Sehr geehrte Damen und Herren An unserem nächsten Forums-Treff referiert Dr. Désirée Baron, Beraterin für Politik und Wirtschaft an der Botschaft der USA in Bern, über die Kernenergie in den USA. Das nehmen wir zum Anlass, hier unsere letzten Meldungen zu den USA aufzulisten: Am 22. März 2019 wurde beim KKW Vogtle-3 die Reaktorkuppel gesetzt. Kurz zuvor hatte das US-Energieministerium DOE zusätzliche Darlehensgarantien für den Bau der beiden KKW Vogtle-3 und -4 zugesprochen. Ebenso fördert das DOE die Herstellung von Brennstoff für fortgeschrittene Reaktoren, darunter auch die Entwicklung von unfalltolerantem Brennstoff. Die Betreiberin des KKW Millstone in Connecticut kann den Betrieb für weitere zehn Jahre sicherstellen. Seabrook-1 in New Hampshire ist der 94. Kernkraftwerksblock in den USA mit einer Bewilligung für 60 Betriebsjahre. Anders als Meldungen wie der Insolvenz eines KKW-Betreibers in Kalifornien stellt das Interesse an innovativer US-Reaktortechnologie aus dem Ausland einen Lichtblick für die dortige Nuklearindustrie dar. Auf die Einschätzung der Lage der US-Nuklearindustrie des IEA-Direktors Fatih Birol haben wir schon im letzten Newsletter verwiesen. Die USA beschäftigen uns weiter unten nochmals, ebenso das Klima und die Kernenergiedebatte. Zudem widmen wir heute der Kernfusion einen Abschnitt. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Make Nuclear Great Again Von den Kernkraftwerken der USA, die mehr oder weniger heftig um ihr Überleben kämpfen, dürfte Three Mile Island besonders scharf beobachtet werden. Der US-Senat setzt sich derweil mit einem Gesetzesentwurf mit dem eindrücklich klingenden Namen «Nuclear Energy Leadership Act» auseinander. Der Energieminister der USA, Rick Perry, steht in verschiedener Hinsicht in der Kritik: einerseits wegen den oben bereits erwähnten Darlehensgarantien für das KKW-Projekt Vogtle und andererseits wegen Geschäften mit Saudi-Arabien. Danke, Kernenergie! Wir bleiben noch kurz in den USA, wo ein Gericht zugunsten des Klimaschutzes hunderte Öl- und Gasbohrprojekte gestoppt hat. In der Schweiz haben es Bohrprojekte bekanntlich auch nicht immer leicht, auch wenn es dabei nicht um die Öl- oder Gasförderung geht. Dafür sind wir laut des «Energy Transition Index» gut für die Energiewende aufgestellt – nicht zuletzt dank der Ausgewogenheit unserer heutigen Energieversorgung. In Kanada, genauer in der Provinz Ontario, dankt man derweil der Kernenergie für ihre Rolle beim Kohleausstieg. Das erachten wir als weiteren Grund dafür, sich «wieder in die Kernenergie zu verlieben» Danke, Greta… irgendwie Mit dem «Spiegel» und dem «Stern» gesellen sich zwei grosse deutsche Zeitschriften zu denen, die zumindest nachfragen, was es mit der Kernenergie und dem Klimaschutz auf sich hat. Zu diesem Umstand hat wohl auch Greta Thunberg beigetragen, obwohl sie ihre Aussage zur Kernenergie nach der Empörung ihrer Jüngerschaft relativiert hat. «Alles nicht so einfach», meint denn dazu auch die «Deutsche Welle». Laut «Focus» hat Thunberg mit dem besagten Tweet «Merkels Klimapolitik zerlegt». Die Nuklearia stellt folgerichtig die «nukleare Gretchenfrage». An der gleichen Stelle haben wir von einer weiteren deutschen Umfrage zur Kernenergie erfahren. Dieser letzte Beitrag zum Thema Kernenergiedebatte bremst leider unsere Euphorie wieder. «Der heilige Gral der Kernenergie» Wiederum ziemlich euphorisch klingt es bei «National Geographic» in Bezug auf die Kernfusion, auch wenn diese nicht das Hauptthema des Artikels ist. Ebenfalls ziemlich begeistert von der Fusion scheinen Amazon-Gründer Jeff Bezos und die Microsoft-Führung zu sein. «Silicon Republic» stellt uns einen begeisterten Fusionsforscher vor, der von einer «Energierevolution» träumt. Auch der Bericht über die Studie eines Physikers im Dienst des US-Energieministeriums über kompakte Fusionsreaktoren kommt optimistisch daher. Dagegen wirkt die Meldung, dass die nahe Zukunft des britischen Fusionsprojektes JET – Brexit-unabhängig – gesichert ist, geradezu bodenständig. |