man ein TPV von 9,4 Mrd. US-Dollar und damit 167% mehr als Vorjahr. Die bevölkerungsreichsten Länder Latein-Amerikas stellen auch die größten Umsätze. Brasilien erzielte 1,451 Mrd. US-Dollar (+53% ggü. Vorjahr), Argentinien 594 Mio. US-Dollar (+62%), Mexiko 428 Mio. US-Dollar (65%). Die übrigen Regionen steuerten Umsätze von 124 Mio. US-Dollar bei (Vorjahr: 114 Mio. US-Dollar). Insgesamt ist für 2022 festzustellen, dass die Handelsumsätze sinken. Das gilt sowohl im stationären Handel, aber auch im Online-Handel. Die hohen Preise führen zu fortgesetzter Zurückhaltung der Verbraucher. MercadoLibre hat hier den Vorteil, dass man auch der führende Anbieter digitaler Zahlungs-Systeme in Latein-Amerika ist. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat kein Bankkonto und daher sind Online- und Mobil-Angebote sehr gefragt. Und der Einstieg in die vielen anderen Dienste, die der Konzern MercadoLibre bietet. Das Wachstum ist weiterhin hoch, dabei ist MercadoLibre inzwischen profitabel. Auch der Nettocash-Bestand legt daher weiter zu. Unser Fazit Sowohl Airbnb als auch MercadoLibre notieren noch deutlich unter ihren früheren Höchstständen. Die sollten Anleger sich allerdings nicht zum Maßstab nehmen oder gar als Kursziel. Die (viel zu) hohen Bewertungen aus dem Frühjahr 2021 waren den niedrigen Zinsen und der Flutung der Märkte mit ultrabilligem Geld der Notenbanken geschuldet und diese Zeiten sind vorbei. Es ist Zeit für eine neue realistische Einschätzung, die auf der operativen Entwicklung basiert. Und hier können beide Unternehmen Pluspunkte verbuchen. Airbnb und MercadoLibre dürften damit zu den aussichtsreich(st)en Wetten in einem kommenden Rebound der Growth-Aktien gehören und eine spekulative Wette wert sein...
Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig. | | Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Redakteure/Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Airbnb & MercadoLibre Weitere Informationen dazu findest Du hier... Meine neuesten Videos
Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report >> Die nächste Ausgabe erscheint am 13. August Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen. Gerne kannst Du uns auch Themenvorschläge unterbreiten. Fragen und Anregungen bitte per Mail an [email protected] TradingView© ist eine eingetragene Marke der ICE Data Services. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten! Hier kommst Du zu TradingView©. Geldanlage-Report weiterempfehlen! Wir würden uns freuen, wenn Du den Geldanlage-Report Deinen Freunden und Kollegen weiterleiten würdest! Kostenlose Anmeldung unter www.geldanlage-report.de |