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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 24.03.2021 | Sonnige und trockene 13°C. | ||
+ Umfrage zeigt: Deutsche sind zunehmend pandemie-erschöpft + Berlins Supermärkte bestätigen: „Die Warenversorgung ist gesichert“ + Gesundheitssenatorin Kalayci: „Wir können AstraZeneca nicht einfach für alle Berliner:innen freigeben“ + |
von Ann-Kathrin Hipp |
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Fest steht: Wir werden noch ein Weilchen durchhalten müssen. Aktuellen Analysen von Mobilitätsforschenden rund um TU-Wissenschaftler Kai Nagel zufolge wird die dritte Corona-Welle zu deutlich höheren Inzidenzen führen als die zweite. „Wenn die Menschen ihre Aktivitäten auf das Maß von Januar zurückfahren, sich an Ostern mit den gegenseitigen Besuchen zurückhalten und es ein umfassendes Schnelltest-Regime gibt, dann besteht ohne weitere Mutationen immerhin eine gute Chance, dass es bis Mitte Mai vorbei ist“, sagt Nagel. Die Alternative: Werden Schulen und Kitas nach den Osterferien geöffnet, das aktuelle Aktivitätsniveau (von 76 Prozent) beibehalten, die jetzige Impfrate fortgeführt und keine Tests in den Einrichtungen durchgeführt, ist im Mai mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 2.000 zu rechnen. | |||||
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Berlins neueste Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie hat der Regierende nach der gestrigen Senatssitzung vorgestellt (die im Vergleich zur MPK nur humane zwei Stunden Überlänge hatte). „So schwierig war es nicht“, begann Michael Müller seine Erläuterungen. Was vielleicht auch daran lag, dass wenig beschlossen und viel auf eine Sondersitzung am Donnerstag vertagt wurde (die Umsetzung der Ruhetage, der Umgang mit Reiserückkehrer:innen, mögliche Verschärfungen ab einer 100er Inzidenz). Was bereits jetzt feststeht: Der Lockdown wird bis zum 24. April verlängert. Arbeitgeber:innen, die ihren Mitarbeiter:innen kein Homeoffice ermöglichen, sind verpflichtet, ihnen einmal pro Woche einen Test anzubieten. Auch in Kitas soll schnellgetestet werden. Außerdem will der Senat an den Modellprojekten für Publikumsverkehr festhalten. „Wir brauchen diese Projekte, um sicher in die Normalität zurückzufinden“, sagte Müller. Einzige Ausnahme: die Osterfeiertage und damit das Derby Union gegen Hertha. Aber so ein Derby ist ja auch alles andere als normal. | |||||
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Die Frage, wie man verhindert, dass rund um die österlich verordneten Ruhetage ganz Deutschland in die Supermärkte strömt, ist weder auf Bundes- noch auf Landesebene final durchdacht. „Serielles Politikversagen“ nennt das Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg. Man müsse davon ausgehen, dass Kund:innen wieder anfangen, Waren zu hamstern. „Da müssen nur die ersten leeren Regale im Supermarkt viral gehen, dann potenziert sich das.“ Aus gegebenem Anlass haben wir mal bei den großen Supermarktketten nachgefragt, wie sie sich vorbereiten und ob wir Versorgungsschwierigkeiten fürchten müssen (Spoiler: natürlich nicht!). Alle raten dazu, Ostereinkäufe möglichst früh – idealerweise bereits jetzt – zu tätigen. Engpässe werden unisono ausgeschlossen. Zum Ausdrucken und Weitergeben: Rewe & Penny: „Die Kunden können sich darauf verlassen, dass die Warenversorgung gesichert ist.“ Edeka & Netto: „Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln gesichert ist.“ Kaufland: „Bereits an Weihnachten haben wir Tage mit besonders hoher Kundenfrequenz gut gemeistert. Dies gilt sowohl für unsere Warendisposition als auch für die Besetzung unserer Bedientheken und Kassen.“ Aldi Nord: „Die Warenverfügbarkeit ist sichergestellt.“ | |||||
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Ungenutzte Termine, leere Zentren, Regale voller AstraZeneca… Berlins Politiker plädieren mittlerweile parteiübergreifend für eine Lockerung der Impfreihenfolge. „Wir brauchen mehr Pragmatismus und Flexibilität“, sagt FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja. „Die Einladung für die Impfung mit AstraZeneca sollte auf weitere Gruppen ausgeweitet werden“, sagt sein Bruder Mario Czaja (CDU-MdA & DRK-Präsident). „Für alle Impfstoffe sollte die Priorisierung aufgehoben werden“, sagt Wolfgang Albers (MdA Linke). Auch der Regierende Bürgermeister Müller soll nach Tagesspiegel-Informationen versucht haben, Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (beide SPD) davon zu überzeugen, die strikte Reihenfolge zu ändern – vergebens. „Ich würde nichts machen, was Chaos produziert. Wir haben bisher die Impfungen geordnet organisiert. Wir können AstraZeneca nicht einfach für alle Berliner:innen freigeben. Dafür ist der Spielraum nicht groß genug. Das geben die Impfzentren nicht her. Millionen Menschen, die buchen wollen, das überlastet das System und führt zu Unzufriedenheit bei allen, die keinen Termin bekommen“, sagte Kalayci am Dienstagabend auf Checkpoint-Anfrage. Lieferungen von AstraZeneca seien auch schon ausgefallen. Die aktuellen Zahlen, Daten, Fakten: 173.800 AstraZeneca-Impfdosen hat Berlin im ersten Quartal 2021 erhalten. 47.877 Impftermine wurden in den Impfzentren bereits gebucht oder wahrgenommen. 45.000 Dosen sollen bis zum Monatsende in Krankenhäusern verimpft werden (an Beschäftigte oder impfberechtigten Patient:innen). 51.130 Dosen wurden und werden bis Monatsende an Arztpraxen geliefert (137 niedergelassene Ärzte waren bisher involviert / 80 weitere kommen jetzt dazu). 5.000 Dosen sollen von mobilen Teams verimpft werden (u.a. in Werkstätten für Menschen mit Behinderung). 15.000 Termine könnten theoretisch noch im März in Testzentren gebucht werden. Die entscheidende Frage ist: Werden sie es auch? Vor dem Aussetzen der Impfung wurden in Berlin täglich rund 3.000 AstraZeneca-Dosen in den Zentren verimpft. Gestern waren es 1.700. Dazu nochmal Kalayci: „Ich gehe davon aus, dass wir alle AstraZeneca-Dosen, die uns bis Mitte April zur Verfügung gestellt werden, weitestgehend verimpfen. Wir disponieren täglich neu. Sobald wir merken, dass Impftermine nicht gebucht werden, liefern wir mehr Dosen an Arztpraxen“ – die Orte, an denen der Impfstoff über kurz oder lang sowieso landen wird. Der Gesundheitssenatorin zufolge hat der Gesundheitsminister für April nur noch drei AstraZeneca-Lieferungen für das Zentrallager des Landes angekündigt (72.000 am ersten April & jeweils 16.800 in der zweiten und dritten April-Woche). Danach sollen die Länderkontingente von wöchentlich 2,25 Millionen Impfdosen allein Biontech und Moderna beinhalten – AstraZeneca soll ausschließlich an Arztpraxen verteilt werden. Impfen die erstmal flächendeckend, ist Kalayci zufolge davon auszugehen, dass AstraZeneca dann auch für alle freigegeben sein wird. | |||||
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Anderes Thema: Kein Auto zu haben, soll sich lohnen. Das finden zumindest der Verein Changing Cities und das ium-Institut für urbane Mobilität und schlagen deshalb einen „Game Changer“ für die Verkehrswende vor: eine Freie-Straßen-Prämie. Die Idee: Wer autofrei lebt, erhält eine Prämie (z.B. 1.100 Euro pro Jahr). „Dabei ist es nicht entscheidend, ob Frau Schmidt ihr Auto aus Umweltgründen oder wegen der Prämie abschafft. Hauptsache, sie tut es – denn so reduziert sie Blech und Abgase in unseren Städten“, sagt Kerstin Stark von Changing Cities. Gleich mal nachgefragt, was Berlins Verkehrsverwaltung von so einem „Game Changer“ hält: „Unsere Strategie für die Mobilitätswende – den Ausbau des Umweltverbunds aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr und eine gerechte Kostenverteilung beim Autoverkehr – halten wir für deutlich zielführender. Der erwähnte Vorschlag läuft auf eine Art erweiterte Abwrackprämie hinaus und ist aus unserer Sicht haushaltspolitisch kaum darstellbar“, sagt Sprecher Jan Thomsen. Die Mobilitätswende bestehe nicht nur aus weniger Autos, „sondern insbesondere auch im Ausbau des ÖPNV, der Radinfrastruktur und einer verkehrsberuhigten, fußgängerfreundlichen Stadt“. | |||||
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