Jürg Ackermann Stv. Chefredaktor
Lieber Herr Do
Endlich! Diese Woche wurde in einem Toggenburger Altersheim der erste St.Galler gegen Corona geimpft. Trotz dieser guten Nachricht wird die Pandemie uns noch ein paar Monate beschäftigen. Das wissen vor allem auch die derzeit am meisten gebeutelten Branchen. Gastronominnen, Yogalehrer oder Betreiber von Reisebüros sind gleichermassen von Existenzsorgen geplagt. Ostschweizer Betroffene sprechen über Härtefallprogramme und spekulieren darüber, was nach der Pandemie alles anders sein könnte.
Der Tod eines Kleinkindes am Ostschweizer Kinderspital hat Eltern aufgeschreckt. Josef Laimbacher, frisch pensionierter Chefarzt, relativiert im Interview mit unserer Zeitung: «Mit Ausnahme des verstorbenen Kleinkindes behandelten wir bisher keine schweren Covidfälle. Kinder haben meist keine oder nur milde Symptome.» Allerdings habe eine Handvoll Kinder wegen einer verspäteten Überreaktion des Immunsystems mehrere Wochen nach einer Ansteckung mit Covid-19 behandelt werden müssen.
Noch dauert es über vier Jahre bis zum eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2025. Doch in der Ostschweiz fiebert man dem Grossanlass schon jetzt entgegen. Anfangs März wird entschieden, ob er auf dem Breitfeld in St.Gallen oder auf dem Flugplatz Mollis im Glarnerland stattfindet. Die entscheidende Delegiertenversammlung wird wegen Corona nur virtuell stattfinden können. Die Bewerbung muss als Video im Internet präsentiert werden. Die Evaluation des Drehorts und der Protagonisten für den St. Galler Film seien in der finalen Phase, sagt Michael Götte, Präsident des Vereins «ESAF 2025» . Das Rennen um den sportlichen Mega-Event dürfte knapp werden. Gemäss Experten ist der Ausgang der Abstimmung völlig offen.
Der Sturm des Kapitols durch entrüstete Trump-Anhänger hat die Welt diese Woche schockiert. Eine Zeitung in Kenia fragte gestern berechtigterweise, welches Land denn nun eigentlich eine Bananenrepublik sei. Nun, der beispiellose Vorfall bedeutet zum Glück nicht das Ende der amerikanischen Demokratie. Aber viele Fragen stellen sich dennoch. So findet der Zürcher Politologe und USA-Experte Marco Steenbergen, dass Donald Trump sofort aus dem Amt entfernt werden müsse. Der Sturm aufs Kapitol in Washington sei purer Terrorismus.
Der Online-Handel ist während der Coronakrise explodiert. Wird der Trend
nach der Pandemie weitergehen oder das Bedürfnis nach analogem Shopping Überhand nehmen? Wie werden wir in Zukunft einkaufen? Wohl ziemlich anders als heute: Kassen wird es bald keine mehr geben, Läden werden zu Erlebniscentern und Blockchain ermöglicht uns, die Lieferkette bis zum Kaffeebauern in Kolumbien zurückzuverfolgen.
Doch das ist erstmal Zukunftsmusik, die Gegenwart heisst: Wochenende! Gute Erholung und eine spannende Lektüre wünscht
Jürg Ackermann,
Stv. Chefredaktor/Blattmacher
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