## Abschnitt Drei: Nachrichten. # 07: Reporter ohne Grenzen hat ein „wegweisendes Urteil gegen den BND“ erstritten . Der Bundesnachrichtendienst (BND) darf ab sofort keine Verbindungsdaten aus Telefongesprächen von Reporter ohne Grenzen in seinem Metadaten-Analysesystem „VerAS“ speichern. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gab am 13.12.2018 einer Klage der Organisation statt. Mit dem Urteil werden dem BND zum ersten Mal seit Jahrzehnten bei der Metadatensammlung Schranken gesetzt. ROG hatte am 30. Juni 2015 Klage gegen den BND beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht, das in diesem Fall als erste und letzte Instanz zuständig ist. Die Klage richtet sich unter anderem gegen das System VerAS, mit dem der BND seit dem Jahr 2002 ohne gesetzliche Grundlage Metadaten auch von deutschen Bürgern sammelt, die im Zusammenhang mit ihrer Kommunikation anfallen. Durch das Urteil könnten nun auch andere Personen und Organisationen mit demselben Anliegen an den BND herantreten. Derzeit klagt ROG gegen die Massenüberwachung des BND vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Eine entsprechende Beschwerde hat die Organisation Anfang Dezember erhoben. Wegweisendes Urteil gegen den BND Reporter ohne Grenzen, 14.12.2017 www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/wegweisendes-urteil-gegen-den-bnd/ Bundesverwaltungsgericht: Bundesnachrichtendienst darf keine Telefonie-Metadaten nutzen Von Christiane Schulzki-Haddouti. – Heise Newsticker, 14.12.2017 www.heise.de/newsticker/meldung/Bundesverwaltungsgericht-Bundesnachrichtendienst-darf-keine-Telefonie-Metadaten-nutzen-3918610.html Gegen BND-Überwachung: Reporter ohne Grenzen rufen Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an 02.12.2017 17:02 Uhr Stefan Krempl www.heise.de/newsticker/meldung/Gegen-BND-Ueberwachung-Reporter-ohne-Grenzen-rufen-Europaeischen-Gerichtshof-fuer-Menschenrechte-an-3907198.html # 08: Informationsfreiheit: Hessen legt misslungenen Gesetzentwurf vor . Bei den Akteneinsichts- und Auskunftsrechten gehört Hessen bisher zusammen mit Niedersachen, Bayern und Sachsen zu den Schlusslichtern: Dort gibt es kein Informationsfreiheitsgesetz, das den Zugang für Jedermann zu Informationen von öffentlichen Stellen regelt. Daran wird sich leider auch in Zukunft wenig ändern. Denn der Gesetzentwurf, den die Regierungsfraktionen CDU und Grüne Mitte Dezember in Wiesbaden vorgelegt haben, fällt so minimalistisch aus, dass er kaum Verbesserungen bringen dürfte. Hessen soll danach kein eigenes Informationsfreiheitsgesetz bekommen, sondern will einen stark beschränkten Aktenzugang innerhalb einer Novelle des Datenschutzgesetzes regeln. Damit kommen die Regierungsfraktionen rein formell einer Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag nach. Leicht erkennbar ist allerdings, dass es sich um eine symbolische Minimallösung handelt, die hauptsächlich ein Anliegen der Grünen befriedigen soll, aber von der Union offenbar nicht gewollt wird. So regelt das Gesetz nur den Informationszugang bei Landesbehörden, klammert aber die Kommunen aus. Da die Mehrzahl der für die Bürger interessanten Informationen aber bei den Landkreisen, Städten und Gemeinden liegt, ist dies eine erste zentrale Schwäche. Der Hinweis der Landesregierung, die Kommunen könnten freiwillig eigene Regelungen erlassen, läuft insofern ins Leere als sie das auch bisher schon konnten und nicht getan haben. Außerdem haben die anderen Bundesländer sehr wohl Regelungen für die kommunale Ebene erlassen, weshalb das hessische Vorgehen einen sehr schlechten Präzedenzfall schafft. Aber auch auf Landesebene gibt es derart viele Ausnahmen vom Grundsatz der Transparenz, dass die Reform weitgehend ohne Folgen bleiben dürfte: Neben dem hessischen Verfassungsschutz wird auch die Polizei pauschal von der neuen Regelung ausgeklammert. Das ist verwunderlich, weil bisher bei solchen Gesetzen der Grundsatz gilt, Ausnahmeklauseln von der Schutzbedürftigkeit der konkreten Information abhängig zu machen, nicht pauschal ganze Behörden auszuklammern. In gleicher Weise werden auch die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern gänzlich außen vor gelassen. Zudem ist der Gesetzentwurf handwerklich schlecht gemacht und enthält zahlreiche Stolpersteine, die in der Anwendungspraxis zum Problem werden dürften. Rätselhaft ist beispielsweise, wie die Behörden damit umgehen sollen, dass bei einem rein wirtschaftlichen Interesse an einer Information der Zugang verweigert werden kann. Gleichzeitig ist es nämlich ein Merkmal der Informationsfreiheit, dass es keine Begründungspflicht für Anträge auf Informationszugang gibt, sodass das Amt nur mutmaßen kann, aus welcher Motivation heraus ein Antrag gestellt wird. Das Unterschieben eines wirtschaftlichen Interesses könnte somit zum Einfallstor für willkürliche Ablehnungen werden. Insgesamt weist die Vorlage derart viele Schwächen auf, dass Hessen selbst mit diesem Gesetz im Ranking der Informationsfreiheit immer noch den letzten Platz belegen würde. (Manfred Redelfs) Link zum Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen CDU/Grüne in Hessen: starweb.hessen.de/cache/DRS/19/8/05728.pdf (PDF-Datei, 238 S., 36.462 KB) # 09: Neuerscheinung: Grenzüberschreitender Journalismus . Das Handbuch zum Handbuch zum Cross-Border-Journalismus von Brigitte Alfter, ursprünglich auf Dänisch veröffentlicht, liegt jetzt auf Deutsch vor. Die Übersetzung ist im Herbert von Halem Verlag erschienen. Brigitte Alfter leitet mit Ides Debruyne den Europäischen Journalismfund, der regelmäßig Stipendien für grenzüberschreitende Recherchen vergibt und die renommierten Dataharvest-Konferenzen ausrichtet. In ihrem Buch schöpft Brigitte Alfter aus langjähriger Praxiserfahrung: Wie kommt man von der Idee zur Veröffentlichung? Wie findet man Kollegen? Wie vermeidet man Probleme innerhalb des Rechercheteams? Anhand von Fallbeispielen und Interviews wird der journalistische Prozess der Cross-Border-Recherchen beschrieben. Brigitte Alfter : Grenzüberschreitender Journalismus. Handbuch zum Cross-Border-Journalismus Köln: Herbert von Halem Verl., 2017. – 204 S. (Praktischer Journalismus ; 105) Broschur: ISBN 978-3-86962-232-3, 24,50 Euro E-Book: ISBN 978-3-86962-233-0, 20,99 Euro Weitere Informationen – Verlagsanzeige mit Leseprobe und Inhaltverzeichnis: www.halem-verlag.de/grenzueberschreitender-journalismus/ , www.crossborderjournalism.dk/da/ , www.journalismfund.eu/management # 10: Warnung: Polizei Hamburg bittet Medien um „Mithilfe“ . Die Hamburger Polizei hat zahlreiche Medien darum gebeten, bisher nicht veröffentlichtes Bildmaterial zu übermitteln. Medien, die sich daran beteiligen, gefährden die Unabhängigkeit von staatlichen Behörden und den Informantenschutz. Dazu: G20: Polizei will Aufnahmen von Journalisten von Robert Bongen & Caroline Schmidt. – NDR ZAPP, 08.12.2017 www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/G20Polizei-will-Aufnahmen-von-Journalisten,gzwanzig356.html # 11: Correctiv-Studie von Volker Lilienthal . Volker Lilienthal, Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur an der Uni Hamburgh, hat in einer intensiven Studie das gemeinnützige Recherchebüro „Correctiv“ untersucht. Der sehr lesenswerte Beitrag kann gratis aus dem Netz geladen werden. Recherchejournalismus für das Gemeinwohl Correctiv – eine Journalismusorganisation neuen Typs in der Entwicklung Volker Lilienthal. – Medien & Kommunikation, Jg. 65, H. 4. – DOI: 10.5771/1615-634X-2017-4-659 www.nomos-elibrary.de/10.5771/1615-634X-2017-4-659/recherchejournalismus-fuer-das-gemeinwohl-correctiv-eine-journalismusorganisation-neuen-typs-in-der-entwicklung-jahrgang-65-2017-heft-4 „Wir sind auf gutem Weg, die Probleme zu bereinigen“: Correctiv-Chef Schraven über Kritikpunkte der Lilienthal-Studie Interview von Marvin Schade. – Meedia, 29.09.2017 www.meedia.de/2017/09/29/wir-sind-auf-gutem-weg-die-probleme-zu-bereinigen-correctiv-chef-schraven-ueber-kritikpunkte-der-lilienthal-studie/ # 12: „Abgasalarm“: Stickoxid-Messung und Datenanalyse von RBB und TU Berlin . Datenjournalismus trifft Wissenschaft: Weil das Messnetz des Landes Berlin große Lücken hat, haben Journalisten des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin nachgemessen. Ergebnis: Berlin hat ein viel größeres Stickoxid-Problem als gedacht. Unter dem Schlagwort „Abagasalarm“ gab es dazu mehrere Veröffentlichungen – inklusive interaktiver Karte: Stickoxid-Messreihe von rbb|24 und TU Berlin: An diesen Berliner Straßen herrscht Abgasalarm www.rbb24.de/politik/thema/2017/abgasalarm/beitraege/abgasalarm-Stickoxid-Werte-in-Berlin-flaechendeckend-zu-hoch.html #abgasalarm-Messreihe von rbb und TU Berlin: So könnten Diesel-Fahrverbote vermieden werden www.rbb24.de/politik/thema/2017/abgasalarm/beitraege/abgasalarm-Messreihe-Stickoxid-Grenzwerte-Faktencheck.html # 13: Neu im Netz: Nachrichtenportal Wikitribune . Seit dem 30. Oktober ist beim Nachrichtenprotal „Wikitribune“ die Betaphase vorbei. Jimmy Wales, Gründer der Wikipedia, erklärte die Seite für eröffnet, ganz klassisch mit „Hello World“. Das Portal steht aber nicht in Verbindung zur Wikipedia, ebenso nicht zu dessen Schwesterprojekt WikiNews, das schon seit Jahren existiert. Wikitribune www.wikitribune.com/, www.wikitribune.com/story/2017/10/30/media/hello-world/13988/ WikiNews en.wikinews.org/wiki/Main_Page , de.wikinews.org/wiki/Hauptseite „Wikitribune“: Nachrichtenplattform von Jimmy Wales eröffnet Von Martin Holland. – Heise Newsticker 01.11.2017 www.heise.de/newsticker/meldung/Wikitribune-Nachrichtenplattform-von-Jimmy-Wales-eroeffnet-3876568.html # 14: Neuauflage: Reiseführer „LobbyPlanet Brüssel“ . Lobbycontrol hat den Reiseführer LobbyPlanet in neuer Auflage publiziert. Das Büchlein macht Europas Lobbyhauptstadt ein Stück verständlicher. Es gibt sechs Routen durch das Europaviertel mit dazugehörigen Stadtteilkarten, sechs Spezialrouten zu verschiedenen Lobbyakteuren, die an den kontroversesten und teuersten Lobbyschlachten der letzten Jahre beteiligt waren (Handel, Finanzen, Umwelt, Agrarindustrie, Tabak, Technologie), sowie viele Infografiken, Bilder und Hintergrundgeschichten. Die Neuauflage kostet 8 Euro. Hier zu bestellen: www.lobbycontrol.de/produkt/lobby-planet-bruessel/ # 15: Ausschreibung: Doktorandenstelle an der Journalistik Hamburg . Bewerbungsende: Fr., 12.01.2018. Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Volker Lilienthal (Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) schreibt ab dem 01.03.2018 die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (Doktorandenstelle) aus. Details hier: www.uni-hamburg.de/uhh/stellenangebote/wissenschaftliches-personal/fakultaet-wirtschafts-und-sozialwissenschaften/12-01-18-507.pdf (PDF-Datei, 2 S., 132 KB) www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/ueber-den-fachbereich/fachgebiete/fachgebiet-journalistik.html [Ende der Nachrichten]. ## Abschnitt Vier: Seminare, Stipendien, Preise. Fehlt ein Termin mit Recherchebezug? Bitte mailen Sie uns an mailto:termine@netzwerkrecherche.de . # 16: n-ost-Reportagepreis . Bewerbungsfrist: So., 28.01.2018. Der n-ost-Reportagepreis geht in eine neue Runde! Bereits zum zwölften Mal zeichnet das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung Journalistinnen und Journalisten aus, die Geschichten aus Osteuropa erzählen – fesselnd, hintergründig und mit dem ganz anderen Blick. Eingereicht werden können Reportagen – journalistische Texte, Radiostücke, Fotostrecken oder multimediale Beiträge –, die 2017 in einem deutschsprachigen Print- oder Onlinemedium erschienen sind. Einzelheiten: www.n-ost.org/74-Reportagepreis # 17: Journalistenpreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung . Einsendeschluss: Do., 01.02.2018 Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) vergibt jährlich einen Preis für besonderes Engagement im Bereich Ernährungsaufklärung. Bewerben können sich Journalisten, Redaktionsteams und freie Autoren von Tages- und Wochenzeitungen, Publikumszeitschriften, Hörfunk, Fernsehen sowie Internet/Social Media. Der Preis ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Details hier: www.dge.de/fileadmin/public/doc/pm/2018/Ausschreibung-DGE-JP2018.pdf (PDF-Datei, 2 S., 64 KB) # 18: Nominieren: Kandidaten für den Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien . Nominierungsende: Mi., 28.02.2018 Seit 2001 vergibt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig den Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. Geehrt werden herausragende Medienschaffende, die in besonderer Weise die Freiheit des Wortes verteidigen, die unter besonders schwierigen Bedingungen – oft einhergehend mit Bedrohungen für das eigene Leib und Leben – für die Pressefreiheit und für eine pluralistische Medienlandschaft eintreten oder die sich in besonderer Weise für die Zukunft eines unabhängigen Journalismus einsetzen. Bis zum 28. Februar 2018 können geeignete Kandidaten für den Preis benannt werden. Details: www.leipziger-medienstiftung.de/de/medienpreis/ , www.leipziger-medienstiftung.de/de/medienpreis/preis-f%C3%BCr-die-freiheit-und-zukunft-der-medien/ausschreibung-2017/ # 19: Seminare mit Recherchebezug . ARD.ZDF medienakademie (AZm): Datenjournalismus – aus Statistiken werden Stories Di.-Do., 09.-11.01.2018, Hannover, ARD.ZDF medienakademie Trainer sind Claus Hesseling und Sebastian Mondial Preis: 800,- Euro www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/51233 AZm: Online-Recherche in Sozialen Netzwerken Di./Mi., 16.-17.01.2018, Hannover, ARD.ZDF medienakademie Trainer: Claus Hesseling Preis: 690,- Euro www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/51234 AZm: Datenjournalismus Vertiefung (E-Learning) Mo.-Fr., 22.01.-02.03.2018, E-Learning-Kurs, ARD.ZDF medienakademie Trainer sind Claus Hesseling und Sebastian Mondial Preis: 690.- Euro www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/51241 Berliner Journalisten Schule (BJS): Recherche unter Zeitdruck Do./Fr., 01./02.02.2018, Knesebeckstraße 74, 2. Etage, 10623 Berlin Trainer: Marcus Lindemann Preis: 410,- Euro www.berliner-journalisten-schule.de/seminare/recherche-unter-zeitdruck/ AZm: Fact-Checking: Fakten überprüfen, Fehler vermeiden (51 213) Mo., 05.02.2018 Hannover, ARD.ZDF medienakademie Trainer: Dr. Susmita Arp Preis: 400,- Euro www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/51213 AZm: Online-Recherche für Profis – besser, schneller, effizienter (51 211) Mo./Di., 05.-06.03.2018, Hannover, ARD.ZDF medienakademie Trainer: Claus Hesseling Preis: 530,- Euro www.ard-zdf-medienakademie.de/mak/seminare/51211 BJS: Investigative Recherche im Internet Mo./Di., 26./27.03.2018, jew. 9-17 h, Knesebeckstraße 74, 2. Etage, 10623 Berlin Trainer ist Burkhard Schröder Preis: 380,- Euro www.berliner-journalisten-schule.de/seminare/recherche-im-internet/ [Ende der Seminare, Stipendien, Preise]. |