Sehr geehrte Damen und Herren 2019 wird in der Schweiz bekanntlich erstmals ein Kernkraftwerk endgültig abgeschaltet und anschliessend stillgelegt und rückgebaut. Am 20. Juni 2018 hat das Uvek die Stilllegungsverfügung für das KKW Mühleberg erlassen. Das Werk ist heute auf dem höchsten Stand der Technik seit seiner Inbetriebnahme und hat im vergangenen Jahr ein gutes Produktionsergebnis erzielt. Alles zur Stilllegung finden Sie auf der BKW-Website. Dem Thema Rückbau ist auch unser erster Forums-Treff dieses Jahres gewidmet. Am 13. Februar referiert dazu Prof. Sascha Gentes, Bereichsleiter Rückbau konventioneller und kerntechnischer Bauwerke am KIT. Das Jahr 2018 sah die Stilllegung von sechs Reaktoren an vier Standorten: Ohi-1 und -2 in Japan, Oyster Creek in den USA, Chin-Shan-1 und -2 in Taiwan sowie Leningrad-1 in Russland. Die Inbetriebnahmen des vergangenen Jahres behandeln wir in einem der nächsten Newsletter. Heute widmen wir uns – aus aktuellem Anlass – dem Klima sowie der nuklearen Zukunft, den USA und Deutschland. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Der Elefant im Raum Zum menschgemachten Klimawandel gibt es wohl fast so viele unterschiedliche Meinungen wie Lösungsansätze – zum Beispiel juristische. Während andere dafür auf die Strasse gehen, haben wir «unseren» Beitrag in einer Medienmitteilung dargelegt. Darin zitieren wir unter anderem den Jahresrückblick von Bill Gates, wie es auch die «Sustainability Times» tut. Dass Gates mit seiner Meinung bei weitem nicht alleine dasteht, zeigt zum Beispiel der kanadische «Guardian». Jacopo Buongiorno et al. kommen in ihrem Beitrag im «Science Magazine» einem ähnlichen Schluss wie Jesse Jenkins und Samuel Thernstrom in der «New York Times». James Conca belegt seine Haltung für «Forbes» mit Statistiken zum CO2-Ausstoss. Braucht die US-Nuklearindustrie Rettungsboote? Während nach der Stilllegung von Kernkraftwerken die CO2-Emissionen steigen, sinken die Steuereinnahmen der Standortregionen, wie «The Pew Charitable Trusts» festhält. Der in diesem Beitrag ebenfalls erwähnte New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo sorgt anderswo mit einem ambitiösen Plan für Schlagzeilen – und Kritik. Dass nicht nur bestehende US-KKW Probleme mit der Wirtschaftlichkeit haben, zeigt das Portal «Oil Price» mit der Frage: «Können die USA ihre Nuklearindustrie über Wasser halten?». Immerhin bewegt sich im Bereich der Lizenzierung neuer Anlagen etwas: Noch im letzten Jahr hat der US-Kongress mit überwältigender Mehrheit den Nuclear Energy Innovation and Modernization Act verabschiedet. Diese Woche hat Präsident Trump das neue Gesetz unterschrieben und damit in Kraft gesetzt. High- und Lowlights zur nuklearen Zukunft Die Nuklearindustrie der USA habe in Afrika «reichhaltige Möglichkeiten» für ihre Reaktortechnologie, finden zwei Mitarbeitende des «Breakthrough Institute». Vielleicht liegt die Zukunft aber auch in den Mikro-Reaktoren, an denen gemäss «Next Big Future» unter anderem Westinghouse arbeitet. Auch die Kernfusion soll «bald zur Realität» werden. In Russland wird derweil – «trotz Tschernobyl und Fukushima» – Kernbrennstoff entwickelt, der «die Atomenergie revolutionieren» soll. Ebenfalls aus Russland erreicht uns die Meldung über «medizinisch nutzbare Atombatterien». In diesem News Monitor kommen wir nicht um die jüngsten Nachrichten zu den nuklearen Neubauplänen in Grossbritannien herum. «World Nuclear News» liefert dazu Hintergrundinformationen. Die britische Regierung sei trotz dieser Entwicklung nicht bereit, ihre «Besessenheit» von der Kernenergie abzulegen, findet der «Guardian». Ebenfalls nicht vorenthalten möchten wir Ihnen dieses Video aus Kanada, auch wenn es dabei «nur» um die Modernisierung eines KKW geht. Deutschland fällt bei der Dopingkontrolle durch «Europas Stromnetz stand am Rande des Totalausfalls», erfahren wir beim österreichischen «Standard». Von einem ähnlichen, wenn auch fiktiven Szenario berichtet die «Frankfurter Allgemeine». Gemäss der gleichen Zeitung wird in Deutschland der «Ökostromanteil systematisch überschätzt». Nuklearia-Mitglied Anna Veronika Wendland spricht in diesem Zusammenhang von «fossilnuklearem Doping». Bei der «Welt» haben wir gelesen, dass die Energiepreise in Deutschland auch 2019 steigen werden, und dass das Land nicht nur die anvisierte CO2-Reduzierung, sondern auch das Energiesparziel bis 2020 verfehlt. Dabei wäre die Lösung denkbar einfach. |