Liebe Frau Do, die weltpolitische Bühne eignet sich für die Inszenierung wirkmächtiger Bilder. In der bundesdeutschen Geschichte verfügten Außenminister häufig über hohe Popularitätswerte, selbst auf Heiko Maas trifft das zu. Der internationale Auftritt hilft bei der Aura. So wurde Olaf Scholz vorgestern beim Präsident Emmanuel Macron in Paris vorstellig, offiziell nicht als Kanzlerkandidat, sondern als Finanzminister. Und so macht sich heute Armin Laschet auf den Weg zum Handshake im Élysée-Palast. Nicht als Kanzlerkandidat, sondern als „Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit“, wie sein Titel offiziell lautet. Rückenwind, und sei es aus Paris, kann er brauchen: In einer neuen Forsa-Umfrage kommt die CDU/CSU nur noch auf 19 Prozent. Annalena Baerbock muss auf ein Foto mit Macron vorerst verzichten (angeblich will sie das auch gar nicht), weil sie über kein Regierungsamt verfügt. Aber wer weiß, vielleicht fliegt sie bald als Außenministerin nach Paris. Am Schluss komme ich nochmal auf sie zurück. Heute wichtig: Olaf Scholz: Der Kanzlerkandidat der SPD liegt in Umfragen klar vorn. Am Abend hat er sich – wie Baerbock am Tag zuvor – in der „Wahlarena“ der ARD den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern gestellt. Dabei zeigte Scholz, dass er kein Eisklotz ist, konstatiert Tim Braune, der sich den Auftritt angesehen hat. Quarantäne: NRW ändert die Bestimmungen für die Quarantäne an Schulen und Kitas: Künftig sollen nur noch die infizierten Kinder in Quarantäne gehen. Damit erhört das Land die Forderungen vieler Kinderärzte und Eltern. Claudia Schiffer: Das frühere Supermodel ist nun auch Kuratorin. Im Interview verrät die 51-Jährige, was ihr erstes Kunstwerk war, das sie gekauft hat und warum sie sich über das Revival der 90er Jahre so freut. Außerdem spricht sie über das Älterwerden – ein Problem damit hat sie nicht. Das Alter sollte gefeiert und verehrt werden, findet sie. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Kanzlerin: Angela Merkel hat im Wahlkampf bisher zurückhaltend agiert. Im Bundestag warnte sie nun von Rot-Grün-Rot und warb offensiv für Laschet, „weil es in schwierigsten Zeiten eine Richtungsentscheidung für unser Land ist“. Dorothee Krings denkt in ihrem Leitartikel darüber nach, wie dieser Appell zu deuten ist. Heute wird Merkel übrigens in Düsseldorf erwartet. Kinder: Jetzt hat es mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung doch noch geklappt, der scheidende Bundestag hat zugestimmt, der Bundesrat will das am Freitag tun. Welche Hürden der Umsetzung im Weg stehen, schreibt Kirsten Bialdiga in ihrem Leitartikel. Kirche: Papst Franziskus hat ein Dokument zur synodalen Kirche veröffentlicht. Mit den Aussagen können Reformwillige etwas Hoffnung auf Unterstützung auch aus dem Vatikan schöpfen. Lothar Schröder ordnet das 20-seitige Papier in einer Analyse ein. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen:
Auf Annalena Baerbock, eingangs erwähnt, wollte ich nochmal zurückkommen. Ein Satz aus ihrer Rede im Bundestag geht mir nicht aus dem Kopf: „Dem Markt sind die Menschen egal.“ Aus meiner Sicht spricht daraus ein verstörendes Weltbild. Denn die Menschen sind der Markt. Der Staat muss für die Regeln sorgen, innerhalb derer sich der Markt sich entfalten kann. Aber er ist keine kalte Maschine, die irgendwo in einer Ecke steht und gegen die Menschen arbeitet. Wir alle zusammen sind der Markt. Um die Verbindung zum Kernanliegen der Grünen zu ziehen: Ohne den Markt, also das Angebot und die Nachfrage von uns allen, lässt sich der Klimawandel sicher nicht aufhalten. Kommen Sie gut in den heutigen Markttag! Herzlich, Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |