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Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
21. Dezember 2018      
 

Sehr geehrte Damen und Herren
 
Wir verabschieden uns mit unserem neuesten Youtube-Video in die Weihnachtsferien. Es trägt den Titel «Fassbares zu den Entsorgungskosten in 100 Sekunden».
 
Der nächste Newsletter erscheint am 18. Januar 2019. Vorher geht es weiter unten nochmals um Deutschland und seine Nachbarn sowie um Kernenergie in den USA und anderswo.
 
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Erdöl und Flüssiggas in Deutschland…
Zu Beginn müssen wir leider unsere Sammlung von Unterrichtsmaterial zum Thema Kernenergie um ein unrühmliches Kapitel ergänzen. Aus deutscher Sicht zielführend ist der Hinweis an die Pädagogen, als Einleitung zum Thema «… eine emotionale Betroffenheit zu provozieren, indem Bilder atomarer Katastrophenszenarien gezeigt werden...». Überraschenderweise kommt dagegen der Beitrag über «Verstrahlte Klimaretter» eines «Portals für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewende» einiges differenzierter daher. Noch grösser war unsere Überraschung über einen Beitrag im Blog der Wochenzeitung «der Freitag», die sich selbst als «das Meinungsmedium» bezeichnet und laut Verleger und Chefredakteur «eine linke Zeitung» ist. Damit gehen wir nun von der eher abstrakten Kernenergie-Debatte in die harte Realität, wo der TÜV Windkraftanlagen als «tickende Zeitbomben» bezeichnet, und wo ein neues (!) Erdölkraftwerk euphemistisch zum «Netzstabilitätskraftwerk» erklärt wird. Im Ruhrpott geht derweil mit der Schliessung der letzten deutschen Steinkohlezeche eine Ära zu Ende. Dafür soll in Wilhelmshaven die Ära des Flüssiggases in Deutschland beginnen und das Land damit – «zu einem hohen Preis» – unabhängiger vom russischen Gas werden.
 
…und Kernenergie bei den Nachbarn
Die deutsche Energiewende-Euphorie macht bekanntlich nicht an der Landesgrenze halt. Die Städteregion Aachen wollte zumindest den beschleunigten Atomausstieg ins benachbarte Belgien tragen, ist damit aber bereits bei der ersten Instanz «aus formalen Gründen» gescheitert. In Belgien selbst bringt der grösste Stromversorger seine Kernkraftwerke schrittweise wieder ans Netz. Aus der belgischen und europäischen Hauptstadt hat uns eine neue Initiative «zur Beschleunigung des Übergangs zu sauberer Mobilität» erreicht. Andere nennen das «neuer Auto-Hammer» oder «Kampf gegen unsere Gesellschaft». In Brüssel haben ausserdem Expats aus Fukushima eine Kampagne gegen Importrestriktionen für Lebensmittel aus der Region gestartet – Restriktionen, welche die EU sieben Jahre nach dem Unfall aufrechterhält, während Sake aus Fukushima anderswo Preise gewinnt. Japan selbst will übrigens – ähnlich wie die USA, Kanada und Grossbritannien – die Entwicklung von Small Modular Reactors fördern. Damit nun aber nochmals zurück in Deutschlands Nachbarschaft, wo die österreichische Wirtschaft über steigende Strompreise klagt, während tschechische KKW-Betreiber auf Fernwärme setzen.
 
Schwierigkeiten bei alten und neuen US-KKW
Die Meldungen aus den USA zur Versorgungssicherheit klingen ähnlich wie bei uns. So warnt zum Beispiel die North American Electric Reliability Corporation vor der frühzeitigen Ausserbetriebnahme von Kern- und Kohlekraftwerken. Um dem entgegenzuwirken hat die PSEG Nuclear als erster KKW-Betreiber der USA offiziell finanzielle Unterstützung beantragt. Im Bundesstaat New Jersey erfolgt diese Unterstützung übrigens in der Form von sogenannten «zero-emission certificates». Auch Bill Gates fördert bekanntlich die Kernenergie, wenn auch nicht bestehende Werke. In diesem halbstündigen Youtube-Video erfährt man einiges über seine Motivation dafür und über seine grundsätzliche Sichtweise zum Thema Energie. Im Gegensatz zur von Gates unterstützten TerraPower musste das Start-up Transatomic Konkurs anmelden, wie wir an dieser Stelle bereits berichtet haben. Als letzten Akt hat Transatomic nun die gesamte Dokumentation seines Reaktordesigns öffentlich zugänglich gemacht.
 
Neue Kernenergie in Ghana, Brasilien, China und Russland
Laut den «Ghana Business News» sind die Pläne für den Kernenergie-Einstieg des Landes in die zweite Phase getreten. Auch der neue brasilianische Energieminister will gemäss «Reuters» vermehrt auf die Kernenergie setzen, da die Potenziale der Wasserkraft ausgeschöpft seien. Die französische Framatome (ehem. Areva) freut sich derweil über die kommerzielle Inbetriebnahme des ersten EPR, dem «Flaggschiff der französischen Nuklearindustrie». Wie neue nukleargetriebene Eisbrecher aus Russland die Handelsschifffahrt revolutionieren könnten, erfahren wir bei «oilprice.com». In diesem Sinne sind wir froh, dass Russland «das beste Land im Bereich der Kernenergie» ist.