Liebe Frau Do, von Karl Popper kann man lernen, dass man die Intoleranz der Feinde einer offenen Gesellschaft nicht im Namen der Toleranz dulden darf. In der SPD hat man sich dies in Bezug auf manche Beiträge des früheren Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin wohl auch gesagt. Dessen Äußerungen sind nach Meinung vieler Genossen nicht nur islamkritisch (was völlig in Ordnung wäre), sondern auch ausländerfeindlich und bewusst Ressentiments gegen Migranten schürend. Sarrazins krude Erbthesen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Nun hat das Berliner Schiedsgericht der SPD den Rauswurf Sarrazins aus der Partei genehmigt, was der Betroffene in höheren Instanzen anfechten will. Martin Kessler kommentiert das Urteil. In den USA ist das ärztliche Gutachten über die Verfassung des Präsidenten ein öffentliches Gut. Der Präsident (oder die Präsidentin) muss stets in einer gesundheitlichen Konstitution sein, die ihn oder sie das Amt vollumfänglich ausfüllen lässt. So lautet der Konsens in Amerika, deshalb werden die Gesundheitsakten öffentlich. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass frühere Präsidenten ihre Erkrankungen vor dem Volk verheimlicht haben. 1893 ließ sich Präsident Cleveland bei einer offiziell als Angelausflug deklarierten Auszeit heimlich einen Krebstumor im Gaumen entfernen. Woodrow Wilsons Leibarzt vertuschte nach einem Schlaganfall eine ernsthafte Erkrankung, und Franklin D. Roosevelt ließ zuletzt konsequent dementieren, dass sich seine Nervenkrankheit, die ihn schon im Alter von 38 Jahren in den Rollstuhl gezwungen hatte, längst verschlechtert hatte. 1967 wurde im US-Kongress der 25. Zusatzartikel verabschiedet, nach dem der Vizepräsident die Aufgaben des Präsidenten übernimmt, wenn dieser handlungsunfähig ist. Seither ist die Gesundheit des Präsidenten ein Thema. In Deutschland ist dies anders. Krankheiten von Spitzenpolitikern sind ein Tabu und werden oft erst nach der Amtszeit diskutiert. Helmut Schmidt hatte eine lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung, Horst Seehofer ebenfalls. Franz Josef Strauß starb 1988 an einem Schlaganfall, Johannes Rau 2006 an Krebs. Gregor Gysi hat zwei Infarkte hinter sich, Jürgen Trittin einen. Willy Brandt litt an Depressionen. Wenn Deutschland nun über den erneuten Zitteranfall der Kanzlerin diskutiert, dann zeigt das auch die Veränderung des Privaten im politischen Raum. Es zeigt aber auch die Sorge, dass die Frau an der Spitze der größten Volkswirtschaft in Europa in international schwierigen Zeiten gebraucht wird. Kristina Dunz über die Gesundheit der Kanzlerin und wie viel davon wir eigentlich wissen müssen. Klimadebatte hin oder her, an den rheinischen Flughäfen Köln und Düsseldorf ist in den nächsten Tagen richtig was los. Zum Ferienbeginn erwartet der Airport Düsseldorf alleine am Sonntag 90.000 Passagiere, in Köln sollen es über das Wochenende 127.000 Reisende sein. Insgesamt rechnet der Düsseldorfer Flughafen während der Sommerferien mit 4 Millionen Fluggästen. Reinhard Kowalewsky hat mit Aiport-Chef Thomas Schnalke über Klimaschutz, Kapazitäten und das ewige Thema der Fluggastkontrollen gesprochen. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |