Sehr geehrte Damen und Herren Die 100. Ausgabe dieses Newsletters steht im Zeichen der Versorgungsicherheit. Einerseits haben wir dem Thema die zweite Folge unseres NucTalk-Podcasts gewidmet und uns darüber mit Jörg Spicker, Senior Strategic Advisor bei Swissgrid unterhalten. Im Gespräch mit ihm haben wir unter anderem erfahren, welches die grösste menschgemachte Maschine ist und was es für ihren erfolgreichen Betrieb braucht. «Ausstieg aus der Kernenergie auf Kosten der Versorgungssicherheit?», lautet der Titel unseres zweiten Forumstreffs dieses Jahres. Dazu referiert Dr. Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik beim Verband der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandter technologieorientierter Branchen (Swissmem) und diskutieren anschliessend Gabriela Suter, Nationalrätin SP Kanton Aargau Nils Epprecht, Geschäftsleiter Schweizerische Energie-Stiftung SES, Markus Somm, Chefredaktor Nebelspalter und Matthias Horvath, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute SGK. Hier geht’s zu den Details und zur Anmeldung. Im Rest dieser Jubiläumsausgabe befassen wir uns ein weiteres Mal mit der Energiewende und mit der Haltung der EU und einzelner europäischer Staaten zur Kernenergie sowie mit Fortschritten und Entwicklungen in der weltweiten Nuklearbranche. Freundliche Grüsse, Nuklearforum Schweiz Wer blockiert und bremst die Energiewende? Die Energiewende in Deutschland sorgt weiter nicht für die besten Meldungen. Während «No Tricks Zone» die Probleme bei der Windkraft an einem Aufruf zur Notfallversorgung aufhängt, beschreibt die «Frankfurter Rundschau» die «Flaute beim EEG». Vom gleichen Autor stammt die Forderung, die «Koalition muss an EEG-Baustellen weiterarbeiten». «Wer blockiert warum die Energiewende?», fragt «Sonnenseite». Dem gleichen Portal zufolge verschärft die Covid-Pandemie die Probleme bei der internationalen Energiewende. Der Bundesverband Erneuerbare Energie macht die «investitionsfeindlichen» Genehmigungsverfahren mitverantwortlich. Auch die Kolleginnen und Kollegen aus Österreich sehen Probleme und Bremsen bei der dortigen Energiewende. Wissenschafter einer finnischen Wirtschafts-Hochschule wollen das Konzept der erneuerbaren Energien gleich ganz aufgeben, wobei es mehr um eine semantische Betrachtung geht. Kernenergie nun doch grün? Dass die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommission die Voraussetzungen dafür, dass die Kernenergie als nachhaltige Investition gelten kann, als gegeben erachtet, beschäftigt unter anderem den «Spiegel», das Portal «Energiezukunft» und den «Infosperber». Die «Junge Freiheit» spricht in diesem Zusammenhang von einer Renaissance der Atomkraft – «nur nicht in Deutschland» und die AfD fordert aufgrund des Berichts der EU- Forschungsstelle die «Abkehr vom Atomausstieg». Unter anderem weil sich die rechtspopulistische AfD als einzige Partei Deutschlands geschlossen für die Kernenergie ausspricht, werden pronuklearen Vereinigungen wie der Nuklearia ähnliche politische Tendenzen angedichtet. Das Schweizer Bundesamt für Energie hat eine interaktive Schweizer Geodaten-Karte zusammengestellt, die alle Elektrizitätsproduktionsanlagen ab einer gewissen Grösse aufzeigt. Ob es als Meinungsäusserung zu verstehen ist, dass auf der Karte die Kernkraftwerke mit dem Strahlenwarnzeichen dargestellt werden, wissen wir nicht. Wir haben auf Twitter nachgefragt. Auch englischsprachige Medien haben den oben erwähnten Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission aufgegriffen. Ein Portal spricht in diesem Zusammenhang gar von einer «Rückkehr zur wissenschaftsbasierten Entscheidungsfindung». Während die «Global Times» das Schlusswort dazu einer Greenpeace-Vertreterin überlässt, titelt «Interesting Engineering» schon beinahe euphorisch: «Es ist offiziell: Die Kernenergie ist nützlich und sicher». Weiter unten folgt zwar auch hier das gleiche Greenpeace-Zitat, doch ist der Schluss erfreulich anders. Die «Irish Times» dagegen widmet der Kritik der Umweltaktivisten gleich einen ganzen Bericht. Norwegen ist zwar nicht in der EU, dennoch passt der sich andeutende Meinungsumschwung der dortigen Grünen in dieses Kapitel. Die norwegische Grüne Partei hat nämlich mit der Befürwortung der Nuklearforschung Kritik von verschiedenen Seiten ausgelöst und Beliebtheit eingebüsst, auch bei Parteimitgliedern. Damit wieder zurück in die EU, genauer in die Niederlande, wo die Stromkonsumenten mittlerweile auch einen reinen «Atomtarif» wählen können. Ausserhalb der Niederlande kann man die Kernenergie mit der Online-Petition von #NetZeroNeedsNuclear unterstützen. In den USA gibt es eine ähnliche Initiative. Kernenergie ist machbar, Herr Nachbar! Ebenfalls aus den USA stammt die Einschätzung, dass Russland und China mit dem Export ihrer Reaktortechnologie weltweit an Einfluss gewinnen wollen. Das erste KKW der Vereinigten Arabischen Emirate ist von diesem Verdacht befreit, da seine Technologie aus Südkorea stammt. Der CEO der Emirates Nuclear Energy Corporation durfte bei «World Nuclear News» seine Meinung kundtun. Mit einem Blick in ein elektronisches Geschichtsbuch wechseln wir zur nächsten Reaktorgeneration. Ein neues Video erläutert deren Rolle auf dem Weg zu einer CO2-freien Zukunft. Die Entwickler des Dual-Fluid-Reaktors melden sich mit einer Replik auf einen Beitrag von Kernenergie-Gegnern – und damit immer wiederkehrender «ahnungsloser Kritik» zu Wort. Die kanadische Nuklearindustrie hat derweil eine Studie zu den ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der SMR-Nutzung in der dortigen Schwerindustrie veröffentlicht. Der SMR-Entwickler NuScale kann eine grössere Investition einer japanischen Firma vermelden. Tschechische Wissenschafter haben mit dem Teplator nicht einen klassischen Reaktor entwickelt, sondern eine Anlage, mit der die Temperatur von benutzten Brennelementen für Fernwärmenetze genutzt werden kann. Und mit geröntgten Spiegeleiern verabschieden wir uns. |