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Nuclear News Monitor

Nuklearforum Schweiz Newsletter
02. Juni 2017      
 

Sehr geehrte Damen und Herren
 
Weiter unten verlinken wir auf Argumente dafür, dass die Nuklearindustrie in der öffentlichen Debatte weniger über Sicherheit reden sollte. Wir tun das an dieser Stelle trotzdem, wie wir eben über alle «nuklearen» Themen berichten. Wir beginnen mit einer Veranstaltung, bei der es gar nicht um «Sicherheit», sondern um «Sicherung» geht – also nicht um technische Reaktor- und Anlagensicherheit (engl. Safety), sondern um den Schutz ebendieser Anlagen vor nicht autorisierten Zugriffen oder Diebstahl (engl. Security).
 
Die Eidgenössische Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) hat kürzlich ihren Tätigkeitsbericht 2016 veröffentlicht. Direkt zum gesamten Bericht gelangen Sie hier. Etwas weiter zurück liegt die siebte Überprüfungskonferenz der Convention on Nuclear Safety (CNS), mit einem für die Schweiz positiven Ausgang. Die Schweizer Kernkraftwerke nehmen ausserdem an einer sogenannten Topical-Peer-Review zum Thema Alterungsmanagement teil.
 
Auch in der Tschechischen Republik sind die regulatorischen Vorgaben für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit überprüft worden. In diesem Bereich haben die russische und die indonesische Aufsichtsbehörde ein Abkommen getroffen. Die finnische Behörde hat im Februar die periodische Sicherheitsüberprüfung des Kernkraftwerks Loviisa genehmigt. Im Januar hat die japanische Behörde bestätigt, dass die Werke Genkai-3 und -4 den neuen japanischen Sicherheitsrichtlinien entsprechen und diejenige der USA hat dem Bauvorhaben North-Anna-3 aus sicherheitstechnischer Sicht zugestimmt.
 
Dies ist eine Auswahl unserer E-Bulletin-Artikel zum Thema Sicherheit und Strahlenschutz. Sie können übrigens die einzelnen Themen des E-Bulletins als RSS-Feed abonnieren. Weiter unten widmen wir uns aktuellen Entwicklungen in der globalen Nuklearindustrie, der Kernenergie- und Klimapolitik der USA und nochmals der Sicherheit in der Kernenergiedebatte.
 
Freundliche Grüsse,
Nuklearforum Schweiz
 
Nukleare Tour d’horizon
Diese Woche waren alle Augen nach Indien gerichtet, genauer auf ein Kernenergieabkommen, das der indische Premier Narendra Modi und der russische Präsident Vladimir Putin gestern unterzeichnet haben. Aus Südkorea, über das wir schon in den letzten beiden Ausgaben berichtet haben, erreichten uns weniger erfreuliche Nachrichten. Auch das nächste Kapitel in der Geschichte um die japanische Toshiba stimmt nicht gerade optimistisch. Laut «The Japan News» hält der Konzern Ende Juni eine Aktionärsversammlung ab. In Anbetracht der Tatsache, dass Kernkraftwerksbetreiber unter tiefen Strompreisen leiden, mutet es schon fast ironisch an, dass die Preise ausgerechnet mit zunehmendem Kernenergie-Anteil weiter sinken. Es gibt aber auch Positives zu vermelden, zum Beispiel den 50. Jahrestag der Inbetriebnahme des ersten Flüssigsalzreaktors, die Entdeckung, dass Graphen die Kernenergie «grüner» machen kann, oder die Liebe dieses Teenagers zur Wissenschaft.
 
Tauziehen um US-KKW geht weiter
Die grösste Neuigkeit aus der Nuklearindustrie der USA betrifft den Stilllegungsentscheid zu Three Mile Island. Vertreter der umliegenden Gemeinden sind davon alles andere als begeistert. Wie Three Mile Island stehe auch das KKW Susquehanna, ebenfalls in Pennsylvania, unter Druck. Im Nachbarstaat New Jersey könnte Ähnliches passieren, warnt die Union of Concerned Scientists. Diese Vertreterin des Sierra Clubs warnt dagegen die Bewohner das Bundesstaates Virginia vor den Kosten eines KKW-Neubaus. Die Organisation «Environmental Progress» setzt sich für Weiterbetrieb wie Neubau von KKWs ein. Vor diesem Hintergrund prangert sie unter anderem politische Vorgänge in den Staaten New York und Kalifornien an. Den Gouverneur von Connecticut bittet sie in einem offenen Brief, sich für das dortige KKW Millstone einzusetzen.
 
«Es ist nicht alles seine Schuld»
Für weit mehr Schlagzeilen als die KWW in den USA hat natürlich die Ankündigung von Präsident Trump zum Pariser Klimaschutzabkommen gesorgt. Mehr oder weniger empörte Reaktionen darauf haben wir wahrscheinlich alle schon zahlreiche gelesen, weshalb wir an dieser Stelle – ohne Wertung – ein paar andere Standpunkte aufzeigen. Von diesem Blogger gibt es ein dreifaches Hurra für Trump. Das Wissenschaftsmagazin «Nature» lässt kritische, aber keineswegs hysterische Wissenschafter zu Wort kommen. Gut eine Woche vor Bekanntgabe des Entscheids ist in «Nature Climate Change» zu diesem Thema ein Kommentar mit dem Titel «Besser draussen als drin» erschienen. Laut «CNBC» wird Trumps Beschluss die Umweltbewegung vor sich selber retten und «Forbes» sagt voraus, dass er auf Investitionen im Energiesektor kaum Auswirkungen haben wird. Die «National Review» ist dagegen der Meinung, der Rückzug «könnte zu richtigem Klimaschutz mit Kernenergie führen». Und last but not least findet die deutsche Zeitung «Die Zeit» nicht alles Üble sei Trumps Schuld und Deutschland müsse bis zu einem gewissen Grad zuerst vor der eigenen Tür kehren.
 
Atom-Panikmache im Kampf gegen Fossile
Bei «Power Technology» sind wir auf ein interessantes Referat zur «Psychologie der nuklearen Propaganda» gestossen. Ganz im Sinne der zentralen Forderung «Hört auf zu sagen, Kernenergie sei sicher» betrachten wir Artikel wie den des «Nuclear Engineering International Magazine» einfach als Belege dafür, wie viel für die Sicherheit getan wird. Auch bei der Sicherheit von Forschungsreaktoren leistet die IAEO wichtige Arbeit. Das tut sie übrigens unter anderem auch in der Agrarindustrie. Bei «Forbes» haben wir eine Geschichte gelesen, welche die Gäste unseres Forumstreffs im letzten September schon kennen. Im deutschsprachigen Raum läuft der nukleare Diskurs bekanntlich anders ab. Das Portal «Erdöl und Erdgas in Deutschland» beschwert sich mit deutlichen Worten über die «Panikmache mit Radioaktivität», die auch im Kampf gegen die Gewinnung fossiler Brennstoffe zum Einsatz kommt. Die Kritik richtet sich namentlich an den WDR-Journalist Jürgen Döschner, der in diesem Newsletter auch schon erwähnt worden ist. Auch den Kollegen der Nuklearia ist Döschner kein Unbekannter. Ihre Einladung zum öffentlichen Streitgespräch hat er ausgeschlagen – und damit diese ironische Replik ausgelöst.