die deutschen Stromnetzbetreiber warnen vor Engpässen im kommenden Winter und empfehlen der Bundesregierung, den Atomausstieg zu verschieben. Doch Wirtschaftsminister Robert Habeck zögert und zaudert wie bisher. Aus Angst vor der eigenen Partei traut er sich nicht zu tun, was jetzt dringend notwendig wäre. Er und die Grünen nehmen die Bürger als Geisel, kommentiert mein Kollege Daniel Gräber. Ich selbst fürchte, dass es auf Grundlage von Habecks Atomkraft-Plänen mit Volldampf in den Öko-Sozialismus geht. Denn der „Klimaschutzminister“ will zwei Atomkraftwerke in „Einsatzreserve“ halten – und damit den Strompreis weiter erhöhen. Seine Vorschläge wirken angesichts der bevorstehenden Wirtschaftskrise geradezu bizarr und sorgen entsprechend für Empörung sogar innerhalb der Ampel-Koalition. Dabei handelt Habeck durchaus konsequent: Es geht ihm und seiner Partei um die Transformation Deutschlands in eine obrigkeitsstaatliche Öko-Republik. Aber: „Die Realität wird Herrn Habeck einholen“, sagt Frank Schäffler. Der FDP-Bundestagsabgeordnete hat schon 2011 gegen den Atomausstieg gestimmt. Jetzt erwartet er, dass sich Habeck und die Grünen bewegen. Ohne eine richtige Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke werden die Energiepreise weiter steigen, warnt auch Schäffler im Interview mit Daniel Gräber. Und fügt hinzu: Auch seine eigene Partei sei bei der Energiepolitik einer großen Illusion aufgesessen. Anderes Thema: Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA gibt es unzählige Kunstwerke, die von den Nazis in Europa gestohlen wurden – ebenso wie Hinterlassenschaften der europäischen Kolonialpolitik. Neben Beschlagnahmen, Rückgaben und Entschädigungen geht es auch darum, die Herkunft dieser Kunstwerke in Museen transparent zu machen. Eva Schweitzer erklärt die Hintergründe. Jeder Versuch, die Sprache „gerecht“ zu machen, führt nur dazu, ihr Gewalt anzutun. Denn die Kategorie der Gerechtigkeit hat mit Sprache nichts zu tun, argumentiert mein Kollege Ingo Way. Auch hier geht es weniger um Gerechtigkeit als um Macht, anderen vorzuschreiben, wie sie zu kommunizieren haben. Eklatantestes Beispiel ist die sogenannte Gender-Sprache, die, sollte sie sich durchsetzen, zu einer Abkopplung von jeder sprachlichen Tradition führen würde. Teil 3 der Cicero-Serie zu den Auswüchsen der woken Ideologie. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |