## Abschnitt Drei: Nachrichten.# 09: Organisierte Kriminalität mit Fake-App überlistet .Mit Fake-App AN0M gegen Drogenhandel: Razzien in 16 Ländern 11.000 Verbrecher sind laut australischen Medien auf einen angeblich verschlüsselnden Dienst namens AN0M hereingefallen. Nun klicken richtig viele Handschellen. Von Daniel AJ Sokolov. – heise Newsticker, 08.06.2021 https://www.heise.de/news/Internationaler-Schlag-gegen-Drogenhandel-dank-Fake-App-AN0M-6064715.html , https://seized.anom.io/ 800 criminals arrested in biggest ever law enforcement operation against encrypted communication Europol Press Release, 08.06.2021 https://www.europol.europa.eu/newsroom/news/800-criminals-arrested-in-biggest-ever-law-enforcement-operation-against-encrypted-communication Dieses Beispiel zeigt eines deutlich: eine gezielte Aktion durch eine gut ausgestattete, gut ausgebildete Polizei kann unglaublich erfolgreich sein. Und das geht ganz ohne Massenüberwachung. # 10: Überwachungsfrei online arbeiten .In diesen Zeiten sind viele auf Programme für die Zusammenarbeit via Netz angewiesen. Dabei gibt es große Unterschiede: viele Online-Dienste arbeiten nicht verschlüsselt oder plaudern die Nutzungsdaten aus – an die Werbeindustrie oder an Geheimdienste. Digitalcourage empfiehlt einige Alternativen zu etablierten Diensten. https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung/online-zusammen-arbeiten Auf einer weiteren Seite stellt der Datenschutzverein verschiedene Messengerdienste für die private Nutzung vor und erläutert ausführlich Vor- und Nachteile. https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung/messenger Freie Softwaredienste vom CHATONS Kollektiv, um das Web zu dezentralisieren und auf einem menschlichen Maß, vereint und respektvoll ihrer Privatsphäre zu entdecken. https://entraide.chatons.org/de/ # 11: Gefahren durch Browser-Tracking stoppen .Überwachung ist alltäglich geworden. Nicht nur durch staatliche Maßnahmen wie etwa Vorratsdatenspeicherung (Data Retention), sondern in viel höherem Maße durch privatwirtschaftliche Konzerne, vor allem durch die Werbewirtschaft. Wer kennt es nicht: beim Aufruf einer Website ist man minutenlang beschäftigt, die Cookies zu konfigurieren, also den Schnüfflern eins auf die Nase zu geben. Oder eben „alle akzeptieren“ zu akzeptieren. Tracking funktioniert aber auch ganz ohne Cookies, zum Beispiel durch Browser-Fingerprinting. Verschiedene Organisationen der Zivilgesellschaft machen das derzeit unter dem Hashtag #StopStalkerAds zum Thema. Eine weitere Methode der Verfolgung ist „FloC“, Federated Learning of Cohorts. Sie wurde von Google entwickelt und gerade mit dem deutschen BigBrotherAward ausgezeichnet (s. xx). Die kenntnisreiche Laudatio ist unbedingt lesenswert. Und Google kann sich rühmen, bereits den zweiten deutschen BigBrotherAward zu haben. Browser-Fingerprinting: Installierte Apps als Tracking-Komplizen Durch ein Schlupfloch lassen sich viele Browser eindeutig identifizieren. Bis vor kurzem war sogar der Tor Browser betroffen. Von Ronald Eikenberg. – c’t Magazin, 16.06.2021 https://www.heise.de/news/Browser-Fingerprinting-Installierte-Apps-als-Tracking-Komplizen-6071347.html Schemeflood – External Protocol Flooding Vulnerability Diese Demo erzeugt eine genaue browserübergreifende Kennung, indem sie eine Liste der installierten Anwendungen auf Ihrem Computer überprüft. Funktioniert auf dem Desktop Chrome, Safari, Firefox und Tor Browser. https://schemeflood.com/ Browser im Privacy-Check: Vorbild Brave, Mogelpackung Edge Selbst im privaten Browsermodus von Edge und Opera surft man nicht gerade privat. Das zeigte sich im Privacy-Check aus der aktuellen c’t 14/2021. Von Ronald Eikenberg. – c’t Magazin, 18.06.2021 https://www.heise.de/news/Browser-im-Privacy-Check-Vorbild-Brave-Mogelpackung-Edge-6109532.html #StopStalkerAds! Jede Sekunde des Tages brechen Online-Werbesysteme das Gesetz, um unsere intimen persönlichen Daten zu stehlen und verletzen damit unsere Datenschutzrechte. Erinnern wir die Abgeordneten des Europäischen Parlaments daran, dass die EU die Macht hat, #StopStalkerAds in einer neuen Gesetzgebung zu stoppen – und dringend die Industrielobbyisten davon abhalten muss, Werbung noch schlimmer zu machen. https://www.stopstalkerads.org/ EFF At Home: Fighting Stalkerware Electronic Frontier Foundation https://www.pscp.tv/EFForg/1MnxnlQBZEwGO Protect yourself from online tracking Online tracking is a widespread practice with questionnable ethics and legal backing. Learn how to limit your data from being collected unwillingly and disrupt the tracking industry! https://privacyinternational.org/act/protect-yourself-online-tracking How online ads discriminate The risks and harms that are associated with hyper-targeted online ads have been widely documented. Yet, the same amount of attention has not been shown to the many ways in which harms and risks of online advertising are unequally distributed, and how targeted online advertising can have discriminatory effects. This is the focus of EDRi’s newly launched report. EDRi (European Digital Rights Initiative) https://edri.org/our-work/how-online-ads-discriminate/ How online ads discriminate: Unequal harms of online advertising in Europe EDRi, 07.06.2021 https://edri.org/wp-content/uploads/2021/06/EDRi_Discrimination_Online.pdf (PDF-Datei, 56 S., 13.501 KB) BBA 2021 – Kategorie „Was mich wirklich wütend macht“: Google https://bigbrotherawards.de/2021/was-mich-wirklich-wuetend-macht-google # 12: Weltweiter New Deal soll Journalismus zukunftsfähig machen .Das von Reporter ohne Grenzen (RSF) initiierte Forum für Information und Demokratie fordert Staaten auf, künftig bis zu 0,1 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in unabhängigen Journalismus zu investieren. Der Bericht „Ein New Deal für den Journalismus“ gliedert sich in vier Handlungsfelder: Medienfreiheit, Unabhängigkeit des Journalismus, günstiges Wirtschaftsklima und Unterstützung für ein nachhaltiges digitales Modell. Zu den Empfehlungen zählen: – vollständige Transparenz des Medieneigentums zu gewährleisten, und zwar durch umfassende Maßnahmen zu Transparenz, Korruptionsbekämpfung und finanzieller Integrität. – Initiativen umzusetzen, die Qualitätsjournalismus positiv hervorheben, wie es die Journalism Trust Initiative (JTI) tut, und so einen Beitrag zur Wiederherstellung des Vertrauens in den Journalismus zu leisten. – internationale Maßnahmen zur Besteuerung digitaler Plattformen zu unterstützen und zu verabschieden, etwa die von der OECD vorgeschlagene globale Mindeststeuer. – ein öffentlich-privates Finanzierungsmodell für kommerzielle und gemeinnützige Medien zu entwickeln, das Spenden und öffentliche Mittel kombiniert. – Regierungen die Selbstverpflichtung abzuringen, ein Prozent ihrer Entwicklungshilfe für die Unterstützung unabhängiger Medien auszugeben. – es Bürgerinnen und Bürgern zu ermöglichen, Medienorganisationen ihrer Wahl zu unterstützen, etwa über Mediengutscheine, Steuererleichterungen für Abonnements oder Steuerrückzahlungen. – Journalismus und Medien in nationale Strategien für künstliche Intelligenz einzubeziehen, um den Einfluss künstlicher Intelligenz auf den Journalismus systematisch analysieren zu können. Forum fordert New Deal für Journalismus Reporter ohne Grenzen, 16.06.2021 https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/forum-fordert-new-deal-fuer-journalismus Forum on Information & Democracy https://informationdemocracy.org/ Working Group on the Ststainability of Journalism: A New Deal for Journalism https://informationdemocracy.org/wp-content/uploads/2021/06/ForumID_New-Deal-for-Journalism_16Jun21.pdf (PDF-Datei, 79 S., 742 KB) # 13: LobbyControl: Die Macht von übermächtigen Konzernen beschneiden .Große Unternehmen dominieren weite Teile der Wirtschaft wie den Digital- oder Finanzsektor. Dieser Trend verschärft sich, insbesondere durch die Digitalisierung. Gegen die zunehmende Monopolisierung der Märkte fordert LobbyControl mit 23 anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen jetzt ein entschiedenes Vorgehen. Die Konzentration von wirtschaftlicher und politischer Macht schadet der Demokratie, der Gesellschaft und der Wirtschaft. Der Bundestag und die EU-Institutionen müssen es den Kartellbehörden ermöglichen, zukünftig in schwerwiegenden Fällen übermächtige Konzerne zu entflechten, das heißt aufzuspalten. Dies fordert das Bündnis mit dem Statement „Übermächtige Konzerne entflechten“ https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Uebermaechtige-Konzerne-entflechten-Statement-Juni2021.pdf (PDF-Datei, 4 S., 927 KB) Die Macht von übermächtigen Konzernen beschneiden von Ulrich Müller. – LobbyControl, 08.06.2021 https://www.lobbycontrol.de/2021/06/die-macht-von-uebermaechtigen-konzernen-beschneiden/ # 14: Global Corruption Barometer 2021 .Transparency International hat am 15. Juni 2021 die Ergebnisse des Global Corruption Barometer (GCB) 2021 veröffentlicht. Im Rahmen dieser repräsentativen Umfrage wurden von Oktober bis Dezember 2020 insgesamt 40.600 Bürger in den 27 EU-Mitgliedstaaten telefonisch befragt, davon 4.801 Personen in Deutschland. Dänemark und Neuseeland belegen im CPI 2020 mit 88 Punkten den ersten Platz, gefolgt von Finnland, Singapur, Schweden und der Schweiz mit jeweils 85 Punkten. Auch Deutschland gehört mit 80 Punkten zu den ersten zehn Ländern im Ranking. In Deutschland glauben 26,4 Prozent der Bürger, dass das Ausmaß an Korruption in Deutschland im letzten Jahr zugenommen habe. 38,5 Prozent der Menschen finden, dass die Bundesregierung Korruption schlecht oder sehr schlecht bekämpfe. Zwar haben 79,1 Prozent der Befragten in Deutschland grundsätzlich Vertrauen in die Bundesregierung. Gleichzeitig halten 34,3 Prozent der Bürger Korruption innerhalb der Bundesregierung für ein Problem. 61,6 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass die Bundesregierung weitgehend durch einige große Interessengruppen gesteuert wird, die nur ihre eigenen Interessen vertreten. https://www.transparency.de/cpi/ # 15: Presserat legt Entwurf für Verhaltensgrundsätze der Polizei vor .Der Deutsche Presserat fordert von den Innenministern der Bundesländer, gemeinsamen Verhaltensregeln für Polizei und Medien auf Demonstrationen oberste Priorität einzuräumen. Der Presserat hatte den Innenministern bereits im November 2020 einen Entwurf über gemeinsame Verhaltensgrundsätze vorgelegt. Ziel der Verhaltensgrundsätze ist, Behinderungen bei der Durchführung polizeilicher Aufgaben zu vermeiden und die freie Ausübung der journalistischen Berichterstattung sicherzustellen. https://www.presserat.de/presse-nachrichten-details/innnenminister-m%C3%BCssen-sich-zu-gemeinsamen-regeln-f%C3%BCr-polizei-und-medienarbeit-bekennen.html [Ende der Nachrichten]. ## Abschnitt Vier: Seminare, Stipendien, Preise.Fehlt ein Termin mit Recherchebezug? Bitte mailen Sie uns an [email protected] . # 16: Vorschläge einreichen zur SRCCON .Mi.-Fr., 11.-13.08.2021, online,. SRCCON-Veranstaltungen sind für Menschen, die die Art und Weise verändern wollen, wie Journalismus und Technik in ihren Organisationen und Gemeinden funktionieren. Die nächste SRCCON findet im August statt. Ab 30. Juni können Vorschläge für Beiträge eingereicht werden. https://srccon.org/ # 17: Einjähriges Stipendium der Bertha Foundation zum Thema „Wasser“ .Bewerbungsschluss ist Sa., 03.07.2021. Die Bertha Challenge 2021 der Bertha Foundation bietet Aktivisten und investigative Journalisten die Gelegenheit, ein Jahr lang ein Werk zum Thema Wasser zu erstellen. Vergeben werden Stipendien und Projektbudgets, um unabhängig zu arbeiten. Alle Informationen: https://berthafoundation.org/story/bertha-challenge-2022/ # 18: Neun weitere Webinare bei ProRecherche.org .Di.-Do., 20.-29.07.2021, online. Alle drei Webinare im März waren ausgebucht; von 20. bis 29. Juli bietet ProRecherche neun weitere Webinare an zu: – Grundlagen der Recherche I+II, – Verdachtsberichterstattung; – Tipps gegen schmutzige PR; – Recherchen zur Mafia im Lokalen; – Zeitmanagement; – Podcast produzieren I+II; – Recherchen zu ausgelagerten Unternehmen im Lokaljournalismus. Jeweils 90 min und bis zu 12 Teilnehmern Kosten: Pro Webinar 75 Euro; ermäßigt 45 Euro für Volontäre, Studenten und freie Journalisten. https://www.prorecherche-lehrredaktion.org/werkstatt/webinare-juli-21/ # 19: Fellowships zu „Verschwörungsideologien in Europa: Ursachen, Gefahren, Prävention“ .Bewerbungsende: Di., 20.07.2021 Die Heinrich-Böll-Stiftung verleiht in diesem Jahr drei Journalismus-Fellowships für Journalisten, Blogger und Medienschaffende mit dem Ziel, die Ursachen, Gefahren und Präventionsmöglichkeiten der Verbreitung verschwörungstheoretischer Ideologien und rechtsextremen Gedankenguts in europäischen Ländern zu untersuchen. Alle Details: https://www.boell.de/de/2021/06/02/fellowships-fuer-journalistinnen-2021-verschwoerungsideologien-europa-ursachen-gefahren # 20: Fetisov Journalism Awards .Bewerbungsende: So., 01.08.2021 Die Fetisov Journalism Awards zeichnen journalistische Texte (print und online) in vier Kategorien aus: – Herausragender Beitrag zum Frieden – Beitrag zu den Bürgerrechten – Hervorragende investigative Berichterstattung – Exzellenz im Umweltjournalismus Personen über 18 Jahre, die von Vertretern von registrierten Journalistenorganisationen nominiert werden, haben die Möglichkeit zur Teilnahme am Wettbewerb. Alle Informationen: https://fjawards.com/how-to-enter # 21: Masterclass: Die Reportage als Buch .Mo.-Fr., 20.-24.09.2021, Reportageschule Reutlingen. Ist es literarischer Journalismus oder sind es erzählende Sachbücher? Ganz gleich, wie man es nennt: In dieser Masterclass an der Reportageschule geht es darum, einen großen Stoff auf neue Weise zu erzählen – und daraus ein Buch zu schmieden. Es soll ermutigen, freier zu schreiben, experimentierfreudiger. Trainer sind Wolfgang Bauer, Wolfgang Büscher, Julia Friedrichs, Isabelle Lehn und Thomas Pletzinger Die Masterclass ist keine Fortbildung, sondern eine Werkstatt. Sie wendet sich an Kollegen, die ein konkretes Projekt verfolgen. Die eine Idee mit sich herumtragen und ihr Buch nun mit neuem Schwung angehen wollen. Es gibt 12 Plätze, Kostenbeitrag: 650,- Euro netto. Interessenten werden gebeten, bis zum 1. August 2021 eine kurze Skizze ihres Projektes zu schildern. Die E-Mails werden vertraulich zu behandelt Alle Informationen: https://www.reportageschule.de/index.php/masterclass/ # 22: Seminar „Recherche intensiv“ .Mi./Do., 06./07.10.2021, RTL Journalistenschule, Köln Seminarinhalte sind: Recherche für verschiedene TV-Formate, Rechercheplanung und -durchführung, Problematiken und -lösungen, Protagonisten-Recherche, alternative Recherchemethoden (Investigativ-Recherche, Social-Media und Web-Recherche), Grenzen der Recherche, Sorgfaltspflicht und Glaubwürdigkeit. Preis: 500,– Euro zzgl. MwSt. Seminarleitung: Marcus Lindemann https://www.grimme-akademie.de/h/termine/d/recherche-intensiv/ # 23: Seminare mit Recherchebezug .Berliner Journalistenschule: Wissenschaftsjournalismus Mi./Do., 01./02.09.2021, Knesebeckstraße 74, Berlin Dozentin: Annette Bolz Preis: 440,- https://www.berliner-journalisten-schule.de/webinare/wissenschaftsjournalismus/ Berliner Journalistenschule: Recherche unter Zeitdruck Do./Fr., 09./10.09.2021, Knesebeckstraße 74, Berlin Teainer: Marcus Lindemann Kosten: 490,- https://www.berliner-journalisten-schule.de/seminare/recherche-unter-zeitdruck/ ARD.ZDF medienakademie: KI nutzen ohne Programmierkenntnisse: Textanalysetools erstellen für Journalisten und Archivare Mi./Do., 27.-28.10.2021, Hannover Trainer: Jan Eggers Preis: 880.- https://www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/54341 [Ende der Seminare, Stipendien, Preise]. |