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Presseinformation 23.04.2021 Fit für die Zukunft Hessen stärkt duale AusbildungKultusminister Lorz: âWir sichern die Qualität der Ausbildungsberufe und sorgen im Sinne aller Beteiligten für langfristige Planbarkeit.âgymnasium_fotolia_65801872_s_pressmaster.jpg© pressmaster/Fotolia.comDie duale Ausbildung in Hessen und Deutschland ist ein auf der ganzen Welt anerkanntes Erfolgsmodell, denn sie versorgt Unternehmen mit qualifiziertem Nachwuchs und verhindert Jugendarbeitslosigkeit. Nichtsdestotrotz ist die Zahl junger Menschen, die eine duale Ausbildung aufnimmt, seit Längerem rückläufig. Gleichzeitig nimmt die Spezialisierung und Ausdifferenzierung der Ausbildungsberufe immer weiter zu. So gibt es gibt es 326 anerkannte Ausbildungsberufe, die in knapp 600 Fachrichtungen und Schwerpunkte untergliedert sind. âUm auf den Trend rückläufiger Auszubildendenzahlen zu reagieren und weil wir das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung fit für die Zukunft machen wollen, ist jetzt die Zeit zum Handeln gekommen. Wir haben uns daher zu einer sukzessiven Neuausrichtung der Berufsschulstandorte in Hessen entschlossenâ, erklärte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz heute in Wiesbaden bei der Vorstellung des neuen Standortkonzepts âDie zukunftsfähige Berufsschuleâ, das ab dem Jahr 2026 gelten soll. âMit der Umstrukturierung wollen wir trotz sinkender Schülerzahlen den Fortbestand aller Ausbildungsberufe in Hessen sichern und auch weiterhin eine möglichst betriebsnahe Beschulung ermöglichenâ, versicherte der Minister. Zuletzt kam es zu einer immer stärkeren Konzentration der Ausbildung in den Ballungsräumen und gröÃeren Städten. âUnser Ziel ist, die Qualität der dualen Ausbildung als hochwertigen Start ins Berufsleben weiter zu stärken und damit den Fachkräften von Morgen attraktive Ausbildungschancen anbieten zu könnenâ, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Es gelte dabei das Prinzip: kein Schulwechsel in der laufenden Ausbildung. Damit werde Planungssicherheit für Schulen, Schulträger sowie Ausbildungsbetriebe und natürlich die Auszubildenden selbst gewährleistet. âUnser neues Konzept garantiert eine möglichst betriebsnahe Beschulung, erhält alle Berufsschulstandorte in Hessen und trägt durch die damit verbundene Erhöhung der Qualität der Ausbildung langfristig zur Sicherung unseres Wirtschaftsstandortes bei.â Senkung der MindestklassengröÃe und Festlegung landesweiter ZuständigkeitenDie Umsetzung des Projekts âzukunftsfähige Berufsschuleâ sieht wie folgt aus: Sollte aufgrund zurückgehender Schülerzahlen die KlassengröÃe so klein werden, dass ein qualitativ hochwertiger Unterricht nicht an allen Schulen gleichzeitig aufrechterhalten werden kann, erfolgt eine Bündelung der Auszubildenden in regional gebündelten Fachklassen, in Landes- oder Bundesfachklassen. Dabei sollen die Schulen in den Regionen jeweils thematische Schwerpunkte entwickeln, um sowohl die Berufsschulstandorte zu sichern als auch den ländlichen Raum zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, erfolgt im ersten Schritt eine deutliche Absenkung der MindestklassengröÃe von bisher 15 Schülerinnen und Schülern auf zwölf im ersten, neun im zweiten, acht im dritten und fünf im vierten Ausbildungsjahr. Zudem werden die nach den Rahmenlehrplänen zulässigen Möglichkeiten einer gemeinsamen Beschulung ausgeschöpft. Die Schulen profitieren bereits ab dem kommenden Haushaltsjahr von der neuen Zuweisung. Erst und nur wenn die MindestklassengröÃen vor Ort nicht mehr erreicht werden können, erfolgt an den regional und landesweit zuständigen Berufsschulen eine Konzentration. Die Blockbeschulung wird ausgeweitet. Um dies zu ermöglichen, wird zukünftig für jeden Ausbildungsberuf ein Standort ausgewählt, der die Beschulung konzentriert übernimmt und auch dann eine qualitativ hochwertige Beschulung sicherstellen kann, wenn nur noch wenige Ausbildungsverträge in einem Beruf geschlossen werden. Neues Modell hat keine Auswirkungen auf laufende AusbildungsverhältnisseDie Festlegung der Standorte erfolgt auf Grundlage eines gemeinschaftlichen Dialogprozesses mit der Wirtschaft, den Schulträgern und den Berufsschulen. Ausgangspunkt sind dabei die Standorte der Ausbildungsbetriebe und die Nähe der Berufsschule zu den jeweiligen Betrieben. âLangfristiges Ziel ist ein über die Fläche verteiltes System regional und landesweit zuständiger Berufsschulenâ erklärte der Kultusminister. âDamit schaffen wir langfristig Planungssicherheit für Ausbildungsbetriebe, Auszubildende und Schulen.â Das Auslaufen der Beschulung eines Ausbildungsberufs an einem Standort erfolgt erst dann, wenn für die jeweilige Berufsschule mindestens zweimal hintereinander festgestellt worden ist, dass die Schülerzahl in der Grund- oder Fachstufe unter der MindestklassengröÃe liegt. Im darauffolgenden Schuljahr kann diese Schule dann keine neuen Auszubildenden für dieses Berufsbild mehr aufnehmen. Ein Ãbergangszeitraum stellt zudem sicher, dass ein eventueller Neuaufnahmestopp von Schülerinnen und Schüler erst zum Schuljahr 2025/26 greift. Steigt nach einem Aufnahmestopp die Zahl der Auszubildenden an einem Standort nachhaltig wieder an, weil sich beispielsweise neue Unternehmen ansiedeln, kann der Schulträger einen neuen Antrag auf Einrichtung des Berufs beziehungsweise der Fachstufe stellen. âDas neue Modell hat damit keine Auswirkungen auf laufende Ausbildungsverhältnisseâ, garantierte Lorz. Zudem werde, wie bei anderen schulischen GroÃvorhaben auch, ein Praxisbeirat aus Schulpraktikerinnen und Schulpraktikern eingesetzt, der seine Expertise aus dem Schulalltag in den Prozess einbringe. Gleichzeitig kündigte der Kultusminister an, dass zur Lehrkräftegewinnung die Zugänge zum beruflichen Lehramt erweitert und die Attraktivität für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger erhöht würden. Breite Unterstützung von Wirtschaftsverbänden und SchulträgernStefan Füll, Präsident des Hessischen Handwerkstages, erklärte: âDas hessische Handwerk begrüÃt sehr, dass in der Frage der Berufsschulstandorte eine Lösung im Interesse der Ausbildungsbetriebe und der Auszubildenden gefunden werden soll. Um die handwerkliche Ausbildung weiter stabil zu halten, brauchen wir, vor allem im ländlichen Raum, die klare Aussage, dass kein Schulstandort geschlossen wird und auch kleine Schulklassen möglich sein werden. Der Hessische Handwerkstag wird den weiteren Prozess konstruktiv begleiten.â Der Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages, Eberhard Flammer, ergänzte: âGut, dass die Landesregierung mit dem Standortkonzept die berufliche Bildung in Hessen aktiv stärken möchte. Die hessischen IHKs begrüÃen die damit verbundenen Investitionen. Sie kommen dem Wirtschaftsstandort und dem Fachkräftenachwuchs in Hessen zugute. Wir erhoffen uns, dass damit die Qualität des Berufsschulunterrichts gesichert und die Pensionierungswelle bei Lehrkräften abgefedert wird.â âWir begrüÃen den Vorschlag des Landes, weil damit weiterhin eine betriebs- beziehungsweise wohnortnahe Beschulung unserer Auszubildenden gewährleistet istâ, betonte Dr. Elke Vietor, Präsidiumsmitglied des Verbandes Freier Berufe in Hessen. âUnsere Praxen und Kanzleien haben häufig nur eine geringe Anzahl an Auszubildenden, wodurch es â speziell in ländlichen Bereichen â manchmal schwierig war, in den dezentralen Berufsschulen die geforderten Klassenstärken zu erreichen. Das vorliegende Konzept gewährleistet nachhaltig die Ausbildungsbereitschaft unserer Praxen und Kanzleien sowie die hohe Qualität der dualen Ausbildung.â Der Erste Vizepräsident des Hessischen Städtetages, Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, sagte: âDie hessischen Städte werden einen aktiven Beitrag dafür leisten, die duale Ausbildung bedarfsangepasst weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten.â âLeistungsfähige Berufsschulen stellen nicht nur einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung Hessens dar, sondern sie sind auch ein wichtiger Aspekt der kommunalen Bildungsinfrastruktur. Das gilt gerade für den ländlichen Raumâ, betonte der Präsident des Hessischen Landkreistages, Bernd Woide, abschlieÃend. Wenn Sie diesen E-Mail-Service nicht weiter in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich bitte hier ab. | ||
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