Sehr geehrte Damen und Herren Die Digitalisierung findet zunehmend breiten Eingang in die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche in unseren Kernkraftwerken. Das bringt Effizienzgewinne, schafft aber auch neue Herausforderungen und Risiken. Der zweitägige Vertiefungskurs 2019 des Nuklearforums Schweiz nimmt sich dieser Thematik an. Am ersten Tag stehen Zweck, Ziel und vor allem Erfahrungen des bisherigen Einsatzes der Digitaltechnik in der kerntechnischen Praxis im Vordergrund. Am zweiten Tag stehen Lösungsansätze für weiterführende, künftige Anwendungen in Kernanlagen im Zentrum. Dabei werden für die künftige Praxis die zu erfüllenden Anforderungen auch aus Sicht der Behörde vorgestellt. Ein Blick über den Tellerrand hinaus auf die Digitalisierungserfahrungen und künftige Vorhaben anderer hochregulierter Industrien runden den Vertiefungskurs ab. An beiden Nachmittagen finden Workshops statt, bei denen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen zu den Themen der Fachvorträge austauschen und praxisnahe Lösungsansätze mit nach Hause nehmen können. Unser Vertiefungskurs zum Thema «Arbeiten mit digitalen Systemen in Kernanlagen: Brennpunkte und Lösungsansätze – Möglichkeiten und Grenzen» findet am 4. und 5. Dezember 2019 in Olten statt. Alle Informationen dazu und ein Anmeldeformular finden Sie auf unserer Website. Die weiteren Themen der heutigen Ausgabe sind die Erneuerbaren, der Amazonas sowie die USA und Australien. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Brennende Solardächer… Der Spätsommer ist die Zeit der Jubelmeldungen aus Deutschland zur erneuerbaren Stromerzeugung. So hätten dieses Jahr Sonne und Wind «die Kohle verdrängt». Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, geschehe diese Verdrängung jedoch zu langsam. Deutschland sei daran, «seine Energiewette zu verlieren». Auch international lesen wir nicht nur Gutes über die Solarenergie. Elon Musk zum Beispiel droht juristisches Ungemach, da seine Solaranlagen-Firma nicht nur «viel Geld verbrennt», sondern in den Augen der Supermarktkette Walmart auch deren Dächer. Apropos Geld verbrennen: Das Portal «No Tricks Zone» listet verschiedene Studien auf, denen zufolge die Erneuerbaren den Strompreis in die Höhe treiben. Bei den Ecomodernists spielen die Erneuerbaren bekanntlich keine tragende Rolle. Den Rückblick aus der Zukunft über diese Bewegung, «die den Klimawandel bewältigt, die Zersiedelung gestoppt und den Umweltschutz für immer verändert hat», möchten wir Ihnen dennoch nicht vorenthalten. …und brennende Regenwälder Während ihre Vorreiterin wohlbehalten und mehr oder weniger klimaneutral über den Atlantik gesegelt ist, ist es um die «Fridays for Future»-Bewegung relativ ruhig geworden. Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin hat deutliche Worte zum Schule schwänzen für Klima gefunden. Sehr deutlich ist auch diese Warnung an Klimaaktivisten, die den Flugbetrieb in Heathrow mit Drohnen stören wollen. Da das folgende Thema die Klimajugend ebenfalls auf die Strasse treibt, widmen auch wir uns an dieser Stelle den Waldbränden im Amazonas. Der vom «Time Magazine» zum «Umweltheld» gekürte Michael Shellenberger tut seine Meinung dazu bei «Forbes» und im Interview mit «Spiked» kund. Von einem «Schwindel» spricht das Portal «Power Line». Der Amazonas sei nicht die grüne Lunge der Erde, erklärt auch «Science Files» und der Blog «Tallbloke’s Talkshop» zeigt in diesem Zusammenhang eine gewisse Scheinheiligkeit auf. Die Schweiz hilft immerhin beim Löschen. Hitze, Hurrikane und Hirngespinste Die Auswirkungen von Wind und Wetter auf Kernkraftwerke sind ein wiederkehrendes Thema. «Energy for Humanity» hat kürzlich einen umfassenden Bericht zu den Effekten von Hitzewellen veröffentlicht. Auch Wirbelstürme wecken in diesem Zusammenhang immer wieder Ängste. Im voraussichtlichen Pfad des Hurrikans Dorian liegt unter anderem das KKW St. Lucie in Florida. Dass in den USA KKW in so einem Fall präventiv heruntergefahren werden, ist nur ein Aspekt der Bedrohung der Energieinfrastruktur durch den Hurrikan. Ganz reell bedroht sind mehrere KKW der USA bekanntlich in wirtschaftlicher Hinsicht. Während in Ohio Gerüchte kursieren, wonach China gegen die finanzielle Unterstützung der dortigen Werke agitiert, könnten jene in Kalifornien doch noch zu den erneuerbaren Energiequellen zählen. «Australien greift nach der nuklearen Option» Diese Schlagzeile stammt von der «Asia Times», die unter anderem von der «Begeisterung des Energieministers für neumodische Small Modular Reactors» berichtet. Der Vorsitzende der Parlamentskommission für Umwelt und Energie teilt diese Begeisterung. Nicht so der Moderator dieses Radiobeitrags, der ihn lieber mit Fragen zu Tschernobyl und Fukushima löchert. Anlass für das Interview war eine bevorstehende öffentliche Anhörung der besagten Kommission im Rahmen der Überprüfung der Voraussetzungen für Kernenergie in Australien, die Energieminister Angus Taylor anfangs August angestossen hatte. Nach der Anhörung berichtete der «Guardian» von den Aussagen des Unternehmers und Nuklearphysikers Ziggy Switkowski, wonach frühestens in 15 Jahren mit australischem Atomstrom zu rechnen sei. Switkowski plädierte jedoch vehement für die Aufhebung des Kernenergieverbotes in Australien. Das Transkript der Anhörung ist online verfügbar. Angesichts des Umstands, dass Switkowski schon 2006 ungefähr die gleiche Prognose gemacht hat, darf man gespannt sein, wie es «down under» in Sachen Kernenergie weitergeht. Wir bleiben auf jeden Fall dran und beschliessen die heutige Ausgabe mit dem Bericht der World Nuclear Association zur Performance der bestehenden KKW im Rest der Welt. |