Liebe Frau Do, wenn Sie den Blick schon auf die Zeit nach dem Lockdown richten wollen, sollten Sie unbedingt die 50 Fragen und Antworten zum Impfen nachlesen, die Regina Hartleb und Jörg Isringhaus recherchiert haben. Sehr viel früher als die Impfungen kommt Weihnachten. Wolfram Goertz hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie Sie das Infektionsrisiko an den Festtagen niedrig halten. Die Lektüre lohnt, denn Sie wollen sich nicht an einen Heiligabend erinnern müssen, der ihren Liebsten das Virus beschert hat. Offensichtlich haben viele die Weihnachtsgeschenke noch nicht beisammen. Jedenfalls kamen gestern bis zu 30 Prozent mehr Menschen als vor einem Jahr zum Shoppen in die Innenstädte, berichtet der Handelsverband NRW. Auch die Supermärkte waren voller als zuletzt, obwohl sie ja nicht vom morgen startenden Lockdown betroffen sind. Alexander Esch, Andreas Gruhn und Antje Höning beschreiben die Lage des Handels. Um einen Ansturm auf die Geschäfte zu vermeiden, gibt es beim Lockdown in den Niederlanden keine Schonfrist wie bei uns. Premier Mark Rutte hat ihn am Abend verkündet, in der Nacht ist er in Kraft getreten, vorerst bis zum 19. Januar. Tobias Müller berichtet für uns aus Amsterdam. Der deutsche Lockdown ist am Sonntag in ungeahnt kurzer Zeit beschlossen worden. Martin Kessler wirft in seiner Analyse nochmal einen Blick zurück, wie es dazu kam. Zwar habe Armin Laschet schon vor den Beratungen einen „scharfen Kurswechsel“ vollzogen: „Doch so sehr sich der Anwärter auf den CDU-Vorsitz damit in Szene zu setzen versucht, das Sagen in der Corona-Politik haben längst Merkel und Scholz.“ Das mag so sein, auch wenn ich Laschets Eintreten für einen harten Lockdown als überfälligen Impuls sehe, der auch positiv bewertet werden sollte. Wir haben ihn ja immer wieder kritisiert. Aber einige Ihrer Mails zeigen, wie sehr der Ministerpräsident offensichtlich in den vergangenen Monaten Vertrauen verspielt hat. Laschets Kurswechsel ging zulasten seiner Schulministerin, die am Präsenzunterricht festhalten wollte. Die politische Debatte, was an den Schulen jetzt passieren muss, läuft auf Hochtouren, nachgezeichnet von Maximilian Plück. Yvonne Gebauer (FDP) sollte in den nächsten Wochen dringend handeln, wie Antje Höning in ihrem Leitartikel schreibt: „Ansonsten muss sie gehen.“ Sie kennen unsere Wirtschaftschefin für ihre pointierten Kommentare, aber zu Rücktrittsforderungen neigt sie nicht. Da hat sich Ärger aufgestaut, und sie spricht offensichtlich vielen aus der Seele. Als Laschet vergangenen Freitag seine Erklärung zum Lockdown live ins Internet streamen ließ, war einer der ersten Online-Kommentare: „Jetzt muss nur noch Gebauer zurücktreten.“ Ihren Rückzug als CDU-Bundesvorsitzende angekündigt hatte Annegret Kramp-Karrenbauer, aber das liegt tatsächlich schon gut zehn Monate zurück. Aber die Partei hat noch keinen Nachfolger gefunden. Das soll nun am 16. Januar in einer digitalen Wahl erfolgen. Neben Armin Laschet treten Friedrich Merz und Norbert Röttgen an. Wie die CDU ins Neuland aufbricht, schreibt Kerstin Münstermann. Ich hoffe, Ihr Aufbruch in den Tag gelingt Ihnen trotz alledem. Nehmen Sie sich am besten noch einen Moment zum Durchatmen, bevor es richtig losgeht. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |