nach Neukölln zu schauen, ist derzeit wie ein Blick in die nahe Zukunft. Dem Berliner Bezirk ist das Virus der Kontrolle und Nachverfolgung entfleucht, der Inzidenzwert dort schlägt alle bisherigen Rekorde bundesweit. Die Bundeskanzlerin sieht „Unheil“ im Anmarsch, selbst nach acht Stunden Sitzung im Kanzleramt hat sie unter den Ministerpräsidenten keine Einigkeit herstellen können. Der Verdruss ist groß Bastian Brauns kommentiert die Ergebnisse des Corona-Gipfels, wenn man denn von Ergebnissen sprechen kann. Insgesamt wird die Situation an zwei Ecken gleichzeitig kitzlig. Politisch, weil der Verdruss groß ist, seit Jens Spahn und andere die Bevölkerung aufgefordert haben, Urlaub in Deutschland zu machen, und jetzt die die Dummen sind, die sich daran gehalten haben, während die andern mit dem Malle-Ticket wedeln und losfliegen können. Und vom Infektionsgeschehen her, weil Neukölln bald überall sein kann. Das alles vor dem Hintergrund, dass ein zweiter Lockdown ökonomisch nicht machbar wäre. Ich war schon frohgemuter als dieser Tage, muss ich ehrlicherweise sagen. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |