Sehr geehrte Damen und Herren Was geschieht eigentlich aktuell in Sachen radioaktive Abfälle? Wir haben für Sie unsere jüngsten Nachrichten zu diesem Thema zusammengestellt: Während die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) die Resultate der zweiten abgeschlossenen Tiefbohrung auswertet, hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) bereits das 20. Gesuch für Bohrungen bewilligt, rund einen Monat nach der 19. Bewilligung. Ende 2019 lagen die Resultate der ersten abgeschossenen Bohrung vor. Damit ist nun nur noch ein Gesuch hängig. Es ist jedoch laut Nagra nicht geplant, alle diese Bohrungen auch wirklich durchzuführen. Neben der Standortsuche gibt es auch Meldungen vom Zwischenlager Würenlingen AG (Zwilag): Vom 23. September bis zum 13. Dezember 2019 hat es in der 26. Kampagne 671 Fässer mit schwachaktivem Abfall aus den fünf Schweizer KKW verarbeitet. Mitte Dezember sind 69 ausgediente Brennelemente vom KKW Leibstadt ins Zwilag transportiert worden. Damit nun noch zu Nachrichten aus dem Ausland: Im stillgelegten litauischen KKW Ignalina gehen die Entnahme der Brennelemente und deren Einlagerung im Zwischenlager vor Ort voran. Das gilt auch für den Bau des Trockenzwischenlagers in Tschernobyl. Die «kanadische Nagra» hat derweil für Tiefenlager- Studien Vereinbarungen mit Landbesitzern getroffen. Im Folgenden geht es heute um Verschiedene Meinungen zur Kernenergie, um den «Earth Day», um das Corona-Virus sowie um den neuen Film von Michael Moore. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Uranlieferungen, Gasleitungen, Waldbrände – und österreichische KKW-Befürworter Das Belgiens Kernkraftwerke sind weiterhin Gegenstand von Diskussionen – nicht nur in Belgien selbst, sondern auch in Deutschland und auf EU-Ebene. Greenpeace und andere Atomgegner beteiligen sich auf ihre Weise an der Diskussion. Zum Verhältnis der deutschen Protestbewegung zu den belgischen KKW möchten wir diesen Beitrag aus dem letzten Jahr hervorholen. In den USA gibt es bekanntlich auch Proteste, unter anderem gegen Gas-Pipelines. Eine Gruppe von Aktivisten hatte Hoffnungen in die Nuklearaufsicht gesetzt und ist jetzt enttäuscht, dass die besagte Gasleitung keine Gefahr für das benachbarte KKW Indian Point darstellt. Ein weiteres Thema, das europäische Protestler derzeit beschäftigt, sind die Waldbrände bei Tschernobyl. Dazu verweisen wir einzig auf einen Beitrag der «BBC», wonach die Strahlungswerte im normalen Bereich liegen, die Brände aber die dortige Tierwelt beeinträchtigen. Wir bleiben im Commonwealth, genauer im australischen Gliedstaat Queensland, wo die Small Modular Reactors in die Debatte eingebracht werden. «Wie lange kann ein Kernkraftwerk betrieben werden?», fragt das Office of Nuclear Energy des US-Energieministeriums – und liefert auch gleich die Antwort. In diesem Meinungsbeitrag bei «Nuclear Engineering» erfahren wir, dass Frankreich den stillgelegten Fessenheim-Reaktor scheinbar mit Ölkraftwerken ersetzt hat. Aus dem bekanntlich sehr atomkritischen Österreich erreicht uns die Meldung, dass «alarmierend» viele junge Männer für die Kernenergie sind. Nicht wirklich Grund zum Feiern am Earth Day Während wir aus Deutschland einmal mehr die Frage hören, ob die Energiewende zu schaffen sei, lesen wir, dass mit Irland ein weiterer Staat seine Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren nicht erreicht. Damit nun zum Earth Day, der jährlich am 22. April begangen wird. «Bloomberg» hat aus diesem Anlass einen Klima-Simulator veröffentlicht, der die prognostizierte Wirksamkeit verschiedener Massnahmen aufzeigt. Dieser Beitrag zum Earth Day listet die Verhinderung zweier schwimmender KKW vor New Jersey als Errungenschaft der Umweltschutzbewegung auf und auch der Kommentar von «The Times and Democrat» geht in diesem Zusammenhang auf Atomproteste ein. Auf der Website eines lokalen Radiosenders haben wir erfahren, dass das dortige KKW der lokalen Jugendorganisation anlässlich des Earth Days 5000 Dollar gespendet hat. Ein anderer Sender diskutiert zum Earth Day die Frage nach einem Kernenergieeinsatz in der Region. Die Betreiber des KKW Vogtle rufen derweil ihre Kunden auf, den Earth Day dieses Jahr zu Hause zu begehen. (Kern-)Energie und Corona Damit sind wir auch schon beim Thema Coronavirus. Ob das Virus dem Klimaschutz «hilft», fragt sich unter anderem das «PV-Magazine». «World Nuclear News» berichtet unter anderem über die Auswirkungen der Krise auf die Energiebranche der USA sowie über Klimaschützer, die angesichts der Pandemie eine KKW-Stilllegung aufschieben wollen. Das «Power Magazine» greift die «nukleare Option» bei Diagnose und Behandlung von Covid-19 auf. Die US Nuclear Regulatory Commission listet ihre Corona-spezifischen Aktivitäten öffentlich auf. Ähnlich handhabt das die IAEO. «Forbes» und «Power Technology» beschreiben industrieübergreifende Massnahmen und auch die World Nuclear Association führt eine laufend aktualisierte Zusammenstellung. «We’re gonna turn back into apes» Wenn wir die Frage stellen, ob Windparks, Solarpanels und andere grüne Energieprojekte wirklich das Klima retten können, halten sich die Reaktionen in einem überschaubaren Rahmen. Wenn allerdings Michael Moore dieselbe Frage – ausgerechnet am Earth Day – mit einer gut anderthalbstündigen Doku in die Welt hinausposaunt, ist ihm grosses öffentliches und mediales Echo gewiss. Dazu zuerst eine redaktionelle Anmerkung: Der Verfasser dieses Newsletters hat «Planet of the Humans» beim Schreiben noch nicht gesehen, plant aber, dies nachzuholen. Der britische «Guardian» gibt dem Werk von Produzent Moore und Regisseur Jeff Gibbs vier von fünf Sternen. Die überwiegend wohlwollende Meinung von Michael Shellenberger ist bei «Forbes» zu lesen, wo übrigens auch andere Standpunkte zu finden sind. Der Blogger hinter «Watts up with that?» wird auf Wikipedia als «Klimawandellügner» geführt und veröffentlicht zu «Planet of the Humans» einen Beitrag des Portals «Breitbart», das wir hier im Sinne der Meinungsvielfalt wiedergeben. In diesem Sinn listen wir auch die Beiträge von «Daily Caller», «PV-Magazine», «PJ Media» und dem «Grand Forks Herald» unkommentiert auf. Das Kriterium für diese Auswahl war das Vorkommen des Wortes «nuclear» im Text. Die Kritik von «CNS News» erfüllt dieses Kriterium nicht, findet aber ihren Weg auf unsere Liste wegen des besonders angriffigen Titels. Und den letzten Beitrag verlinken wir, weil sich seine Verfasserin weigert, eine Filmkritik zu schreiben – und das dann irgendwie doch tut, ohne den Film gesehen zu haben. |