Nur die Wutbürger gewinnen

Liebe Frau Do,

nun ist es offiziell: Die Gegner von Zuwanderung und einer Flüchtlingspolitik der offenen Grenzen sind mehr als der Bodensatz der Bevölkerung. Sie sind eine relevante Gruppe in Deutschland. Im Osten eine prägende. In der Hälfte aller deutschen Parlamente sitzen nun Politiker der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland. Schuld daran sind auch Kanzlerin Angela Merkel und ihre Koalition, die in der Flüchtlingspolitik durch gegenseitige Beschimpfungen, fragwürdige internationale Partner und fehlende integrationspolitische Konzepte aufgefallen sind. Dass die Flüchtlingszahlen nun sinken, hat Merkel jenen zu verdanken, deren Politik sie nicht mitträgt. Folge: Die CDU ist in Baden-Württemberg erstmals nur die zweitstärkste Kraft, die SPD ist in zwei Flächenstaaten kaum noch existent und liegt in Sachsen-Anhalt auf Platz vier. Ein Debakel. Und was passierte gestern Abend? Selbstkritik, Reflektion? Fehlanzeige. Überall nur Sieger. Dabei haben eigentlich nur die Wutbürger, Rechtsdenker und Protestwähler gestern gewonnen. Sie haben es "denen da oben" mal so richtig gezeigt. Bitter! Meine Lehren aus einem beispiellosen Landtagswahltag lesen Sie hier.

Analysen, Reportagen und Interviews. In unserer Zeitung bieten wir Ihnen heute auf vier Sonderseiten alles Wichtige zu den Wahlen für die drei Landesparlamente. Unter anderem hat mein Kollege Gregor Mayntz mit der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden  und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen über die Wahlen gesprochen.

Und dann war ja da noch der sonnigste Rosensonntagszug aller Zeiten. 10.000 Teilnehmer und eine Million Jecken feierten auf den Düsseldorfer Straßen den nachgeholten Rosenmontagszug, sich selbst und die herrlich bissigen Mottowagen von Wagenbauer Jacques Tilly. Fazit: Die Düsseldorfer können nicht nur U-Bahnen bauen, sondern auch Karneval im Frühling feiern. Unser Reporterteam berichtet von einem ganz besonderen Karnevalszug. Und mein Kollege Stefan Weigel  -  Sie wissen schon, der nüchtern-skeptische Norddeutsche in unserer Chefredaktion -  johlte und schunkelte auf dem RP-Wagen, als hätte er nie etwas anderes getan. In einem entwaffnenden Beitrag beschreibt er, wie er Karnevalist wurde und warum er unbedingt nächstes Jahr wieder dabei sein will.

Herzlichst, Ihr