Liebe Frau Do, Fans von Borussia Mönchengladbach starten heute wahrscheinlich mit einem zufriedenen Lächeln in den Tag. Mit 3:2 hat die Elf von Trainer Marco Rose gestern den Rekordmeister Bayern München geschlagen – und das nach einem 0:2-Rückstand. Zweimal Jonas Hofmann und einmal Florian Neuhaus trafen für die Gastgeber. Die Unternehmung Titelverteidigung könnte sich in dieser Saison für die Bayern etwas schwieriger gestalten als in den Jahren zuvor. Karsten Kellermann und Jannik Sorgatz fassen diesen ungewöhnlichen Fußballabend zusammen. Vielleicht wissen Sie nicht, was Sie am Wochenende unternehmen sollen. Falls der Schnee im Sauerland oder im Bergischen Land eine große Anziehungskraft auf Sie ausübt, lassen Sie es aber am besten trotzdem sein. Über „die weiße Verlockung“ schreibt Dorothee Krings in ihrer Analyse. Sie verspürt sie selbst und rät trotzdem dringend davon ab, ihr nachzugeben. Für mich wäre das sowieso nichts, ich finde Winter generell zu kalt und kann den Frühling kaum erwarten. Und vielleicht ist es eben im Moment auch einfach so, dass wir an den Wochenenden nichts unternehmen. Kochen, essen, spazieren gehen, lesen, Musik hören oder mal wieder eine Runde „Trivial Pursuit“ spielen – das kann ja auch ganz schön sein. Apropos, wer führt eigentlich die Bundes-CDU? Wenn Sie mit Annegret Kramp-Karrenbauer antworten, haben Sie formal selbstverständlich recht. Seit gut zwei Jahren amtiert sie als Parteivorsitzende, kündigte aber vor elf Monaten ihren Rückzug an. Wenn Ihnen keine Antwort eingefallen ist, haben Sie also auch recht. Denn in Wirklichkeit ist unklar, wer die Partei führt – und wenn ja, wie viele. Auch die Bundeskanzlerin übernimmt informell einen großen Teil dieser Aufgabe. Das Machtvakuum schließt sich in einer Woche, wenn ein neuer Vorsitzender gewählt werden soll. Auf jeden Fall macht ein Katholik aus NRW das Rennen– denn das sind alle drei Kandidaten Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Bedeutsam ist der virtuelle CDU-Parteitag am nächsten Samstag nicht zuletzt, weil er mit der Wahl eine Vorentscheidung für die Kanzlerkandidatur trifft, auch wenn CSU-Chef Markus Söder dafür ebenfalls gehandelt wird. Der letzte öffentliche Showdown der drei von der CDU fand gestern Abend per Videoschalte statt, Gregor Mayntz und Kerstin Münstermann schildern Ihnen die aufschlussreiche Begegnung und den Machtkampf hinter den Kulissen. Heute findet übrigens der virtuelle Neujahrsempfang der NRW-CDU statt, die Laschet führt – und bei dem Söder als Gast spricht. Wir informieren Sie bei RP ONLINE im Laufe des Nachmittags, was Gast und Gastgeber zu sagen hatten. Laschet verfügt als einziger der drei CDU-Kandidaten über ein Regierungsamt. Als Ministerpräsident hat er die härteren Corona-Maßnahmen unterstützt, die Bund und Länder in dieser Woche einvernehmlich beschlossen haben. Ein zentraler Punkt war die umstrittene Regel, dass Menschen in Kommunen oder Kreisen, die einen Inzidenzwert von mehr als 200 aufweisen, sich nur in einem 15-Kilometer-Radius um ihre Wohnadresse bewegen dürfen. Das taucht aber in der neuen Corona-Schutzverordnung des Landes nun überraschenderweise gar nicht auf, was die Opposition – und vermutlich nicht nur die – rätselhaft findet. Ich habe in meinem ersten Jahr bei der Rheinischen Post eine hohe Wertschätzung für rheinische Lösungen entwickelt, aber ob das in diesem Fall eine gute Idee ist? Der Münsterländer Maximilian Plück ist jedenfalls nicht dieser Meinung und ordnet den Vorgang in einem Leitartikel ein. Alles Laschet – oder was? Mindestens indirekt hat auch der schleppende Impfstart mit dem Ministerpräsidenten zu tun, denn Jens Spahn, der Bundesgesundheitsminister, soll CDU-Vize werden, falls er Vorsitzender wird. Es ist eine gute Nachricht für uns alle, wenn jetzt zusätzliche Impfdosen eintreffen, aber politisch auch für das Laschet-Spahn-Tandem wichtig. Jan Drebes und wiederum Maximilian Plück berichten über die neuen Lieferungen und wie sich die Verteilung zurechtruckelt. Impfen hat nicht bei allen Menschen den besten Ruf, hartnäckig halten sich Vorbehalte. Das liegt auch an der nicht immer glanzvollen Geschichte des Impfens, wie Wolfram Goertz in einer längeren Analyse herausarbeitet. Sein Plädoyer für die Corona-Impfung fällt trotzdem eindeutig aus. Theoretisch könnten vermutlich auch Roboter den Impfstoff spritzen. 100 Jahre alt ist der Begriff für die automatischen Helfer, erfunden hat ihn ein tschechischer Autor. Tobias Jochheim beschreibt, welche Aufgaben Roboter inzwischen wahrnehmen, wo die Entwicklung hingeht und welche Ängste das schürt. Dass die „Stimme des Westens“ einmal von einem Roboter geschrieben wird, kann und will ich mir nicht vorstellen. Denn, das muss einmal gesagt werden, Ihnen zu schreiben, gehört zu den schönsten Aufgaben, die ich habe. Lassen Sie uns, wenn überhaupt, nur die wirklich lästigen Dinge abgeben. Und falls Sie wie ich noch roboterlos durchs Leben gehen, trüben hoffentlich möglichst wenige davon Ihr Wochenende. Viel Spaß dabei, bis Montag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |