Die Hiobsbotschaften aus der deutschen Industrie hören nicht auf. Gestern kündigte der Stahlhersteller ThyssenKrupp an, 5.000 Jobs streichen und eine Tochterfirma mit 6.000 weiteren Mitarbeitern verkaufen zu wollen. Und das, obwohl das Unternehmen für seine Umstellung auf klimafreundliche Stahlproduktion 2 Milliarden Euro Subventionen erhalten sollte. Deutschland gilt in Europa als Subventions-Champion, ist aber bei weitem nicht das einzige Land, welches seiner Industrie unter die Arme greift. Weltweit habe die Industriepolitik ein Revival erlebt, so die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Die Erfolgsbilanz dieser Strategien sei bestenfalls “gemischt”, stellt die Bank in einem heute erschienen Bericht fest. „Bei Industriepolitik denkt man oft daran, dass man Gewinner auswählt, aber eigentlich ist es genauso wichtig, die Verlierer gehen zu lassen“, sagte die Chefvolkswirtin der EBRD, Beata Javorcik, gegenüber Euractiv „Wenn man anfängt, Geld zu verteilen, werden angeschlagene Industrien kommen und nach Subventionen fragen,” warnte sie – und nannte energieintensive Industrien, wie etwa Stahl, die in Europa derzeit besonders schlecht darstünden. Diese zu unterstützen, würde letzlich aber nur die Industriestruktur “einfrieren” und Zielen wie dem Klimaschutz entgegenstehen. “Wir brauchen Strukturwandel,” sagte sie, räumte jedoch nein, dass diese Veränderung “nicht schmerzlos” verlaufen würde. „Die Industriepolitik ist kein Allheilmittel“, sagte Javorcik. „Sie hat einige verzerrende Eigenschaften“. Das Interview lesen Sie hier. |