Liebe Frau Do, wir müssen wohl Abschied nehmen von einem Accessoire, das binnen kürzester Zeit Karriere gemacht hatte: Die bunt gemusterten oder beschrifteten Stoffmasken, manche selbst genäht, andere von edlen Designermarken, dürfen nicht mehr in Bus und Bahn oder im Einzelhandel getragen werden, dort müssen es medizinische Masken oder solche vom Typ FFP2 sein. Schade, eigentlich waren diese individuellen Modelle doch oft ganz ansprechend. Martin Bewerunge schreibt mit einer gewissen Wehmut über das Ende der Vielfalt bei den Mund-Nasen-Bedeckungen. Heute beginnt das Wochenende – aber für viele Menschen ändert sich an ihrer Umgebung wenig: Homeoffice und Freizeit finden schließlich in den gleichen vier Wänden statt. Manche finden Gefallen daran, aber die meisten sehnen sich wohl eher nach sozialen Kontakten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht trotzdem „noch Luft nach oben“ und behält sich eine Verlängerung der vorerst bis zum 15. März befristeten Homeoffice-Pflicht vor. Wie der SPD-Politiker das begründet, lesen Sie in einem Interview, das Birgit Marschall und Kerstin Münstermann mit ihm geführt haben. Die Pflicht gilt für die Arbeitgeber – sie müssen ihren Beschäftigten die Möglichkeit der Heimarbeit anbieten, wo es möglich ist. Und da ist offenbar viel möglich: In NRW werden jetzt auch Polizisten ins Homeoffice geschickt – Christian Schwerdtfeger hat die Details recherchiert. Unsere Redaktionen befinden sich seit fast elf Monaten überwiegend im Homeoffice. Wir waren recht früh dran, weil zwei Reporter mit Grippesymptomen aus dem Kreis Heinsberg zurückkehrten, als dort die ersten Corona-Fälle gemeldet worden waren. Es war dann nicht das damals noch wenig verbreitete Virus, aber die Vorsorge hat uns geholfen: Wir hatten seitdem nur sehr vereinzelte Corona-Fälle, niemand ist dauerhaft zu Schaden gekommen, unsere Berichterstattung war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Wir bemühen uns jetzt, in den nächsten Tagen die Homeoffice-Quote an unseren verschiedenen Standorten noch einmal zu steigern: auf 90 bis 100 Prozent. Dieser Schritt mag im ersten Moment übertrieben klingen, weil die Infektionszahlen ja gerade sinken. Aber die Bundeskanzlerin, die Ministerpräsidenten und die Experten schildern den Ernst der Lage – auch mit Blick auf die britische Virusvariante – noch eindringlicher als bisher. Und es gibt eben auch die eben erwähnte Homeoffice-Pflicht. Dass unsere redaktionellen Abläufe irgendwann einmal wieder so sind, wie sie noch vor einem Jahr waren, glaube ich nicht. Reporter sind draußen unterwegs, aber viele andere Aufgaben, die eine Redaktion erledigen muss, sortieren wir gerade neu. Videokonferenzen werden vermutlich dauerhaft ein Bestandteil unserer täglichen Arbeit sein, weil Homeoffice sich als eine Möglichkeit etabliert hat. So ähnlich sieht es NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beim Luftverkehr, bei dem sich noch zeigen müsse, ob er auf das alte Niveau zurückkehre. In Düsseldorf sind ähnlich wie in anderen Flughäfen im Dezember rund 90 Prozent weniger Passagiere gezählt worden als ein Jahr zuvor. Wie der Minister die Lage dort sieht, wie er sich die Findung eines Nachfolgers für Armin Laschet vorstellt, falls der im Herbst Bundeskanzler wird, und was aus dem Tequila-Club geworden ist, den er einst gegründet hat, finden Sie im heutigen „Aufwacher“-Podcast, für den Helene Pawlitzki und ich ihn interviewt haben. Wer auf Facebook beim Livestream dabei war, konnte auch Fragen an den Minister stellen. Auch beim Bundespräsidenten waren gestern Fragen im Livestream möglich: Frank-Walter Steinmeier hatte zur „Bürgerlage“ eingeladen, ich hatte Ihnen gestern den Link geschickt. Kerstin Münstermann beschreibt die virtuellen Begegnungen im Bellevue. Natürlich ging es auch um die Schulen und wie sie mit dem Fernunterricht klarkommen, eine Paderborner Schulleiterin gab einige Impulse. Falls Ihre Kinder im schulpflichtigen Alter sind, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie den Lernerfolg unterstützen können. Regina Hartleb beschreibt „Digitale Helfer fürs Homeschooling“. Ein Herzensanliegen des Bundespräsidenten ist es, den Corona-Toten zu gedenken – er hat die Menschen aufgefordert, dafür ein Licht ins Fenster zu stellen. Auch unsere Kolumnistin Schwester Philippa Rath treibt dieses Thema um. Das Gedenken gebe „Hoffnung auf den bleibenden Zusammenhalt unserer Gesellschaft“. Hoffnung ist das Wort der Stunde – genießen Sie das Wochenende! Oder um mit Joe Biden zu sprechen: „Wir wählen Hoffnung statt Angst.“ Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |