Neues von BUDDHISMUS aktuell Ausgabe 2/2020
Liebe Leserinnnen und Leser,
dieser Newsletter von BUDDHISMUS aktuell kommt zu Ihnen und euch in einer weltweit krisenhaften Zeit. Für Menschen in den vielen armen Ländern dieser Erde und in prekären Lagen ist diese Situation nicht erst mit dem Coronavirus in ihr Leben getreten. Doch für viele andere von uns, die bislang das Privileg hatten, halbwegs gesund und materiell abgesichert einen, bei allen Abstrichen hier und da, weitgehend angenehmen Alltag führen zu können, ist ein solches Maß an kollektiver Krise eine neue und oft schwierige Erfahrung. Darum wünsche ich Ihnen und euch viel Kraft, Klarheit, Besonnenheit und eine gute Verwurzelung in einer spirituellen Praxis und Lebensphilosophie, die stärken, orientieren, ein lebendiges Mitgefühl wach halten und sensibel machen für das, was jeweils als nächster Schritt ansteht. Die Beiträge der neuen Ausgabe von BUDDHISMUS aktuell wurden geschrieben und zusammengestellt, als das neuartige Coronavirus noch nicht einmal entdeckt war – insofern sind sie ohne jeden konkreten Bezug dazu; das werden wir erst mit der kommenden Ausgabe leisten können. Doch die Erkenntnisse und Praxisformen des Buddhismus haben sich, wie wir alle wissen, in den vergangenen fast dreitausend Jahren als so grundsätzlich und quer durch die Epochen belastbar erwiesen durch die verschiedensten Lebensentwürfe, Gesellschaftsformen und individuellen Fragestellungen, dass die buddhistischen Erwägungen unserer Autorinnen und Autoren, so hoffe ich, auch in der aktuellen Lage hilfreich sind.
„Vielfalt“ ist das Schwerpunktthema der neuen Ausgabe. Wir verwenden bewusst den Begriff „Diversity“. Er stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum, ist als Lehnwort auch hierher gewandert und schließt an weltweite Reflexionen, soziale Bewegungen und wissenschaftliche Forschungen an. „Im Land der Götter und Geister“ heißt unsere Bilderstrecke über Nepal, hinreißend fotografiert von Christoph Mohr – auf dem Dach der Welt ist religiöse Vielfalt eine lebendige Selbstverständlichkeit. In China konnten Männer- und Frauenpaare jahrhundertelang heiraten, weiß der Religionswissenschaftler Michael Vermeulen und beschreibt, wie pragmatisch und nicht verurteilend der Buddhismus mit sexuellen Minderheiten umging, zum großen Unverständnis christlicher Missionare. Mit 15 Jahren erlitt die Gymnasiallehrerin und Zen-Praktizierende Imke Herder bei einem Badeunfall eine Querschnittlähmung. Wir sprechen mit ihr über ihre mutige Lebensphilosophie: „Anderssein ist keine Option.“ Ordinierte Nonnen und Mönche leben in Deutschland höchst unterschiedlich, denn es gibt auch eine „Vielfalt in Roben“, zeigt der Artikel von Tenzin Metok. In Myanmar scheitert das religiöse Miteinander von Buddhismus und Islam derzeit auf dramatische Weise. Die Religionswissenschaftlerin Madlen Krüger forscht vor Ort und gibt uns ein Interview zu den Hintergründen. Das sind nur einige der Schwerpunktbeiträge – und wie immer setzt sich auch außerhalb des Schwerpunktes die Perspektivenvielfalt mit interessanten Artikeln, Buchbesprechungen und Nachrichten aus der buddhistischen Welt fort. Wir vom Redaktionsteam wünschen Ihnen eine bereichernde und hilfreiche Lektüre.
Mit herzlichen Grüßen, Ihre Susanne Billig Chefredakteurin und das Team von BUDDHISMUS aktuell
|