Sehr geehrte Damen und Herren Die jährliche Revision der Kernkraftwerke in der Schweiz findet im Sommer und Herbst statt. Dann ist der Strombedarf tiefer und die Wasserkraftwerke liefern mehr als im Winter. Während den Stillständen sind in den Werken jeweils zusätzlich zu den Belegschaften zahlreiche externe Fachkräfte im Einsatz. Im KKW Leibstadt dauert die Revision aktuell noch an. Das Werk hat gestern einen Zwischenbericht mit Informationen zu seinen Brennelementen und dem Ersatz der Wärmetauscher veröffentlicht. Beznau-2 wurde Mitte August planmässig abgeschaltet. Nach dem Brennelementwechsel, Instandhaltungsarbeiten sowie Inspektionen und Systemtests nahm der Reaktor am 28. September den Betrieb wieder auf. Am 14. August begann die zweitletzte Revision des KKW Mühleberg vor der Stilllegung. Sie umfasste unter anderem eine Untersuchung des Kernmantels und dauerte bis am 7. September. Das KKW Gösgen wurde am 4. Juni heruntergefahren. Neben dem Brennelementwechsel, umfangreichen wiederkehrenden Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten fanden bis zum Wiederanfahren am 29. Juni mehrere Ultraschallprüfungen am Reaktordruckbehälter und eine Leckratenprüfung des Containments statt. Nach der Revision wurde in Gösgen zudem ein System installiert, das die Stromproduktion der Anlage automatisch an den Bedarf im Stromnetz anpasst. Alle Artikel unseres E-Bulletins zu den Schweizer KKW finden Sie über diesen Link. Weiter unten haben wir für Sie Online-News zu den Dauerbrenner-Themen USA und Deutschland sowie zu Protesten und zur Stromversorgung weltweit zusammengestellt. Freundliche Grüsse Nuklearforum Schweiz Perrys Idee einer «Resilienzprämie»; «Entwirrung» beim Strahlenschutz? Forderungen wie die des Senators David Perdue nach einer Stärkung der US-Nuklearindustrie haben wir an dieser Stelle schon mehrfach behandelt. Nun zeichnet sich ab, dass dem Begehren bald Folge geleistet werden könnte. Wie unter anderem «Forbes» berichtet, hat Energieminister Rick Perry ein Direktive in Auftrag gegeben, die jene Kraftwerke unterstützen soll, die zur Robustheit des Stromnetzes beitragen. Laut «Watts up with that» würde das zu tieferen Strompreisen führen als wenn weitere Kern- und Kohlekraftwerke den Betrieb einstellen müssen. Aus Texas ist hingegen Kritik an den Plänen des ehemaligen Gouverneurs des Bundesstaates zu vernehmen. In eine weitere regulatorische Debatte mit Auswirkungen auf die Kernenergie scheint ebenfalls bald Bewegung zu kommen: Die Environmental Protection Agency (EPA) hat nämlich ein Dokument veröffentlicht, das laut «Bloomberg» die Strahlenschutzgesetzgebung «entwirren» könnte. Strompreise in Deutschland: Kontrollverlust oder Sparpotential? Deutschland, das die Kernenergie bekanntlich alles andere als fördert, verliert laut «Welt» die Kontrolle über den Strompreis. Scheinbar gäbe es dagegen Abhilfe: Will man nämlich der «Deutschen Welle» glauben, besteht viel «viel Sparpotential für Deutschland» beim Strompreis – der Artikel bezieht sich allerdings auf eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag von Greenpeace Energy. Dass Deutschland seine ambitionierten Klimaziele trotz ambitionierter Energiewende verfehlen wird, ist mittlerweile auch zur «Tagesschau» sowie zu «Climate Change News» und sogar zur «New York Times» durchgedrungen. Ob die von der Agora Energiewende geforderten jährlich 100 Millionen Euro für den Kohleausstieg in der Lausitz zur Kehrtwende bei dieser Entwicklung beitragen, bleibt vorerst dahingestellt. Auf der praktischen Ebene der Energiewende gibt es immerhin kleine Erfolge zu melden. Leider kommt es aber in diesem Zusammenhang auch immer wieder zu Unfällen und Rückschlägen. Auch grosse deutsche Traditionsunternehmen bekommen die unschönen Auswirkungen der Energiewende zu spüren. Proteste und Feuerwerk Von den Feuerwerken auf dem Areal des KKW Cattenom haben Sie vielleicht anderswo schon erfahren. Mit dieser Aktion hat es Greenpeace Frankreich bis auf die Website der «Washington Post» geschafft. In den sozialen Medien wurde den Aktivisten in diesem Zusammenhang verschiedentlich nahegelegt, ihre Proteste doch besser gegen andere Energiequellen zu richten. Unterlegt wurde das zum Beispiel mit einer ungemein gewaltigeren Explosion in Ghana. Auch einen Waldbrand in den USA könnte man dazu ins Feld führen. Eine Niederlage mussten die Kernenergieverhinderer derweil vor dem Europäischen Gerichtshof einstecken – in ihrer Sache sehen sie sich dennoch bestätigt. Bis 2030 könnte die ganze Welt Strom haben Unsere heutige Meldung aus Australien hat für einmal nichts mit Kernenergie zu tun. Vielmehr will die Regierung des Landes die Förderung erneuerbarer Energien zurückschrauben und im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit wieder vermehrt auf Kohle, Gas und Wasserkraft setzen. Aus Südkorea erreicht uns heute die Nachricht, dass die Regierung nach einer Volksbefragung den Bau zweier Reaktoren am Standort Shin Kori nun doch weiterführen will. «Environmental Progress» bejubelt diesen Entscheid als Sieg für die Kernenergie, während der «Korea Herald» von gemischten Reaktionen berichtet. «Während die Welt abstellt, baut das eisige, dunkle Finnland neue Kernkraftwerke» – so lautet frei übersetzt der leicht irreführende Titel eines Berichts über einen Besuch auf der Baustelle des Projekts Hanhikivi-1. Die International Energy Agency verkündet derweil die frohe Botschaft, dass es möglich sei, bis 2030 der ganzen Welt Zugang zu Elektrizität zu verschaffen. |