Liebe Kolleg*innen, wir wollen Eure besten Ideen! Vom 15. bis 17. Juni 2023 richten wir die #NR23 aus, unsere nächste Jahreskonferenz, endlich wieder im Sommer, wieder bei unserem langjährigen Partner und Gastgeber, dem NDR. Ab sofort könnt Ihr Vorschläge für Workshops, Diskussionen oder Roundtables einreichen. Worüber sollten wir sprechen, damit es mindestens genauso gut wird wie im vergangenen Jahr? Bis Ende Januar könnt Ihr Euch hier bei uns melden. Wir lesen jeden Vorschlag und freuen uns auf Eure Ideen! Ein Thema wird ganz sicher wieder die Bedrohung der Presse- und Meinungsfreiheit sein. Die hat es zunehmend schwer. Noch nie, berichtet Reporter ohne Grenzen, saßen so viele Journalist*innen im Gefängnis wie derzeit. Die meisten neuen Inhaftierungen von Journalist*innen gab es zuletzt im Iran, dort werden Kolleg*innen sogar mit Hinrichtung bedroht. Die Pressefreiheit ist auch dort in Gefahr, wo ich mich bisher vor allem zur Revolution im Iran informiert habe: Auf Twitter hat Elon Musk einige der wichtigsten Tech-Journalist*innen willkürlich gesperrt. Viele der Befürchtungen, die wir im Sommer bei der Verleihung der Verschlossenen Auster an Tesla und Musk hatten, treten derzeit ein. Das Netzwerk Recherche und ich sind (so wie immer mehr Kolleg*innen auch) mit Profilen auf Mastodon zu finden. Ich fürchte jedoch, dass es schwierig wird, ein ebenso starkes Informationsnetz zu bauen, wie es Twitter bis zuletzt war — gerade auch, um mehr aus Ländern wie dem Iran erfahren. Wer konkret die Pressefreiheit stützen möchte, vor Weihnachten noch ein gutes Geschenk sucht oder vor Jahresschluss eine Spendenbescheinigung für die Steuer braucht, kann zwei langjährige, wichtige Exilmedien unterstützen, die aktuell ums Überleben kämpfen. Zum einen das Iran Journal und zum anderen Özgürüz. Das Iran Journal berichtet seit elf Jahren von Deutschland aus über die Lage vor Ort, aber auch über die Diaspora. Ausgerechnet jetzt ist dem wohl wichtigsten iranischen Exilmedium in Deutschland die Förderung nicht verlängert worden. Deshalb mussten die Kolleg*innen ihre Berichterstattung reduzieren, mitten in der größten Revolutionsbewegung seit Jahrzehnten. Wer die Arbeit der Kolleg*innen unterstützen will, kann es mir nachtun und hier mit wenigen Klicks Fördermitglied werden. Auch das von Can Dündar geleitetet türkische Exilmedium "Özgürüz" ("Wir sind frei") hat finanzielle Probleme. Seit 2017 sendet die Radiostation Nachrichten-Podcasts in die Türkei, eines der letzten kritischen Medien im Land. Jetzt droht Özgürüz das Aus – ausgerechnet ein halbes Jahr vor der nächsten Wahl. Aus der Türkei kann Özgürüz kein Geld empfangen und in Deutschland ist die Förderung knapp. Wer spenden mag, kann das ganz unkompliziert tun. Beide Medien sind übrigens gemeinnützig, die Spenden können also auch noch von der Steuer abgesetzt werden. Trotz allem Euch allen eine gute Zeit und einen guten Start 2023. Es grüßen, Daniel Drepper, Albrecht Ude |