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Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
18. Dezember 2020      
 

Sehr geehrte Damen und Herren
 
Der Präsident des Nuklearforums, Hans-Ulrich Bigler, ist in den Vorstand von Foratom, der Dachorganisation der europäischen Atomforen, ernannt worden. Nach der Jahresversammlung hat das Nuklearforum 2020 auch seine Generalversammlung im «Corona-Modus» abgehalten.
 
Wir hoffen natürlich, dass wir diese und all unsere anderen Veranstaltungen möglichst bald im nächsten Jahr wieder im gewohnten Rahmen durchführen können. Sie dürfen auf jeden Fall gespannt sein auf allerlei Neues. In diesem Sinn bedanken wir uns für Ihr anhaltendes Interesse an unseren Aktivitäten.
 
Wir wünschen Ihnen besinnliche Festtage und einen guten Start ins 2021. Zuerst liefern wir Ihnen aber noch etwas Lesestoff, dieses Mal zu Deutschland, Belgien und der EU sowie zur Kernenergie unter Joe Biden und in Grossbritannien.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Deutschlands Energiewende tritt auf der Stelle, Belgien legt den Rückwärtsgang ein
Der Deutsche Bundestag hat diese Woche eine weitere Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen. Wie die «Zeit» schreibt, sind darin «keine konkreten Ausbaupläne für Ökostrom nach den verschärften EU-Klimazielen» enthalten. Diese sollen mit einer bereits angekündigten weiteren Novelle folgen. Die Grünen im Bundestag sprechen laut der «FAZ» von einer «Bankrotterklärung» und der Bundesverband Erneuerbare Energie von einem «massiven Vertrauensbruch». Von der EEG-Novelle unabhängig hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft ebenfalls diese Woche die neusten Zahlen zum deutschen Strommix veröffentlicht. Laut der «FAZ» wird 2020 für die Erneuerbaren «mal wieder ein Rekordjahr». Die Zeitung verweist jedoch auf die schwache Leistung von Sonne und Wind im Winter. Bei «Business Green» haben wir unter Verweis auf den Net Zero Index von PricewaterhouseCoopers gelesen, dass die globale Industrie ihre CO2-Intensität fünf Mal schneller reduzieren muss, als dies aktuell geschieht, um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen. Genau in die entgegengesetzte Richtung bewegt sich die belgische Stromversorgung nach dem Atomausstieg.  
 
EU ebenfalls taub für Stärken der Kernenergie
Auch die EU zäumt in unseren Augen das Pferd beim Schwanz auf, wenn sie zwar die sozio-ökonomischen Folgen des Ersatzes von fossilen Energien finanziell abfedert, dabei aber die Kernenergie explizit ausschliesst. Ihr Einsatz zur Wasserstoffproduktion, wie ihn zum Beispiel der «EU Political Report» vorschlägt, wäre nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, wie die Kernenergie zu einer grüneren Wirtschaft beitragen könnte. Die zitierte Studie stammt vom New Nuclear Watch Institute. Laut «Popular Mechanics» können auch Small Modular Reactors zur Wasserstoffproduktion genutzt werden und sind «eine weitere willkommene Waffe im Kampf gegen den Klimawandel». Noch mehr gute Nachrichten, die hoffentlich auch in Brüssel gehört werden, kommen von der Nuclear Energy Agency (NEA) und der International Energy Agency (IEA).
 
Was kommt unter Biden auf die Kernenergie zu?
So lautet sinngemäss die Überschrift des Good Energy Collective über einer Ansprache von Mitgründerin Jessica Lovering vor der American Nuclear Society. Der «Petroleum Economist» betrachtet die Kernenergie als Bidens beste Sofortmassnahme für das Erreichen der Netto-Null. Die «New York Times» hat sich umfassend einer Studie von Energieexperten der Princeton University gewidmet, die aufzeigt, welche grossen Veränderungen für Bidens Klimaziele nötig sind. Letzterer ist dieser Tage unter anderem damit beschäftigt, sein Kabinett und weitere wichtige Posten zu besetzen. Für den Posten des Energieministers war der Nuklearphysiker Ernest Moniz im Rennen, der dieses Amt bereits unter Obama innehatte. Dieser Plan erntete Kritik von Greenpeace und Unterstützung von «Forbes». Neueren Meldungen zufolge soll sich Biden jedoch für die ehemalige Gouverneurin von Michigan entschieden haben, der einerseits Nähe zu Energieunternehmen und andererseits auch ein Leistungsausweis im Bereich der sauberen Energien nachgesagt werden.
 
Grossbritannien bekräftigt und konkretisiert Rolle der Kernenergie
Die britische Regierung hat am vergangenen Montag bekanntgegeben, wie das dortige Energiesystem «gesäubert» und bis 2050 emissionslos werden soll. Eine Analyse des Energie-Weisspapiers liefert «Carbon Brief». «World Nuclear News» fokussiert auf die Rolle der Kernenergie als saubere Energiequelle. Wie neben der «BBC» unter anderem auch die deutsche «FAZ» berichten, hat die britische Regierung Verhandlungen mit der französischen EDF über den Bau zweier neuer Reaktoren am Standort Sizewell aufgenommen. Mit eindrücklichen Bildern vom laufenden Neubauprojekt Hinkley Point C verabschieden wir uns.