Liebe Frau Do, wenn die Grünen Teil der nächsten Regierung werden, wollen sie ein Klimaschutz-Ministerium einrichten, das ein Vetorecht gegen Gesetzesvorlagen anderer Ressorts bekommen soll. Das haben die beiden Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck gestern vor grüner Kulisse im Brandenburger Moor verkündet, wie Holger Möhle berichtet. Strategisch gesehen will die Partei damit endlich in die Offensive kommen. Man kann aber auch sagen, der Wahlkampf wird langsam konkreter. Jedenfalls haben die Grünen damit klargemacht, dass es für sie ein Thema gibt, das alle anderen dominiert: Klimaschutz steht über allem. Darauf dürften die politischen Konkurrenten noch zurückkommen. Heute wichtig: Olympia: Im Fall der belarussischen Sprinterin Kristina Timanowskaja hat das Internationale Olympische Komitee eine Disziplinarkommission eingesetzt. Belarussische Sportfunktionäre sollen versucht haben, die Sprinterin wegen kritischer Äußerungen vorzeitig nach Hause zu zwingen. Sie rettete sich in Polizeischutz, doch der Fall ist noch nicht vorbei. Was Sie in der Nacht verpasst haben. Hochwasser: Mehr als ein Dutzend Bürgermeister aus dem Ahrtal haben sich nach der Flutkatastrophe in einem offenen Brief an die Kanzlerin gewandt. Sie fordern schnelle und entschiedene Hilfe für die schwer getroffenen Gebiete. Lilli Stegner hat das mehrseitige Schreiben für Sie analysiert und aufbereitet. Rücktrittsforderung: Zahlreiche Frauen werfen dem New Yorker Gouverneur sexuelle Belästigung vor, aber Andrew Cuomo weist die Vorwürfe beharrlich zurück. US-Präsident Joe Biden forderte ihn nun zum Rücktritt auf, der Druck auf den Politiker steigt. Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast. Meinung am Morgen: Chemieunfall: Nach der Explosion in der Sondermüll-Verbrennungsanlage in Leverkusen mit mindestens fünf Toten und 31 Verletzten rücken die Sicherheitsstandards in den Fokus. Martin Kessler und Reinhard Kowalewsky beschäftigen sich in ihrer Analyse mit den Kontrollen der Anlage im Vorfeld und der späten Aufklärung über die Inhaltsstoffe in der Rauchwolke nach dem Unfall. Gendern: Lässt sich die Sprache mit grammatikalischen Kniffen oder Sonderzeichen auf der Tastatur geschlechtergerechter gestalten? In dieser Frage stehen die Meinungen meist konfrontativ gegeneinander. Wolfram Goertz dagegen schlägt in seinem Feuilleton zum Krieg ums Gendersternchen einen versöhnlichen Ton an. Laschet: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat in diesen Tagen mehrfach Menschen und Orte besucht, die schwer vom Hochwasser betroffen sind – und bekam dabei auch viel Wut zu spüren. Warum solche Besuche für einen Kanzlerkandidaten schwierig, aber gerade jetzt notwendig sind, schreibt Julia Rathcke in ihrem Kommentar. Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen. So gesehen: Sport ist Konkurrenzkampf pur. Leistungen werden objektiv vermessen, Sportler in Rangfolgen gebracht. Und diese Eindeutigkeit ist in diskussionsverzettelten Tagen erfrischend. Dass sich nun in Deutschland nach argen Anlaufschwierigkeiten doch Begeisterung breitmacht für die Olympischen Spiele in Japan, wie mein Kollege Stefan Döring in seinem Kommentar schreibt, hat also sicher mit den vielen Medaillen zu tun, die deutsche Athleten gerade gewinnen. Aber vielleicht auch mit Geschichten von Überraschungssiegern, die weinend auf dem Platz knien, mit langen Karrieren, die ein goldenes Ende nehmen, mit Teams, bei denen im entscheidenden Moment alles stimmt. Während die Leistungen der Olympioniken unerreichbar sind, handeln ihre Geschichten ein bisschen auch von uns. Das ist das Inspirierende an Olympia – jeden Tag neu! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |